FC Bayern in der Einzelkritik:Tapfer der Bierdusche gestellt

Pep Guardiola genießt das Bad im Gerstensaft, Philipp Lahm erledigt die Übergabe der Meisterschale routiniert und Arjen Robben feiert nun auch mannschaftsdienlich. Bastian Schweinsteiger muss verletzt raus - ihn zwickt es am Knie. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Stuttgart in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Pep Guardiola läuft nicht weg, Philipp Lahm erledigt die Übergabe der Meisterschale routiniert, Arjen Robben feiert nun auch mannschaftsdienlich und Alaba und Dante zeigen sich eiskalt im allgemeinen Bier-Verschütten. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Stuttgart in der Einzelkritik.

Von Saskia Aleythe

Philipp Lahm: Musste keine Bange haben: Durfte trotz versäumten Spiel gegen Stuttgart die Meisterschale als Erster in die Höhe recken. Verschwand dabei sehr schnell im üppigen Konfettiregen, erfüllte seine Aufgabe aber nach Augenzeugenberichten mit üblicher Routine. Nahm auch den Biergruß von Schweinsteiger routiniert.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Pep Guardiola

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Pep Guardiola: Es dauerte eine Stunde, da hatte Guardiola genug: Er legte das graue Jackett ab und wandelte bei sommerlichen 20 Grad nur noch im roten Pulle an der Seitenlinie. Die häufigste Geste: Ein knackiger Fingerzeig in Richtung des Stuttgarter Tors. Konnte gar nicht mehr aufhören mit dem Winken, beorderte für das Meisterschaftsfoto die ganze Betreuer-Crew auf den Rasen. Stellte sich dann tapfer der angedrohten Weißbierdusche: Streckte die Brust raus und die Arme nach oben, als das Gebräu von Boateng und Martínez den teuren Pulli übergoss.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Bayern Munich's Schweinsteiger attaches captains armband to goalkeeper Neuer as he leaves pitch injured in German first division Bundesliga soccer match against VfB Stuttgart in Munich

Quelle: REUTERS

Manuel Neuer: Hatte den undankbarsten Platz des Nachmittags abbekommen: Die Sonne machte um sein Tor einen frechen Bogen. Befreite sich agil wie immer selbst aus seiner Rolle als Schattenmann. Wurde nach der Auswechslung von Schweinsteiger zum Kapitän auf dem Rasen. War zur Stelle, wenn es geboten war. Hatte sich alle Emotionen der Saison für den Gang zur Meisterschale aufgehoben: Präsentierte einen Freudensprung samt Faustrecken.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rafinha: Schaute leicht beseelt zum Himmel, als Dutzende rote und weiße Ballons in die Freiheit entlassen wurden. Labt sich momentan wohl an solchen Momenten, hatte ihm die Nichtnominierung für die WM doch die Vorfreude auf den Sommer vermiest. Bekam fast ein tröstendes Tor geschenkt, als sein Ball in der 54. Minute von einem Stuttgarter Bein gefährlich abgefälscht wurde. Präsentierte sich auch sonst tapfer: Spielte freudig nach vorne, wie es sich Guardiola wünschte. Brachte die Meisterschale Richtung Südkurve und läutete damit die Ehrenrunde ein. War alles andere als ein Partyschreck.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel van Buyten

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Daniel Van Buyten: Könnte zum letzten Mal in der Allianz Arena aufgelaufen sein, ironischerweise fiel bei seiner Vorstellung durch den Stadionsprecher das Mikro aus. Die Fans schrien seinen Namen freilich trotzdem. Stellte sich freundlich mit in den Strafraum, als eine Ecke der Bayern die vorherige ablöste, bekam den Ball aber auch nicht ins Netz. Musste sich nur selten der Tatsache stellen, dass ihn die Jugend aus Stuttgart locker aussprinten könnte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dante: Blieb eiskalt, als Guardiola im Scherz damit drohte, bierduschende Spieler hätten für das DFB-Pokal schlechte Karten. Befand sich in hitzigem Getümmel, als es in der 67. Minute zur Rudelbildung kam: Dass er von Schiedsrichter Bastian Dankert gelb sah, ließ die Münchner erzürnen - zu oft waren die Ruppigkeiten der Gäste bis dahin unbestraft geblieben. Stoppte wenige Minuten vor Schluss einen gefährlich anrauschenden Stuttgarter - bis dahin wäre Van Buyten vermutlich nicht mal gekommen. War auch beim Bierduschen noch lauffreudig und konnte seine üppigen Löckchen trotz Biergefahr lange aufrecht halten.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Bayern Munich's Alaba and VfB Stuttgart's Traore fight for the ball in German first division Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

David Alaba: Gab zwei Millisekunden nach dem Anpfiff den gierigen Angreifer und stellte sich einem passenden Stuttgarter in den Weg. Daraus wurde: Die erste Torchance der Münchner nach gefühlten fünf Millisekunden. Hätte den Ball zwischenzeitlich gern selbst ins Tor getragen, flankte teilweise nur Millimeter vorm Toraus. Konnte sich später immerhin am Torjubel beteiligen. Ließ das erste Bier durch die Arena schießen und überraschte Guardiola dann hinterhältig. Stellte sich erst artig neben seinen Trainer und schlug dann zu. Noch eiskalter als Dante.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javier Martínez

