Transfers in Europa:Goodbye Bundesliga

Höwedes, Kehrer, Younes: Viele namhafte und nicht so bekannte deutsche Kicker haben neue Vereine im Ausland - ein Transfer-Rundgang über den Kontinent.

Von Leon Wohlleben

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Thilo Kehrer

Thilo Kehrer

Quelle: dpa

Der Wechsel nach Paris kam überraschend, weil Thilo Kehrer, 21, ja noch einen laufenden Vertrag auf Schalke hatte. Der junge Mann, der seit einem Jahr zum Stammpersonal in der Schalker Innenverteidigung zählt, ist aber sehr begehrt. Mit 37 Millionen Euro Ablöse ist er jetzt der zweitteuerste Defensivspieler Deutschlands - und das ohne Länderspiel-Erfahrung. Die Gelsenkirchener dürften sich über das lukrative Angebot gewundert haben - und ließ Kehrer nun mit satten Einnahmen ziehen.

In Paris darf sich Kehrer zunächst hinter den beiden Brasilianern Thiago Silva und Marquinhos einreihen. Zusammen mit Weltmeister Presnel Kimpembe ist er die Zukunft, beide sollen den alternden Kapitän Thiago Silva mittelfristig ersetzen. Gerade unter Trainer Thomas Tuchel, der jungen Spieler gezielt in seine Teams einbaut, dürften die Chancen gar nicht schlecht sein.

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Emre Can

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Quelle: AFP

Beim FC Liverpool hatte sich Emre Can unter Jürgen Klopp über die vergangenen Jahre seine Lobby erspielt. Dass er trotzdem keinen Platz im deutschen Kader für die Weltmeisterschaft in Russland erhielt, kam wenig überraschend. Er war bis Ende Mai wegen einer Rückenverletzung ausgefallen.

Die zusätzliche Zeit, die ihm diesen Sommer blieb, dürfte er genutzt haben, um zum Start bei seinem neuen Klub Juventus Turin wieder bei voller Fitness zu sein. Die braucht er: Im zentralen Mittelfeld der "Alten Dame" sind Claudio Marchisio, Miralem Pjanic, Blaise Matuidi und auch sein DFB-Kumpel Sami Khedira die etablierten Größen. Der junge Rodrigo Bentancur drängt nach seiner starken WM für Uruguay ebenso auf einen der drei Plätze im Juve-Mittelfeld.

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Bernd Leno

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Quelle: AFP

Bei Bernd Leno ist nach seinem Weggang aus Leverkusen schon einmal klar, dass er bei Arsenal nicht selbstverständlich die Towartposition übernimmt. Selbst mit 36 Jahren hat sein Konkurrent Petr Cech immer noch Format. In der Vorbereitung, wie hier gegen Lazio Rom, hatten sich Leno und der Tscheche immmer wieder abgewechselt. Zum Saisonauftakt beim 0:2 gegen Manchester City stand dann Cech zwischen den Pfosten.

"Bernd Leno ist ein wichtiger Teil des Teams. Er trainiert sehr gut und hatte eine gute Vorbereitung. Er muss warten, bis sein Moment kommt", sagte Arsenal-Trainer Unai Emery darauf. Falls Cech weiter in der Liga gesetzt ist, könnten diese Momente für den 25-Millionen-Mann Leno in den englischen Pokalwettbewerben (dem FA Cup oder dem League Cup) beziehungsweise in der Europa League kommen.

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Amin Younes

Amin Younes

Quelle: dpa

Zu Amin Younes gab es im vergangenen Dreivierteljahr viele Unklarheiten. Erst hatte er beim SSC Neapel, in der vergangenen Saison Zweiter der Serie A, im Winter angeblich einen Vorvertrag unterschrieben. Dann war er quasi fix beim VfL Wolfsburg gelandet. Aber auch das scheiterte. Letztendlich musste Younes die letzten sechs Spieltage bei Ajax in der zweiten Mannschaft mitmachen. Mit einer verweigerten Einwechslung hatte er bei seinem Trainer Erik ten Hag alle Sympathien verspielt.

Seit diesem Juli ist klar: Younes spielt ab sofort doch für den SSC Neapel. Durch einen Achillessehnenriss ist es allerdings unwahrscheinlich, dass er in diesem Jahr sportlich auf sich aufmerksam machen kann.

