Deutsche Fahnenträger bei Olympia:Reiter, immer wieder Reiter

Natascha Keller trägt bei den Olympischen Spielen in London die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier. Sie ist die fünfte Frau, der diese Ehre bei Sommerspielen zuteilwird. Zuvor dominierten die Reitsportler. Und 2008 wehte die Fahne ganz weit oben.

Die deutschen Fahnenträger.

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

London 2012: Natascha Keller

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(Foto: dpa)

Natascha Keller trägt bei den Olympischen Spielen in London die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier. Sie ist die fünfte Frau, der diese Ehre bei Sommerspielen zuteilwird. Zuvor dominierten die Reitsportler. Und 2008 wehte die Fahne ganz weit oben. Text: Saskia Aleythe Als Natascha Keller erfuhr, dass sie die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier in London tragen darf, ist sie ein bisschen in sich "zusammengesackt, (ich) war sprachlos und innerlich total aufgewühlt. Das war ein ganz besonderer Moment für mich."  Die 35-Jährige, die bis zu den Spielen 419 Länderspiele für Deutschland bestritten hat, nahm 1996 in Atlanta erstmals an Olympischen Spielen teil. 2004 in Athen holte sie mit dem Team die Goldmedaille.

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

Peking 2008: Dirk Nowitzki

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(Foto: picture alliance / dpa)

Besonders weit oben wehte die Fahne 2008: "German Wunderkind" Dirk Nowitzki fürte in Peking die deutsche Delegation an. Der NBA-Basketballer der Dallas Mavericks hatte entscheidenden Anteil an der geglückten Olympia-Qualifikation der deutschen Basketballer. Für sie war in Peking allerdings schon in der Vorrunde Schluss, sie kam auf Platz zwölf. 

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Athen 2004: Ludger Beerbaum

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Gemäß der alten Tradition durfte 2004 mit Ludger Beerbaum wieder ein Reiter die Fahne tragen. Ludger Beerbaum hatte zu diesem Zeitpunkt bereits etliche Goldmedaillen vorzuweisen, in Athen kam eine weitere mit der Mannschaft hinzu. Allerdings wurde diese später wegen unerlaubter Medikation wieder aberkannt. 

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Sydney 2000: Birgit Fischer

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Als 18-Jährige nahm Birgit Fischer an ihren ersten Olympischen Spielen teil, das war 1980. 20 Jahre und zahlreiche Medaillen später führte sie die deutsche Delegation ins Stadion von Sydney. Mit Erfolgen im Kajak-Zweier und -Vierer über 500 Meter baute sie dort ihre Medaillensammlung aus.

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Atlanta 1996: Arnd Schmitt

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Ein Fechter war 1996 in Atlanta deutscher Fahnenträger. Arnd Schmitt hatte zusammen mit seinen Fechtkollegen in der Mannschaft 1992 Gold gewonnen, vier Jahre später reichte es immerhin noch zu Platz vier. 

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Barcelona 1992: Manfred Klein

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Bei den Olympischen Spielen in Barcelona startete nach vielen Jahren wieder eine gesamtdeutsche Mannschaft in die Wettbewerbe. Angeführt wurde sie von Manfred Klein. Der Ruderer war damals bereits 44 Jahre alt und gewann mit dem deutschen Achter in Spanien die Bronzemedaille. 

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Seoul 1988: Ulf Timmermann (DDR)

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Die DDR schickte Ulf Timmermann als Fahnenträger nach Seoul. Im Kugelstoßen gewann er die Goldmedaille, als er als erster Mensch über 23 Meter stieß. Im Zuge der Aufarbeitung der Dopingvergangenheit der DDR wurden auch Vorwürfe gegen Timmermann laut. Er war jedenfalls der letzte Fahnenträger der DDR bei Olympischen Spielen.

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Seoul 1988: Reiner Klimke (BRD)

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Reiner Klimke ist in der Geschichte der Fahnenträger der dritte Reiter. 1988 führte er die Mannschaft der BRD in Seoul an. Es war die sechste und letzte Olympia-Teilnahme des Dressurreiters, die er mit der fünften Goldmedaille in der Mannschaft krönte. 

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

Los Angeles 1984: Willi Kuhweide (BRD)

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Ein Segler führte 1984 die BRD ins Olympia-Stadion von Los Angeles: Willi Kuhweide. Die Legende des Segel-Sports war 1964 und 1972 zu zwei olympischen Medaillen geschippert, in Amerika blieb ihm das jedoch verwehrt. Die DDR blieb den Olympischen Spielen gemeinsam mit vielen anderen Ostblockstaaten fern, als Reaktion auf den Boykott von 1980.

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Moskau 1980: Kristina Richter (DDR)

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Mit Handballerin Kristina Richter trug 1980 erstmals eine Mannschaftssportlerin die DDR-Fahne. Die Rückraumspielerin gewann in Moskau mit der ostdeutschen Auswahl die Bronzemedaille. Die BRD hatte Olympia damals zusammen mit mehr als 60 anderen Nationen die Spiele aufgrund des Einmarschs der Sowjets in Afghanistan boykottiert. 

