Deutsche in der Premier League:Klinsmann macht den Diver

Jürgen Klinsmann wandelt sich vom Schwalbenkönig zum Fußballer des Jahres, und Per Mertesacker ist der "Big Fucking German": Ein Überblick deutscher Fußballer in der Premier League.

Von Jan Götze

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Bert Trautmann

FILE: Manchester City Goalkeeper Bert Trautmann Dies At 89

Quelle: Getty Images

Der Kriegsgefangene blieb nach seiner Freilassung in England und unterschrieb 1949 einen Vertrag bei Manchester City als Torwart. Die Verpflichtung eines ehemaligen deutschen Fallschirmjägers sorgte bei vielen Fans für Unmut. Tausende Menschen gingen in Manchester auf die Straße. Die Proteste blieben erfolglos. "Traut the Kraut" durfte bleiben und bewährte sich als Leistungsträger.

Legendär machte ihn das Finale des FA Cups 1956, in dem er sich einen diagonalen Bruch des zweiten Halswirbels zuzog und dennoch durchspielte. Die schwerwiegende Verletzung wurde erst nach Spielende erkannt. Trautmann wurde als erster Ausländer zu Englands Fußballer des Jahres gewählt und Jahrzehnte später sogar zum besten Spieler allerzeiten von Manchester City gekürt.

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Uwe Rösler

Uwe Rösler

Quelle: imago

Der zweite deutsche Profifußballer, der sich das Trikot von Manchester City überstreifen durfte, war Uwe Rösler. Die City-Anhänger schlossen den kopfballstarken Stürmer aufgrund seiner robusten Spielweise schnell ins Herz. Rösler erzielte in 153 Ligaspielen 50 Tore. Aktuell ist der ehemalige DDR-Nationalspieler Trainer von Leeds United.

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Jürgen Klinsmann

Jürgen Klinsmann, 1994

Quelle: dpa/dpaweb

Den Schwaben zog es 1994 auf die Insel. Anfangs standen ihm viele Fans kritisch gegenüber, Klinsmann galt als sogenannter Diver, als ein Fußballer, der sich schnell mal fallen lässt. Sein erstes Tor bejubelte er entsprechend ironisch: Klinsmann machte den Diver, das mochten die Zuschauer. Er spielte zudem so gut, dass er 1995 zu Englands Fußballer des Jahres gewählt wurde. In 41 Ligaspielen schoss er 21 Tore. Klinsmann wechselte nach einer Saison zum FC Bayern, kehrte jedoch 1998 zu den Spurs zurück. Gegen den FC Wimbledon erzielte der Stürmer vier Tore und sicherte somit entscheidend den Klassenverbleib.

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Karl-Heinz Riedle

RIEDLE NUN AUCH TRAINER BEIM FC FULHAM

Quelle: DPA

Der Champions League-Sieger von Borussia Dortmund wechselte 1997 zum FC Liverpool. Riedle konnte sich jedoch unter Trainer Gérard Houllier nie richtig durchsetzen. So zog es ihn 1999 zum FC Fulham in die zweite englische Liga. Als Spielertrainer schaffte er mit den so genannten Cottagers 2001 den Wiederaufstieg in die Premier League.

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Steffen Freund

LEEDS UNITED - TOTTENHAM HOTSPURS

Quelle: Gareth Copley/dpa/dpaweb

Der defensive Mittelfeldspieler zog 1999 in den Norden Londons um dort bei Tottenham Hotspur aufzulaufen. Im selben Jahr gewann er mit den Spurs den Liga-Pokal. 2003 verließ Freund den Klub, nachdem er einen Kreuzbandriss erlitten und so seinen Stammplatz verloren hatte. Von 2012 an war der gebürtige Brandenburger abermals bei Tottenham unter Vertrag. Er fungierte drei Jahre als Co-Trainer.

Der Europameister von 1996 wurde zudem in die Hall of Fame aufgenommen.

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Dietmar Hamann, Markus Babbel und Christian Ziege

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Quelle: imago

Das deutsche Trio lief in der Spielzeit 2000/2001 gemeinsam für den FC Liverpool auf und gewann mit diesem den damaligen Uefa- sowie FA Cup. Besonders Hamann (obere Reihe, 2. von rechts), der in sieben Jahren 191 Partien für "The Reds" bestritt, ist den Fans bis zum heutigen Tag in Erinnerung geblieben. Er hörte auf den Spitznamen "The Kaiser", den er seinem damaligen Mitspieler Michael Owen zu verdanken hatte.

Babbel (oben, 2. von links) stand von 2000 bis 2003 beim FC unter Vertrag, anschließend wurde er an Blackburn Rovers verliehen, ehe er die Insel gen Stuttgart verließ.

Ziege (unten, ganz rechts) hingegen hielt es nur eine Saison an der Anfield Road. Der Europameister von 1996 wechselte anschließend zu Tottenham Hotspur.

