Eishockey:Frankfurt holt ehemaligen NHL-Torhüter Greiss

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Der ehemalige Nationaltorhüter Thomas Greiss während eines Spiels gegen Russland bei der WM 2017 in Köln. (Foto: Martin Rose/Getty Images)

Der 38-Jährige soll während der Verletzung der beiden Stammgoalies aushelfen. Wegen umstrittener politischer Äußerungen war Greiss 2021 aus dem Eishockey-Nationalteam geflogen.

Die Löwen Frankfurt haben den langjährigen NHL-Torhüter Thomas Greiss verpflichtet. Damit reagierte der Klub aus der Deutschen Eishockey Liga auf den Ausfall von Jussi Olkinuora und Cody Brenner. Der 38-jährige gebürtige Füssener soll nach Angaben der Hessen kurzfristig aushelfen und bereits am Freitag in der Partie beim ERC Ingolstadt zum Einsatz kommen. Greiss bringt die Erfahrung von 385 NHL-Spielen mit. Er spielte zuletzt 2023 für die St. Louis Blues in den USA und hatte danach sein Karriereende angekündigt.

„In der aktuellen Situation ist das die ideale Lösung für uns, da er nicht den Anspruch hat, einen Vertrag bis Saisonende zu erhalten“, sagte Sportdirektor Daniel Heinrizi. Greiss spielte auch für die San José Sharks, Phoenix Coyotes, Pittsburgh Penguins, New York Islanders und Detroit Red Wings in der NHL. Für die deutsche Auswahl war er 2006 und 2010 bei den Olympischen Spielen dabei.

Während der WM 2017 in Deutschland wurde bekannt, dass Greiss, der mit einer Amerikanerin verheiratet ist und in den USA lebt, während des US-Präsidentschaftswahlkampfs zwischen Donald Trump und Hilary Clinton Social-Media-Beiträge gelikt hatte, in denen die demokratische Kandidatin Clinton verunglimpft wurde. Unter anderem gefiel Greiss ein Posting mit dem Bild von Adolf Hitler mit dem Spruch: „Nie verhaftet, nie verurteilt, genauso unschuldig wie Hillary.“ Später nahm der Torhüter seine Likes zurück. 2021 kondolierte er zum Tod des für seine rassistischen Ausfälle bekannten Radiomoderators Rush Limbaugh.

Der Deutsche Eishockey-Bund strich Greiss daraufhin von der Liste der Kandidaten für die Weltmeisterschaft und erklärte, Greiss unter der aktuellen sportlichen Leitung – die bis heute im Amt ist – nicht mehr zu nominieren. Zur Begründung schrieb der DEB: „Wir können uns seiner Einstellung zu unseren Werten, die in der Satzung stehen, nicht zu hundert Prozent sicher sein.“ Greiss beteuerte: „Ich bin kein Nationalsozialist und kein Rechtsradikaler. Ich bin sehr weltoffen.“ Gleichzeitig erklärter seinen Rücktritt aus dem Nationalteam.

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