Deutsche Kanuten glänzen bei Olympia:Vier Rennen, vier Medaillen

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Gold, Silber, Bronze, Bronze: Die deutschen Kanusportler sammeln am ersten Tag der Finalläufe in London in jedem Rennen eine Medaille. Sebastian Brendel fährt souverän zu Gold im Einer-Canadier, die Frauen im Kajak-Vierer paddeln auf Rang zwei - und sagen: "Silber ist das neue Gold."

Die Zuschauer mit den deutschen Fahnen auf der Tribüne schrien, die Trainer auf den Fahrrädern schauten bang aufs Wasser. Die Spannung am Dorney Lake war greifbar - nur einer blieb relativ ruhig, auch wenn der Puls im Höchsttempo durch den paddelnden Körper schlug.

"Nach 200 Meter habe ich gemerkt, dass es irgendwas wird", erklärte Sebastian Brendel 800 Meter später, im Ziel. Er sagte dies mit der Gelassenheit eines Siegers. Denn souverän und beeindruckend hatte sich der 24-Jährige aus Schwedt/Oder die Goldmedaille im Einer-Canadier gesichert. Das erste Gold im zweiten Finale für die deutschen Kanuten, die zweite Medaille im zweiten Rennen. Und es sollten noch zwei dazukommen.

Der Kajak-Vierer der Frauen machte im vierten Rennen die starke Serie der deutschen Kanuten perfekt - vierte Medaille im vierten Rennen. Schneller als Carolin Leonhardt, Franziska Weber, Katrin Wagner-Augustin und Tina Dietze waren über 500 Meter nur die Ungarinnen. Für den Vierer endete damit die seit 1996 bei Olympischen Spielen anhaltende Siegesserie.

"Wir hätten gern Gold gewonnen. Aber in einer Stunde können wir uns auch über Silber freuen", sagte Franziska Weber. Die 34-jährige Wagner-Augustin holte bei ihren vierten Sommerspielen ihre sechste Medaille und sagte im Hinblick auf die Silberflut im deutschen Team: "Silber ist das neue Gold - wir haben uns da angeschlossen."

Zu Beginn der Finals am Vormittag war Max Hoff zur Bronzemedaille im Kajak-Einer über 1000 Meter gepaddelt. Während Brendel sein Rennen mit dem Wörtchen "Wahnsinn" schnell beschrieben hatte, war Hoff ein wenig enttäuscht. "Es war ein schwieriges Rennen. Die anderen beiden sind grandios gefahren. Ich habe mich schwer getan", sagte der zweimalige Weltmeister, der sich dem Norweger Eirik Verås Larsen und Adam van Koeverden aus Kanada geschlagen geben musste.

Auch Martin Hollstein und Andreas Ihle im Zweier-Kajak müssten "erst einmal eine Träne vergießen", meinte Bundestrainer Jochen Zühlke. "Aber die anderen spielen auch nicht im Sandkasten." Nach dem "härtesten Rennen der Saison" (Ihle) wurde es die Bronzemedaille für die Olympiasieger von Peking - knapp hinter den Ungarn Rudolf Dombi/Roland Kökény und dem portugiesischen Boot. "Es ist ein bisschen schade", sagte Ihle, aber die Gewissheit, die beste Leistung der Saison abgerufen zu haben, ließ seinen Kollegen Hollstein ein zufriedenes Fazit ziehen: "Wir sind stolz."

"Einigermaßen im Soll", sei man gewesen nach den Vorläufen, hatte Chefbundestrainer Reiner Kießler am Vortag bilanziert. Nüchterne Worte für ein starkes Ergebnis, sieben von acht deutschen Booten hatten die Finals erreicht. Nun gab es vier Medaillen in den ersten vier Läufen. Nüchterne Worte sind jetzt nicht mehr angebracht.

© SZ.de/sid/dpa/dapd/fred - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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