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

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Javier Martínez: Blieb unbeirrt an seinem Platz, als beim Aufwärmen die Blaskapellen einliefen und sich alle übrigen Bayern schon in Sicherheitsabstand zu Tuba und Posaune begeben hatten. Ließ dann auch noch frech den Ball zwischen Bläserwaden kullern, verzog sich aber bis zum ersten Ton. Schien sich im Spiel etwas verloren zu fühlen, rotierte irgendwo zwischen Angriff und Abwehr hin und her, erwischte dabei nicht immer den Ball. War dafür mit der Weißbierdusche zielsicher: Erwischte Guardiola als Zweiter hinter Jérôme Boateng.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bastian Schweinsteiger: Uftata, uftata, ufta ufta, uftata - mit Blasmusik zur Meisterfeier ist Bastian Schweinsteiger bestens vertraut, schließlich widerfährt ihm das nun schon zum siebten Mal. Neu an diesem Nachmittag: Die frisch eingetroffene Ausrüstung für die Zukunft. Im Trainingsjäckchen in Dederon-Optik betrat er als erster den Rasen und entblößte die gestreifte Brust. Tat dies mit gebotener Coolness. Köpfelte nach knapp 30 Minuten eine Ecke von Kroos am Tor vorbei. Ärgerte sich mit gebotener Demut. Musste nach 37 Minuten vom Platz und verschwand mit einem Mediziner im Bauch der Arena. Hat laut Trainer Pep Guardiola "Probleme mit der Patellasehne am Knie", das Pokalfinale ist aber wohl nicht in Gefahr. Lief schon relativ rund wieder zur Meisterschale und zeigte sich beim traditionellen Bierverschütten topfit.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

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Arjen Robben: Tauschte mit Martínez den Platz neben der Blaskapelle, schoss anschließend fast das Freibierfass an. Tauchte nach 14 Minuten ganz nah vor Ullreich auf, vertändelte aber den Ball von Dante. Wurde dann zum Fußabtreter der Stuttgarter, bekam ein ums andere Mal unartige Treterchen ab. Oder Bodychecks, bei denen sich Untrainierte die Rippen anknacksen würden. Robben lieft unerschütterlich weiter und war den Motor im Spiel der Münchner. Bekam den Ball als Erster ins Netz - allerdings aus Abseitsposition. Jubelte bei Pizarros Tor als wäre es sein eigenes. Feierte auch danach mannschaftsdienlich.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

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Toni Kroos: Erhielt Szenenapplaus von Robben für einen schnellen Ball in die Spitze, der aber drei Meter an Robben vorbeihuschte. Erhielt innere Zustimmung von Robben, als er sich für ein Foul an dem Niederländer in der 20. Minute mit einem Tritt an Traore rächte. Genoss den größeren Gestaltungsspielraum nach der Auswechslung von Schweinsteiger, holte sich auch von anderen Applaus ab. Sogar noch vor der Meisterfeier.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Thomas Müller: Hätte das frühste Tor der aktuellen Saison erzielen können, lenkte den Ball von Alaba mit einem frechen Hopser allerdings nach elf Sekunden am Kasten vorbei. Wurde nach 12 Minuten von Guardiola zum Rapport gebeten. Guckte interessiert, lauschte konzentriert und nickte artig. Konnte sich drehen, wenden, hüpfen und staksen wie er wollte: Es klappte nicht mit einem Treffer. Verlor dann sichtlich die Lust. Hatte sich pünktlich zum Primbamborium mit der Meisterschale wieder in gute Laune versetzt. Verschwand aber als einer der Ersten wieder in der Arena.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandzukic

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Mandzukic: Hatte an diesem Nachmittag nur ein Ziel: Kanone oder nix. Kämpfte eifrig um den Titel für den besten Torjäger, lag vor dem Spieltag mit Robert Lewandowski gleichauf. Köpfelte, drosch und fallrückzieherte sogar - doch es wollte nicht klappen. Stattdessen musste er kurz vor der Pause zusammenzucken, da flimmerte der Treffer des Dortmunders über den Großbildschirm. Nichts im Vergleich zum Zucken in der 64. Minute: Da wechselte ihn Guardiola aus. Nix Kanone für Mandzukic. Humpelte im Anschluss zur Meisterschale, konnte mit Martínez aber schon wieder rumtoben.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Pierre-Emile Höjbjerg

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Adam Pretty/Getty Images

Pierre-Emile Höjbjerg: Kam in der 37. Minute für Bastian Schweinsteiger. Versuchte sich nach kleiner Eingewöhnungszeit gleich mal an einem Distanzschuss und wurde mit anerkennendem Raunen belohnt. Höjbjerg gefiel das, doch auch sein zweiter Schuss verpasste das Ziel. War in Punkto Arbeitseifer immerhin ein gutes Vorbild für Pizarro.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Claudio Pizarro

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Claudio Pizarro: Wurde nach 35. Minuten von den eigenen Fans überrascht, die wie aus dem Nichts seinen Namen skandierten. Musste selbst entscheiden, ob er das als Abschiedsgesang interpretieren wollte oder als freundlichen Gruß. Durfte eine halbe Stunde später tatsächlich von der Bank aufs Feld. Spielte den Ball einmal hinter Robben ins Aus und guckte verdutzt ob der Schnelligkeit des Niederländers. Verdaddelte noch eine gute Möglichkeit und zeigte einen formschönen Hackenpass. Machte es dann kurz vor Schluss wie Höjbjerg: Zog von der Ferne ab und lenkte den Ball ins linke Eck. Versetzte sein Team in letzte Sekunde in Feierlaune.

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