FC Bayern in der Einzelkritik:Ribérys Therapiestunde

Filou Franck Ribéry spurtet, tunnelt und dreht Pirouetten. Mario Götze mimt dafür den apathischen Franzosen. Und Dante geigt Javier Martínez die Meinung: Der FC Bayern beim 5:2 gegen Werder Bremen in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Johannes Knuth

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

Dante geigt Javier Martínez die Meinung, Franck Ribéry nutzt den Auftritt gegen Bremen für eine Therapiestunde, Mario Götze mimt dafür den apathischen Franzosen. Der FC Bayern beim 5:2 gegen Werder Bremen in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Intervenierte nach sechs Minuten beim Schiedsrichter, der ein vermeintliches Foul nicht geahndet hatte. Beschwerte sich nach zehn Minuten erneut, diesmal bei seinen Mitspielern, die beim Gegenstoß von Bremens Makiadi und Torschütze Gebre Selassie nicht wirklich interveniert hatten. Hätte sich nach einer Viertelstunde fast bei sich selbst beschweren müssen, hatte bei einem Ausflug an die Mittellinie Junuzovic den Ball vorgelegt - der Lob des Bremers Richtung leeres Tor war allerdings zu harmlos. Leistete sich einen weiteren Fauxpas, als er di Santo im eigenen Fünfmeterraum ausdribbeln wollte, den Ball beinahe verlor und gerade noch ins Toraus klärte. Sonnte sich für den Rest des Spiels in der Münchner Aprilsonne.

FC Bayern in der Einzelkritik

Mitchell Weiser

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(Foto: dpa)

Mitchell Weiser: Hatte bei seinem Bundesliga-Startelf-Debüt in Augsburg mit einem Ballverlust die erste Bundesliga-Pleite der Bayern in der laufenden Saison ermöglicht. Erhielt gegen Bremen seine zweite Chance, weil sich Rafinha nach seiner Tätlichkeit selbst aus der Startaufstellung rotiert hatte. Wurde auf dem rechten Flügeln zunächst weitgehend von seinen Mitspielern ignoriert, auch, weil Ribéry immer wieder auf der rechten Seite fremdging, immer wieder den Ball beanspruchte. Nutzte seinen Ballbesitz zu einigen Sicherheitspässen und missglückten Dribblings. Guardiola erlöste ihn nach der ersten Hälfte.

FC Bayern in der Einzelkritik

Dante

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dante: Tanzt derzeit durch diverse Werbespots - mit einem Instrument, das eine Kreuzung ist aus Trommel, Trillerpfeife, Ratsche und Rassel. Geigte nach einer halben Stunde Mitspieler Martínez die Meinung, der hatte ihn mit einem Rückpass in Bedrängnis gebracht. Eilte nach dem Ausgleich durch Pizarro zügig mit dem Ball im Arm zur Mittellinie, als gehe es für Bayern bereits um den Einzug ins Champions-League-Finale. Guardiola unterband weitere derartige Sprints, er wechselte Dante nach 70 Minuten aus, mit Blick auf den Ernstfall am Dienstag.

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Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jérôme Boateng: War in der Innenverteidigung zunächst selten gefragt. Vertrieb sich die Zeit zunächst mit Distanzschüssen, mit Interventionen beim Linienrichter ("Abseits!") sowie bei seinen Mitspielern, die beim Konter zum Bremer 1:2 nicht ordnungsgemäß zurückgespurtet waren. Hatte sich Torschütze Hunt zuvor allerdings ordnungsgemäß austanzen lassen. Sonnte sich für den Rest der Partie zusammen mit Neuer in der eigenen Hälfte.

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David Alaba

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(Foto: AFP)

David Alaba: Eilte beim ersten Bremer Gegenstoß der Partie zu spät zur Gefahrenstelle, Gebre Selassie schob souverän zum 0:1 ein. Erspähte nach Ribérys Solo eine Lücke im Bremer Fünfmeterraum, servierte Pizarro den Pass zur 3:2-Führung. Selten gefordert in der Defensive. Für die letzte Viertelstunde der Partie geschont.

FC Bayern in der Einzelkritik

Javier Martínez

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(Foto: Marc Müller/dpa)

Javier Martínez: Profitierte von Guardiolas Rotation, durfte die Stelle im defensiven Mittelfeld übernehmen. War als Balleroberer und -sicherer zunächst kaum gefordert. Erntete die ersten Pfiffe der Fans, als er statt auf Alaba ins Toraus flankte. Litt auch sonst unter mangelnder Spielpraxis. Ließ sich anmerken, wie wenig er derzeit im Rhythmus ist. Verlor ungewöhnlich oft den Ball anstatt ihn zu sichern. Gegen Madrid vermutlich wieder Reservist.