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Max Meyer

Crystal Palace v Toulouse - Pre-Season Friendly

Quelle: Getty Images

Der wirklich bestmögliche Klub ist es für den angeblichen "Weltklasse"-Spieler (so Max Meyers Berater) mit Crystal Palace nicht geworden. Max Meyer ist nach seinem unschönen Abschied von Schalke 04 also in London gelandet - er spielt nun für einen mittelmäßigen englischen Erstligisten ohne nennenswerte Ansprüche auf den internationalen Wettbewerb.

Vertrösten könnte ihn sein Gehalt von angeblich knapp zehn Millionen Euro pro Jahr, was nur 3,5 Millionen Euro weniger sind als bei Mesut Özil (Arsenal). Beim Saisonauftakt, einem 2:0 gegen Fulham, war Meyer wegen einer Blessur noch nicht im Kader.

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André Schürrle

Premier League - Fulham v Crystal Palace

Quelle: REUTERS

Wie bei Max Meyer hinterlässt auch der Abschied von André Schürrle aus der Bundesliga eine komische Note. Das Verhältnis zwischen ihm und einigen Dortmund-Anhängern war belastet. Unter anderem gab es auf den Social-Media-Kanälen regelmäßig Schmähungen gegen den Flügelstürmer zu lesen. Dazu sagte Schürrle im Gespräch mit der englischen Sun: "Das größte Problem ist, dass es sehr viel Neid von den Fans gibt."

England kennt Schürrle bereits aus seiner Zeit beim FC Chelsea, doch auch dort konnte er sich letztlich nicht durchsetzen. Immerhin: Zum Premier-League-Start stand er für Fulham in der Startelf, es gab ein 0:2 gegen Max Meyers Klub Crystal Palace. Sein Leihvertrag beim FC Fulham läuft zunächst über zwei Jahre.

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Benedikt Höwedes

Benedikt Höwedes

Quelle: dpa

Höwedes' Rückkehr zu Schalke nach dem Leihjahr bei Juventus Turin war von sehr kurzer Dauer. Unter Trainer Tedesco hatte er schon 2017 keine Rolle mehr gespielt, daran änderten auch ein paar Sommerwochen in Gelsenkirchen nichts. Mittlerweile ist Höwedes bei Lokomotive Moskau angekommen - dorthin ging er ablösefrei.

Nach der Bundesliga und der Serie A ist die russische Premier Liga sicherlich ein sportlicher Abstieg. Immerhin darf Lokomotive Moskau als Meister an der Champions League teilnehmen. In den Auftaktspielen gegen Spartak Moskau und FK Orenburg kam Höwedes noch nicht zum Einsatz. Dabei ist er immerhin Weltmeister.

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Erik Durm

18 07 2018 xjhx Fussball Testspiel Dynamo Dresden Huddersfield Town emspor v l Erik Durm Hud; Erik Durm Huddersfield

Quelle: imago/Jan Huebner

Erik Durm ist neben André Schürrle und Benedikt Höwedes der dritte Weltmeister von 2014, der ins Ausland gewechselt ist. Durm war in der Vergangenheit unter anderem durch Knie- und Hüftbeschwerden lange ausgefallen. Er war aber auch mal ein vielversprechender Außenverteidiger.

Unter Trainer David Wagner, der Durm schon bei den BVB-Amateuren trainierte, soll jetzt bei Huddersfield Town der Neuanfang in der Premier League gelingen. Die ersten Wochen der Saison will er noch nutzen, um den Fitnessrückstand aufzuholen. Dementsprechend wird Durm noch die nächsten ein, zwei Spieltage pausieren. Aber dann hat die deutsche Enklave Huddersfield einen früheren Bundesligamann mehr.

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Odysseas Vlachodimos

Juventus FC v Benfica FC - International Champions Cup 2018

Quelle: AFP

In mehreren deutschen U-Nationalmannschaften war Odysseas Vlachodimos (hier rechts beim Handschlag mit Emre Can) gesetzt. In seinen drei Bundesligaspielen setzte sich der Torwart mit griechischen Wurzeln bei seinem Jugendklub, dem VfB Stuttgart, allerdings nicht durch. Dass er Potential hat, konnte er nach seinem Wechsel zu Panatinaikos Athen zeigen, wo er direkt Stammtorwart wurde. Mit dem Transfer zu Benfica Lissabon kommt diesen Sommer die nächste Anforderungsstufe.

Die Rolle als Nummer eins beim portugiesischen Rekordmeister scheint Vlachodimos anzunehmen. In den beiden Champions-Legaue-Qualifikationsspielen und dem ersten Saisonspiel durfte er über die vollen 90 Minuten ran. Damit wäre er der erste deutsche Stammspieler bei Benfica seit Robert Enke.

© SZ.de/lwo/jbe/mane
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