Deutsche Nationalmannschaft:DFB-Elf beim Papst: "Er hat uns alle erreicht"

Papst Franziskus ist bekennender Fußballfan. In Rom gewährt er den Weltmeistern um Bundestrainer Löw eine Audienz - und freut sich über Geschenke.

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Pope Francis attends a private audience with German national soccer team at the Vatican

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"Schick angezogen", müsse man sein, hat Mats Hummels nach dem Spiel der Nationalelf gegen San Marino (8:0) gesagt. Das sei eine strikte Vorgabe des DFB, sonst habe er gar keine Vorstellung, wie das so wird, dem Oberhaupt der katholischen Kirche zu begegnen. Schick angezogen war er dann auch, das komplette Team erschien am Montagmorgen im dunklen Anzug zur Audienz bei Papst Franziskus. Eine "außergewöhnliche Sache für jeden Spieler und jeden im Team" sei das, fand Bundestrainer Joachim Löw.

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Auch Hummels freute sich auf den Besuch, er mag vieles am aktuellen Papst. "Ich finde es sehr gut, dass er sehr offen anderen Religionen gegenüber ist. Man hat so das Gefühl, als sei er der erste, der sich da extrem in alle Richtungen Gedanken macht und offen ist", sagte er der SZ. Laut Teammanager Oliver Bierhoff nahmen alle Mitglieder des DFB-Teams teil, auch die Spieler muslimischen Glaubens: "Wir besuchen zwar das Oberhaupt der katholischen Kirche, aber eben auch einen Menschen, der über alle religiösen Unterschiede hinweg für Frieden und Menschlichkeit einsteht, für Nächstenliebe und - um an den Sport zu denken - für Fair Play."

Pope Francis greets Germany's coach Joachim Low during a private audience with German national soccer team at the Vatican

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"Ich freue mich, die derzeitigen Fußballweltmeister begrüßen zu können", sagte Papst Franziskus im Apostolischen Palast. Der bekennende Sportfan lud schon verschiedene Größen des Sports in den Vatikan ein. Erst kürzlich war Schwimmerin Yusra Mardini zu Gast, die im Sommer für das internationale Flüchtlingsteam bei den Olympischen Spielen antrat.

Auch aus der deutschen Mannschaft sahen einige den Vatikan nicht zum ersten Mal: Trainer-Praktikant Miroslav Klose sprach zu seiner Zeit bei Lazio Rom schon mit Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. unter vier Augen, Thomas Müller war 2014 mit dem FC Bayern zu Gast. Auch Löw war vor Jahren bereits im Vatikan gewesen und fand den Besuch sehr imponierend.

Pope Francis arrives to attend a private audience with German national soccer team at the Vatican

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Mit Fußball kennt Papst Franziskus sich aus, er ist Ehrenmitglied beim argentinischen Erstligisten San Lorenzo de Almagro und des TSV 1860 München. Regelmäßig thematisiert er die Bedeutung von Sport im Rahmen des Glaubens, fordert entsprechende Infrastruktur für arme Kinder oder setzt sich für sauberen Sport ein.

Mit der deutschen Mannschaft sprach der Pontifex über gegenseitigen Respekt und Mannschaftsgeist, auch über Verantwortung abseits des Platzes, "besonders gegenüber den Jugendlichen, die euch oft zum Vorbild nehmen." Auch das soziale Engagement der Nationalmannschaft, etwa im Rahmen der Sternsingeraktion, thematisierte er: "Ihr tragt zum Aufbau einer gerechteren und solidarischeren Gesellschaft bei."

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Die Nationalmannschaft hatte auch etwas für Papst Franziskus im Gepäck: DFB-Präsident Reinhard Grindel, Teammanager Bierhoff sowie die Weltmeister Müller und Hummels überreichten ihm ein aktuelles Trikot mit den Unterschriften aller Nationalspieler. Unter dem gerahmten Hemd steht: "Fußball verbindet uns".

Kinder des von Torhüter Manuel Neuer in Gelsenkirchen betriebenen Kinder- und Jugendhauses "Manus" hatten zudem ein Tuch bemalt. Das Motiv zeigt die weltumspannende, verbindende Bedeutung des Fußballs sowie sinnbildlich dargestellt die kulturelle Vielfalt in der deutschen Mannschaft. Auch dieses Tuch schenkten die Weltmeister dem Pontifex.

Papst Franziskus

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"Es war sehr schön", äußerte sich Löw nach der Audienz, "er hat uns alle erreicht." Auch Neu-Nationalspieler Serge Gnabry von Werder Bremen zeigte sich beeindruckt: "So eine Gelegenheit bekommen nicht viele Menschen, den Papst zu erleben."

Nach einer knappen Stunde war die Audienz um 9.18 Uhr beendet, die zwei Busse der deutschen Mannschaft fuhren Richtung Flughafen. Am Dienstag steht in Mailand gegen Italien das letzte Länderspiel des Jahres an.

© SZ.de/sid/dpa/smoo/ebc
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