FC Bayern in der Einzelkritik

Bastian Schweinsteiger

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(Foto: dpa)

Bastian Schweinsteiger: War nach dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid mal wieder wegen angeblich mangelnder Führungsqualitäten getadelt worden. Benötigte die erste Hälfte, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Rannte, grätschte und passte dann wie ein 20-Jähriger. Ist nebenbei ja passionierter Basketballfan, segelte bei seinem Kopfball zum 3:2 gefühlt eine halbe Ewigkeit durch die Luft, köpfelte den Ball wuchtig ins Tor wie beim Slam-Dunk.

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Franck Ribéry

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Franck Ribéry: War zuletzt seltsam apathisch übers Spielfeld geschlichen. Nutzte den Auftritt gegen Bremen für eine Therapiestunde. Überspurtete Prödl nach Pizarros feinem Pass, tunnelte Torwart Wolf. Trat auch sonst fast schon wieder wie der alte Filou auf. Führte Fallrückzieher im Bremer Strafraum vor, drehte vor der Münchner Führung zum 3:2 eine Pirouette um zwei Bremer, was Alaba und Torschütze Pizarro viel Schaffensraum gab. Wurde ausgiebig mit Sprechchören gehuldigt.

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Mario Götze

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(Foto: dpa)

Mario Götze: War in der ersten Hälfte mal hier, mal da, nur nicht im Spiel. Schlich so apathisch übers Spielfeld wie zuletzt Kollege Ribéry. Während die Kollegen in Durchgang zwei dribbelten, spurteten und passten, versprangen Götze Bälle, als einer der wenigen Münchner verhedderte er sich immer wieder in der Bremer Defensive. Bemühte sich bis zum Schlusspfiff um ein therapierendes Tor - erfolglos.

FC Bayern in der Einzelkritik

Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Thomas Müller: Braucht weder Therapie noch Schaffenspause. Absolvierte nach einigen Einsätzen als Zaungast sein 47. Pflichtspiel unter Guardiola - so viele Einsätze weist kein anderer Bayern-Arbeitnehmer auf. Eröffnete die Münchner Sturm- und Drangphase zu Beginn der zweiten Hälfte, als er nach einer der zuletzt gefühlten 547 Münchner Ecken per Kopf an Torschütze Pizarro weitergab. Führte kurz vor Schluss eines seiner Zirkusstücke auf, als er den Ball zehn Zentimeter über der Grasnarbe per Hinterkopf an die Latte köpfte. (Archivbild)

FC Bayern in der Einzelkritik

Claudio Pizarro

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(Foto: Lennart Preiss/Getty Images)

Claudio Pizarro: Früher mal Vollzeit-Stürmer bei Werder Bremen, mittlerweile Kurzarbeiter bei den Bayern. Durfte zur Abwechslung eine Schicht von Spielbeginn an übernehmen. Begrüßte die ehemaligen Kollegen, indem er Bremens Kapitän Fritz auf den Fuß trat. Ließ sich oft weit aus seinem Stürmerhabitat zurückfallen, hinter Müller und Götze. Spielte von dort den Steilpass, der das 1:1 von Ribéry einleitete. Fand offenbar Gefallen an der Rolle, betätigte sich wiederholt als Passgeber - mit nur noch mäßigem Erfolg. Nistete sich anschließend wieder in seinem angestammten Habitat ein: im gegnerischen Fünfmeterraum. Stocherte von dort Alabas Pass und Müllers Kopfball-Vorlage ins Tor. Hatte kurz darauf Feierabend.

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(Foto: dpa)

Philipp Lahm: Löste den überforderten Weiser ab. Ballsicher, wendig, Flankengeber für Schweinsteigers Slam-Dunk zum 4:2. Ein ganz gewöhnlicher Auftritt eben. Arjen Robben: Durfte sich rund eine Viertelstunde für das Halbfinal-Rückspiel gegen Real warmspielen. Erfüllte sein Programm 40 Sekunden nach seiner Einwechslung, als er einen seiner üblichen Diagonalläufe mit einem seiner üblichen Schlenzer zum 5:2 abschloss. Hob sich weitere Dribblings für den kommenden Dienstag auf. Diego Contento: Durfte Alaba für eine Viertelstunde vertreten. Nahm erfolgreich am Spiel teil.

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