Deutsche Eishockey-Liga:Stabilität macht Spaß

Deutsche Eishockey-Liga: Fintenreich: Straubings Travis St. Denis macht vor dem Münchner Ryan McKiernan den Weg für einen Schuss durch einen Mitspieler mit einem Sprung frei.

Fintenreich: Straubings Travis St. Denis macht vor dem Münchner Ryan McKiernan den Weg für einen Schuss durch einen Mitspieler mit einem Sprung frei.

(Foto: Heike Feiner/Eibner/Imago)

Die Straubing Tigers sind in der DEL die Mannschaft der Stunde, das zeigen sie auch beim 6:3 gegen Berlin am Sonntag. Von den jüngsten sechs Spielen haben sie nur jenes gegen den EHC München am Freitag verloren.

Von Christian Bernhard

Auch die - in bester Eishockeymanier - fehlenden oberen Schneidezähne konnten das mehrfach aufblitzende Lächeln von Mike Connolly nicht verstellen. "Es macht gerade einfach Spaß", sagte der Angreifer der Straubing Tigers am Sonntag, während im Hintergrund auf den Rängen gefeiert wurde. Connolly war mit seinen zwei Toren beim 6:3-Heimsieg der Straubinger gegen den schwächelnden amtierenden Meister, die Eisbären Berlin, einer der Haupt-Spaßbereiter, die Tigers können nun mit einem guten Gefühl in die Deutschland-Cup-Pause gehen. Wobei: eigentlich mit einem sehr guten, denn kein Team der Deutschen Eishockey Liga (DEL) holte in den vergangenen sechs Partien mehr Punkte als die Niederbayern (15).

Die einzige Niederlage in dieser Zeitspanne war das 2:3 nach Verlängerung am Freitag beim EHC Red Bull München, das Münchens Nationalspieler Yasin Ehliz entschied. Begeistert waren hinterher beide Trainer. Straubings Tom Pokel sprach von einem "tollen Derby", Münchens Don Jackson hob die "unglaubliche Intensität" hervor. Das lag auch an den Umständen, mit denen die Münchner zurechtkommen mussten. Sieben Stammspieler fehlten ihnen krankheits- und verletzungsbedingt. Zum überraschenden Spielentscheider wurde Torhüter Daniel Allavena. Da Nationaltorhüter Mathias Niederberger bereits nach dem Startdrittel aufgrund von Oberkörper-Problemen in der Kabine blieb, kam der 23-Jährige zu seinem erst zweiten DEL-Spiel und hielt alles, was auf seinen Kasten kam - auch einen Penalty von Straubings Taylor Leier.

Weil auch Maksymilian Szuber aufgrund eines mit dem Ellbogen geblockten Schusses nicht mehr aufs Eis zurückkehrte, half Mittelstürmer Maximilian Kastner in der Verteidigung aus und leistete dort laut Jackson "fantastische" Arbeit. Offensiv tat dies Trevor Parkes, der die beiden Straubinger Führungen von Mark Zengerle (4.) und Parker Tuomie (18.) jeweils ausglich (14. und 30.). Keineswegs zum sehenswerten Derby passte, dass es nach Spielschluss auf den Rängen zu Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Zuschauern kam, welche von der Polizei auch mit dem Einsatz von Schlagstöcken beendet wurden.

In München fehlen die Torabschlüsse - das machen die Straubinger gegen Berlin deutlich besser

Straubings Verteidiger Mario Zimmermann bemängelte, dass sein Team in München aufgehört habe, "aufs Tor zu schießen". Dieser Makel wurde am Sonntag gegen Berlin behoben. Die Tigers gerieten zwar nach einem unkonzentrierten Start schon in Minute drei in Rückstand, als Alexandre Grenier in Überzahl traf. Und trotzdem gingen sie mit einer 4:2-Führung in die erste Pause. Das lag am Überzahlspiel, in dem ihnen zwei Tore gelangen - die Tigers bleiben das gefährlichste Power-Play-Team der Liga. Und an den Spielmacher-Qualitäten von Mark Zengerle, der im Sommer aus Berlin nach Straubing gewechselt war. Der Mittelstürmer setzte Travis St. Denis zweimal in Szene, beide Male traf der Kanadier per Direktabnahme (5. und 19.). "Mark ist ein großartiger Spielmacher, seine Pässe kommen immer auf den Schläger", sagte St. Denis nach dem Startdrittel bei Magentasport.

Die anderen beiden Tigers-Treffer gingen auf das Konto von Connolly (6. und 10.) und waren ebenfalls sehenswert. Beim 2:1 traf der 33-Jährige mit der Rückhand aus der Drehung, sein 3:2 nach Leo Pföderls 2:2 (8.) ermöglichte sein kongenialer Partner Jason Akeson mit viel Übersicht in Überzahl. Offensiv so weitermachen wie bisher, defensiv aber enger auftreten, so lautete St. Denis' Losung für den Rest des Spiels.

In den Partien zuvor hatte sich die Tigers-Abwehrarbeit im Vergleich zum Saisonstart deutlich gebessert. "Wir haben jetzt unseren Rhythmus gefunden, unser defensives Spiel hat sich verbessert", erklärte Parker Tuomie vor dem Berlin-Spiel. Das zeigte sich lange Zeit im Mitteldrittel, in dem die Straubinger gleich drei Berliner Überzahlspiele ohne Gegentreffer überstanden. Ihr 20-jähriger Torhüter Florian Bugl, der vor der Niederlage in München all seine fünf Spiele gewonnen hatte, geriet aber vermehrt in den Mittelpunkt, je näher die zweite Drittelpause rückte. Gegen Kevin Clarke (32.) und Matt White (37.) bewahrte er sein Team vor dem 3:4, gegen einen harten Schuss von Eisbären-Kapitän Frank Hördler war er dann aber machtlos (37.). St. Denis' dritter Treffer des Nachmittags (44.) gab den Tigers aber wieder Sicherheit, Luke Adam machte in Überzahl mit dem 6:3 alles klar (51.). Dann konnte der Spaß beginnen.

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