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Thomas Hitzlsperger

Nationalspieler Hitzlsperger wechselt zum VfB Stuttgart

Quelle: Dave Thompson/picture-alliance/dpa/dpaweb

Der gebürtige Münchner spielte zunächst im Nachwuchsteam, ehe er 2001 sein erstes Pflichtspiel für Aston Villa bestritt. "Hitz the Hammer", dessen Schusskraft in der Premier League gefürchtet war, absolvierte 99 Ligaspiele für die Villans und erzielte acht Tore. Im Jahre 2005 zog es ihn nach Deutschland zurück, der VfB Stuttgart nahm ihn unter Vertrag. Zwei Jahre später gewann Hitzlsperger mit den Schwaben die deutsche Meisterschaft.

Nach einem kurzen Ausflug zu Lazio Rom wechselte der defensive Mittelfeldspieler nochmals zurück in die Premier League. Bei West Ham United hielt es ihn jedoch nicht lange. Er lief von 2011 bis 2012 für den VfL Wolfsburg auf, bevor er abermals auf die Insel zurückkehrte. Beim FC Everton beendete Hitzlsperger 2013 seine aktive Fußball-Karriere.

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Michael Ballack

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Quelle: AFP

Mit 29 Jahren wechselte der damalige Spieler des FC Bayern nach London zum FC Chelsea. In den darauffolgenden vier Spielzeiten gewann Ballack dreimal den FA Cup, einmal den Ligapokal sowie den englischen Supercup. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wurde 2010 zudem englischer Meister. In 105 Ligaspielen gelangen dem kopfballstarken Mittelfeldspieler 17 Tore.

Ballacks großer Traum, die Champions League zu gewinnen, blieb ihm verwehrt.

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Jens Lehmann

Arsenal v Steaua Bucharest  - UEFA Champions League

Quelle: Getty Images

Jens Lehmann bestritt von 2003 bis 2008 insgesamt 147 Premier-League-Partien für den FC Arsenal. Mit diesem wurde er englischer Meister, gewann den FA- sowie den Super Cup. Aufgrund seiner tadellosen Leistung wurde der deutsche Nationaltorhüter zum besten Champions-League-Torhüter der Saison 2005/2006 gewählt.

Personalsorgen bei den Gunners führten dazu, dass Lehmann im März 2011, mit 41 Jahren, nochmals nach London zurückkehrte. Als Ersatztorwart verpflichtet, bestritt er letzten Endes ein weiteres und zugleich sein letztes Premier-League-Spiel.

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Per Mertesacker

Arsenal v Manchester United - Premier League

Quelle: Getty Images

Der BFG (Big Fucking German), wie er liebevoll von den Arsenal-Fans genannt wird, ist seit 2011 eine absolute Größe bei den Gunners. Gemeinsam mit Mesut Özil, der 2013 von Madrid nach London wechselte, gewann er zweimal den FA Cup. Der 1,98 Meter große Mertesacker wurde zum Vizekapitän ernannt und weist bis zum heutigen Tag 129 Ligaspiele und fünf Tore in der Premier League vor.

Die Weltmeister Bastian Schweinsteiger sowie der bereits erwähnte Mesut Özil müssen sich den erhobenen Status eines Per Mertesackers auf der Insel noch erarbeiten.

Dem Liverpooler Emre Can wird nun das Privileg zuteil, von Jürgen Klopp trainiert zu werden.

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Felix Magath

West Bromwich Albion v Fulham - Barclays Premier League

Quelle: Getty Images

Nicht jeder Deutsche konnte durch sportliche Erfolge auf der Insel glänzen. Das Wort "Missverständnis" beschreibt das ehemalige Arbeitsverhältnis zwischen Felix Magath und dem FC Fulham wohl ganz gut. Bekannt für seine harten Konditions- und Trainingseinheiten, unterschrieb der Europameister von 1980 einen Vertrag bei den Cottagers im Februar 2014. Fulham befand sich auf dem letzten Tabellenplatz der Premier League. Der neue Teammanager konnte den Nichtabstieg jedoch nicht verhindern, er blieb allerdings im Traineramt. Mit dem Anspruch, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen, startete Magath in die Saison 2014/2015. Sein Team erbeutete jedoch aus den ersten sieben Spielen lediglich einen Punkt, so dass sich der Verein gezwungen sah, den Deutschen vorzeitig zu entlassen.

Der gebürtige Aschaffenburger hat dennoch Geschichte geschrieben;

Felix Magath war der erste deutsche Trainer in der Premier League.

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Jürgen Klopp

Jürgen Klopp

Quelle: dpa

Er wird der zweite deutsche Trainer in der Premier League: Jürgen Klopp, 48, übernimmt beim FC Liverpool, so berichten es britische Medien übereinstimmend. Die Reporter in England finden derart viel Gefallen an dem früheren Dortmund-Coach, dass sie regelrecht um das beste Wortspiel konkurrieren: Sie schreiben wahlweise vom "King of the Kop", von "Jurgen Kop" oder von "Klopp of the Kops" - Anspielungen auf die Liverpooler Fantribüne "The Kop". Am Freitag soll Klopp als neuer Trainer vorgestellt werden.

© SZ.de/schma/cmy
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