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Montreal 1976: Hans-Georg Reimann (DDR)

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(Foto: picture alliance / dpa)

Angeführt von dem Geher Hans-Georg Reimann marschierte die Mannschaft der DDR bei der Eröffnungsfeier in das Olympiastadion von Montreal. Bei den damaligen Spielen gewann Reimann über 20 Kilometer Silber mit neuer persönlicher Bestzeit.

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

Montreal 1976: Hans Günter Winkler (BRD)

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Als Springreiter Hans Günter Winkler 1976 in Montreal die Fahne der BRD trug, hatte er schon 20 Jahre Olympia-Erfahrung gesammelt. Seine Premiere feierte er bei den Spielen 1956 in Stockholm, wo er mit dem Pferd Halla seine ersten beiden Goldmedaillen gewann. Drei weitere sollten folgen, in Montreal holte er Silber mit der Mannschaft. 

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

München 1972: Detlef Lewe (BRD) und Manfred Wolke (DDR)

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Ein deutsches Fahnen-Duo gab es auch 1972. Kanute Detlef Lewe (r.) führte die BRD ins Münchner Stadion, Boxer Manfred Wolke die DDR. Die Bilanz der beiden: Lewe gewann über 1000 Meter Bronze, Wolke wurde Olympiasieger. Mit dieser Erfahrung trainierte er später unter anderem Henry Maske und Axel Schulz. 

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Mexiko-Stadt 1968: Karin Balzer (DDR)

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Die DDR hatte 1968 Karin Balzer (l.) zur Fahnenträgerin auserkoren. In Tokio holte Balzer 1964 Gold, über 80 Meter Hürden stellte sie einen neuen Weltrekord auf. An diesen Erfolg konnte sie in Mexiko-Stadt nicht anknüpfen, sie musste sich mit dem fünften Platz begnügen.  

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

Mexiko-Stadt 1968: Wilfried Dietrich (BRD)

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Mexiko-Stadt war 1968 Olympia-Austragungsort und Wilfried Dietrich der Fahnenträger für die BRD. Der Ringer gewann in Mexiko im Schwergewicht die Bronzemedaille. Bei den vorhergehenden Spielen in Tokio 1964 waren die DDR- und BRD-Sportler noch in einer gemeinsamen Mannschaft angetreten. Die deutsche Fahne mit den olympischen Ringen hatte DDR-Wasserspringerin Ingrid Engel-Krämer ins Stadion getragen, erstmals eine Frau.

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

Stockholm 1956: Fritz Thiedemann

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Der olympische Reitwettbewerb wurde 1956 aufgrund der Quarantänebestimmungen nicht in Melbourne ausgetragen, sondern in Stockholm (im Bild die Eröffnungszeremonie). Glück für Reiter Fritz Thiedemann: Er durfte in Schweden die Fahne tragen und war bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 dann auch der offizielle Fahnenträger der gesamtdeutschen Mannschaft aus BRD und DDR. Bei beiden Wettbewerben gewann er Gold mit der Mannschaft. Weil die DDR kurz zuvor ihre offizielle Fahne mit Hammer und Zirkel eingeführt hatte, gab es vor den Spielen in Rom Streit um die Fahne des gesamtdeutschen Teams. Thiedemann trug in Rom dann eine deutsche Fahne mit den olympischen Ringen in weißer Farbe.

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

Melbourne 1956: Karl-Friedrich Haas

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Fahnenträger bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 war der Läufer Karl-Friedrich Haas. Erfolge feierte Haas vor allem über 200 und 400 Meter, in letzterer Disziplin gewann er in Melbourne die Silbermedaille. Als bei den Spielen 1952 in Helsinki die Deutschen zum ersten Mal nach dem Weltkrieg wieder antreten durften, hatte Friedel Schirmer (Leichtathletik) die Fahne getragen. Allerdings nahmen in Helsinki keine Sportler aus der DDR teil, da von der Partei- und Staatsführung eine gemeinsame Mannschaft abgelehnt wurde. Dafür entsandte das zu diesem Zeitpunkt autonome Saarland das einzige Mal Athleten zu Olympischen Spielen. Fahnenträger war der Leichtathlet Toni Breder.

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

Berlin 1936: Hans Fritsch

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Für die olympische Fackel war er nicht zuständig, aber für die deutsche Fahne: Zehnkämpfer Hans Fritsch war in Berlin 1936 Deutschlands Fahnenmann. In Berlin trat er im Diskuswurf an, ansonsten erzielte er auch im beidarmigen Diskus- und Speerwurf nationale Bestweiten. In den Jahren zuvor hatten der Ringer Georg Gehring (Los Angeles 1932) sowie die Leichtathleten Ernst Paulus (Amsterdam 1928) und Karl Halt (Stockholm 1912) die deutsche Mannschaft angeführt.

Deutsche Fahnenträger bei Olympia

London 1908: Wilhelm Kaufmann

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(Foto: Getty Images)

Bei den "Zwischenspielen" 1906 in Athen hatte es erstmals einen Einlauf der Nationen gegeben, der bei den Olympischen Spielen in London 1908 (im Bild: die norwegischen Athleten) aufgegriffen wurde und seitdem fester Bestandteil der Eröffnungszeremonie ist. In London trug Turner Wilhelm Kaufmann die deutsche Fahne. Damals war die Vergabe des Amtes mit weniger Spekulationen verbunden als heute: Die Fahne durfte tragen, wer im deutschen Aufgebot der Älteste war.

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