Deutsche Eishockey Liga:Vorspeise gegessen

Lesezeit: 2 min

Deutsche Eishockey Liga: Erst die Beine gefunden, dann die Faust gereckt: Marcel Brandt erzielt zwei Tore für die Straubing Tigers.

Erst die Beine gefunden, dann die Faust gereckt: Marcel Brandt erzielt zwei Tore für die Straubing Tigers.

(Foto: Eva Fuchs/Hockeypics/Imago)

Für die Straubing Tigers geht es nun richtig los: Sie beenden die Hauptrunde als Tabellenvierter und sichern sich fürs Playoff-Viertelfinale gegen Wolfsburg den wichtigen Heimvorteil.

Von Christian Bernhard

Sven Ziegler und Tom Pokel unterhielten sich nach Spielende innig auf dem Eis. Der Spieler Ziegler hat unter dem Trainer Pokel drei Spielzeiten lang für die Straubing Tigers gespielt. Am Sonntag trafen sie als Gegner aufeinander. Pokels Straubinger konnten sich am letzten Hauptrundenspieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) über einen 5:1-Heimsieg gegen Zieglers Iserlohn Roosters freuen. Und über wertschätzende Worte von Ziegler im TV-Interview: "Im Prinzip alles" traue er den Tigers in den Playoffs zu, sagte Ziegler, dessen Saison nun beendet ist.

Für die Tigers dagegen geht es nun richtig los. Sie beendeten die Hauptrunde als Tabellenvierter und bekommen es im Playoff-Viertelfinale, welches am 14. März beginnt, mit den Grizzlys Wolfsburg zu tun. In den vier Hauptrundenduellen mit den Niedersachsen gab es für beide Mannschaften je zwei Siege, alle vier Partien entschied die Heimmannschaft für sich. Das lässt erahnen, warum Pokel der Sieg am Sonntag so wichtig war. Denn damit sicherten sich die Straubinger, die auch noch auf Platz fünf hätten abrutschen können, das Heimrecht im Viertelfinale - und wie viel das wert sein kann, weiß kein DEL-Team besser als die Tigers: Sie sind das heimstärkste Team der Hauptrunde.

Die Tigers kamen gegen stark dezimierte Iserlohner, für die es am Sonntag um nichts mehr ging, schwer ins Spiel und gerieten früh mit 0:1 in Rückstand. "Wir mussten unsere Beine erst finden", sagte Taylor Leier. Einige Roosters-Strafzeiten bescherten den Niederbayern dann viel Zeit im Angriffsdrittel, die Parker Tuomie zum 1:1-Ausgleich nutzte (17.). Der Angreifer hatte bereits am Freitag in München zweimal getroffen. Im Mitteldrittel drehten die Tigers die Partie: Erst erzielte Travis St. Denis sein 22. Saisontor (25.), dann legte Marcel Brandt in Überzahl das 3:1 nach (28.). Damit sicherten die Niederbayern Platz vier ab und machten im Fernduell um Platz drei Druck auf die Mannheimer Adler, die zu diesem Zeitpunkt nur knapp in Düsseldorf führten. Doch die Mannheimer spulten ihr Programm dann souverän ab, siegten am Ende mit 4:0. Brandt (41.) und JC Lipon (44.) sicherten den Tigers auch noch einen souveränen Erfolg. Pokel wagte direkt nach Spielende einen allgemeinen Ausblick auf das Viertelfinale. Es komme auf "die Disziplin und die Opferbereitschaft" an, sagte er bei Magentasport, "egal gegen wen."

Ingolstadt sichert sich den zweiten Platz und kehrt in die CHL zuück

Einige bayerische Entscheidungen waren schon vor dem letzten Hauptrundenspieltag gefallen. Der ERC Ingolstadt hatte sich am Freitag trotz einer 3:6-Niederlage in Mannheim den zweiten Platz gesichert und kehrt so nach sieben Jahren in die Champions Hockey League (CHL) zurück. ERC-Sportdirektor Tim Regan bezeichnete dies als "verdienten Lohn für eine herausragende Hauptrunde". Und der EHC Red Bull München stand bereits seit einigen Spieltagen als souveräner Hauptrundensieger fest, zum Abschluss gab es für die Mannschaft von DEL-Rekordtrainer Don Jackson am Freitag einen spektakulären 5:4-Sieg nach Penaltyschießen gegen die Straubinger; es war Münchens achter Erfolg in Serie.

"Wir führen die Liga in allem an", betonte ein sehr zufriedener Jackson. Die Statistiken untermauern das: bester Angriff, beste Defensive, meisten Überzahltore, bestes Auswärtsteam - in sehr vielen Kategorien waren die Münchner das Maß der Dinge. Verständlich, dass Jackson von einem "Traum" sprach. Auch Pokel war beeindruckt, "einfach souverän" sei die Münchner Hauptrunde gewesen. Das hoch intensive Derby am Freitag war für ihn eine "Vorspeise" auf das, was nun in den Playoffs kommt. Das gilt aus bayerischer Sicht für München, Ingolstadt, Straubing - und die Nürnberg Ice Tigers, die von Dienstag an in den Pre-Playoffs auf die Fischtown Pinguins treffen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema