Derbysieg gegen Nürnberg:Fürths schönstes Erlebnis

1. FC Nürnberg - SpVgg Greuther Fürth

Der Fürther Torschütze Johannes Geis jubelt mit seinem Cheftrainer Frank Kramer über den Sieg der Mannschaft beim Franken-Derby

(Foto: dpa)

Der Abstieg ist fast beschlossen, aber dieser Erfolg lindert das Unglück: Greuther Fürth gewinnt das Frankenduell gegen den 1. FC Nürnberg mit 1:0. Zum Helden des Außenseiters wird ein 19-Jähriger, der mit einem feinen Fernschuss trifft.

Im Stadion gab es nur Leichtbier, rund 500 Polizisten waren im Einsatz - das fränkische Derby zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth war angesichts der rivalisierenden Ultragruppen zu einem Hochsicherheitsspiel erklärt worden. Freundliche Grüße über die Stadtgrenze schickte vor dem Spiel hingegen Club-Manager Martin Bader: "Ich hätte mir gewünscht, dass Fürth drin bleibt", sagte er. "Derbys tun der Region gut." Fürth bleibt aber nicht drin, und so wird es vorerst, trifft sich die Pokalauslosung nicht vortrefflich, bei 256 Frankenderbys bleiben.

Umso wichtiger war es also, dieses Spiel zu gewinnen, denn es wird eine Weile in Erinnerung bleiben. Dieser 1:0-Sieg in der Nachbarstadt ist das schönste Erlebnis, das die Fürther aus der verkorksten Spielzeit mitnehmen. Rechnerisch sind sie nun noch nicht abgestiegen, aber neun Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz bei noch vier ausstehenden Spielen haben sie immer noch.

Die Fürther spielten gleich zu Beginn mutiger mit, als man es angesichts des Tabellenbilds erwarten durfte - Chancen gab es in der erwartungsgemäß intensiv geführten Partie zunächst auf beiden Seiten überhaupt keine. Dann lief der 19-jährige Johannes Geis mit dem Ball am Fuß durchs Mittelfeld, und weil sich so gar kein Nürnberger für ihn interessierte, schoss er aus 25 Metern halt mal auf Tor. Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer flog umsonst, der Ball landete im linken oberen Eck (26.).

Und vier Minuten später hätte Geis fast noch einen Treffer nachgelegt, doch sein Freistoß ging knapp über die Querlatte. Als Derbytorschütze dürften die Chancen des Talents, das vom ehemaligen Trainer Mike Büskens gar wegen mangelhafter Einstellung in die Regionalliga-Mannschaft versetzt worden war, auf Verbleib in Fürth deutlich gestiegen sein.

Die Nürnberger drängten nun auf den Ausgleich, und nach zwei Eckbällen kamen sie zu zwei Chancen, erst durch einen Fallrückzieher von Tomas Pekhart, der angeblockt wurde (35.), eine Minute später durch einen Kopfball von Hanno Balitsch an den Pfosten. Nach der Pause wechselte Club-Trainer Michael Wiesinger Robert Mak für den angeschlagenen Timothy Chandler ein, um einen Akzent im Offensivspiel zu setzen. Die erste Torchance ließ nicht lange auf sich warten: Nach einer Flanke von Marvin Plattenhardt kam Pekhart zum Kopfball, scheiterte aber an Fürths Torwart Wolfgang Hesl (47.).

Und Balitsch, der in der ersten Hälfte den Pfosten getroffen hatte, traf bei seinem zweiten Kopfballversuch die Querlatte (62.). Dann flog ein Flachschuss des diesmal unglücklich agierenden Alexander Esswein weit am Tor vorbei (65.). Dann parierte der souveräne Hesl, selbstredend nach einem Eckball, noch gegen Per Nilsson (79.). Für die Nürnberger ist dieses Spiel mit Sicherheit das Negativste, das sie aus dieser insgesamt relativ erfreulichen Saison mitnehmen. Und als Nebeneffekt sind ihre vagen Gedanken an die Europa League nun hinfällig.

Vier Tage später, gleiches Ergebnis

Der VfB Stuttgart hat vier Tage nach dem umjubelten Pokal-Finaleinzug dem SC Freiburg auch in der Liga einen Tiefschlag im Rennen um die Europapokal-Plätze verpasst. Mit dem ungefährdeten 2:1 (2:0) und dem dritten Heimsieg binnen einer Woche bescherten die Schwaben ihren Fans ein gelungenes Auftaktwochenende zum Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen.

Christian Gentner (33. Minute) und Vedad Ibisevic (42.) nutzen vor 50.600 Zuschauern eklatante Abwehrpatzer der Gäste, die durch Ivan Santini (88.) zum späten Anschluss kamen. Die Freiburger verpassten nach drei Ligasiegen hintereinander neben der Einstellung des Vereinsrekords auch den Sprung auf den vierten Platz, der zur Teilnahme an der Qualifikation zur Königsklasse berechtigt.

Die Gäste-Fans versuchten ihren Frust über das Aus mit 1:2 im Pokal-Halbfinale mit Spottgesängen ("In Europa habt ihr keine Chance") zu verarbeiten. Internationale Ambitionen konnten allerdings beide Teams nach einem tempoärmeren Start als am Mittwoch nur selten unter Beweis stellen. Zunächst verzog Gentner für den VfB aus aussichtsreicher Position (15.). Nur zwei Minuten später scheiterte Max Kruse nach einem feinen Pass von Schmid an Stuttgarts Keeper Sven Ulreich. Auch wenn sich der zu Borussia Mönchengladbach wechselnde Kruse immer wieder gut in Szene setzte, bekamen die SC-Fans bereits beim Blick auf die Aufstellung einen Vorgeschmack auf die kommende Saison.

Sowohl der Neu-Frankfurter Jan Rosenthal als auch Daniel Caligiuri (voraussichtlich zum VfL Wolfsburg) fehlten im Kader. Stattdessen setzte Trainer Christian Streich überraschend auf Cedrick Makiadi und Karim Guédé in der Offensive.

Sein Kollege Bruno Labbadia vertraute der Pokal-Anfangsformation - und sein Team enttäuschte ihn erneut nicht.

Zunächst ließ Mensur Mujdza im eigenen Strafraum Gentner laufen, der Mittelfeldspieler nutzte die gefühlvolle Hereingabe von Martin Harnik per Kopf. Vor dem zweiten Gegentor verlor Julian Schuster den Ball an Harnik, der direkt zu Ibisevic weiterleitete. Der Bosnier schob ohne Mühe durch die Beine des Freiburg-Keepers Oliver Baumann ein und beendete seine Ladehemmung vor eigenem Publikum mit dem ersten Liga-Heimtreffer dieses Jahres.

Doch anstatt die zweite Halbzeit aufmerksamer zu beginnen, luden die Badener die VfB-Offensive weiter zum Kontern ein. Harnik erlief einen missglückten Pass auf Krmas, schoss jedoch nur 18 Sekunden nach Ende der Pause genau auf Baumann. Kurz danach nahm Streich den indisponierten Krmas vom Feld. Doch Freiburg wachte zu spät auf und kam durch Santini nur noch zum 1:2. Kurzfristig wurde es noch mal spannend: Unmittelbar vor Beginn der Nachspielzeit hielt Ulreich mit der Parade gegen den Weitschuss von Johannes Flum den Sieg fest.

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