Eishockey:Münchner Blitzstart nach 93 Sekunden

Eishockey: Perfekter Auftakt: Trevor Parkes bejubelt sein frühes Tor zum 1:0 nach 93. Sekunden.

Perfekter Auftakt: Trevor Parkes bejubelt sein frühes Tor zum 1:0 nach 93. Sekunden.

(Foto: Markus Fischer/Passion2Press/Imago)

Im ersten Spiel der Final-Serie gegen Ingolstadt gelingt dem EHC ein knapper Sieg - auch dank Trevor Parkes.

Von Christian Bernhard

Das Spiel war noch keine 17 Minuten alt, da wurde Don Jackson das erste Mal richtig emotional. Wütend stieg der 66-Jährige von seiner Trainerbank, machte zwei energische Schritte vor an die Bande und schimpfte auf die Schiedsrichter. Er wollte eine Strafzeit für den Gegner und verlieh seiner Forderung dadurch Nachdruck, dass er die Tür an der Bande heftig zuschlug. Der Trainer des EHC Red Bull München ist mit seinen acht Meistertiteln Rekordtrainer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) - und brennt auch im Alter von 66 Jahren noch.

Die Strafzeit bekam er nicht, doch am Ende des Eishockey-Abends konnte Jackson dennoch zufrieden sein, denn der EHC entschied das erste Finalspiel um die DEL-Meisterschaft am Freitag gegen den ERC Ingolstadt mit 2:1 für sich und ging so in der Best-of-seven-Serie mit 1:0 in Führung. Spiel zwei findet am Sonntag in Ingolstadt statt (14.15 Uhr).

Für die Ingolstädter war es die erste Auswärtsniederlage in den laufenden Playoffs. Anders als die Münchner, die erst zwei Tage vor dem ersten Finalspiel den Einzug ins Endspiel perfekt gemacht hatten, konnten sich die Ingolstädter in Ruhe auf die Finalserie vorbereiten. Trainer Mark French hatte seinen Spielern nach der Halbfinalserie gegen Mannheim zwei Tage freigegeben.

Jackson nahm im Vergleich zum siebten Halbfinalspiel am Mittwoch keine Änderungen vor, Verteidiger Zach Redmond stand damit erneut nicht im Kader. Im Ingolstädter Tor stand wie schon in der Halbfinalserie gegen Mannheim Kevin Reich, der vor seinem Wechsel nach Ingolstadt im Sommer 2021 vier Jahre für die Münchner gespielt hatte.

Für das Ingolstädter Eishockeyteam ist es die erste Auswärtspleite in den Play-offs

Münchens Kapitän Patrick Hager hatte vor dem ersten Finale vor Ingolstadts Tempo gewarnt. Warum, wurde bereits nach knapp 30 Spielsekunden deutlich, als die Gäste ihren ersten schnellen Angriff starteten, an dessen Ende Ty Ronning am langen Pfosten freistand, die Scheibe aber nicht aufs Tor von Nationaltorhüter Mathias Niederberger brachte. Die Münchner Antwort folgte. Nach einem aggressiven Forecheck, eine der EHC-Stärken, verlor Ingolstadt die Scheibe im eigenen Drittel, Filip Varejcka servierte sie zügig Trevor Parkes und dessen wuchtige Direktabnahme sorgte für das 1:0 nach 93 Sekunden.

Gegen den direkt vor ihm postierten Ben Smith verhinderte Reich dann das 0:2 aus ERC-Sicht (8.). Die Münchner leisteten sich im Startdrittel drei Strafzeiten, gefährlich wurde aber erst das dritte Ingolstädter Überzahlspiel, in dem Niederberger einiges zu tun hatte und vier Sekunden vor der ersten Drittelpause erneut Ronning am langen Pfosten die Scheibe nicht auf den Kasten lenkte.

Im Mitteldrittel verlagerte der ERC das Geschehen mehr ins Münchner Drittel, wurde aber mit seinen eigenen Mitteln überrumpelt: Den schnellen Konter fuhren in Minute 28 die Münchner und Frederik Tiffels beendete ihn nach Querpass von Justin Schütz zum 2:0. Nationalspieler Tiffels hatte es in der Halbfinalserie gegen Wolfsburg viermal nicht in den Münchner Kader geschafft, was deutlich macht, wie tief besetzt dieser ist.

"Ingolstadt ist trotzdem brandgefährlich", sagte Tiffels in der zweiten Drittelpause und hatte dabei wohl die gefährlichen Szenen von Charles Bertrand (36.), Ronning (37., Querlatte) und Maury Edwards (39.) im Hinterkopf. Bei Edwards Direktabnahme rutschte dem starken Niederberger die Scheibe durch, aber nichts ins Tor. Das Schlussdrittel dominierteIngolstadt. Wojciech Stachowiak markierte das 1:2 (43.), danach machten sie Druck auf das Münchner Tor - ohne Erfolg.

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