Dominik Bittner gehört zu jener Kategorie von Eishockeyprofis, bei denen man weiß, was man bekommt. Im Fall des Verteidigers sind das: Einsatz und Opferbereitschaft – auch in der Vorbereitung. Dementsprechend warf sich der 32-Jährige auch in seinem ersten Spiel nach monatelanger Verletzungspause in einen gegnerischen Schuss und blockte diesen mit dem Knie. Einer wie Bittner schont sich auch in einem Testspiel nicht.
Bittners Comeback fand bei den ersten Auftritten des neuen EHC Red Bull München statt, genauer bei einem internationalen Einladungsturnier im österreichischen Zell am See. Dort allerdings gab es für die Mannschaft von Trainer Toni Söderholm am Wochenende zwei Niederlagen in zwei Spielen. Im Halbfinale unterlagen die Münchner dem schwedischen Spitzenteam Växjö Lakers mit 0:4, das Spiel um Platz drei gegen den Schwesterklub aus Salzburg, das Bittner das schmerzende Knie bescherte, ging mit 2:4 verloren. Die einzigen Münchner Treffer des Wochenendes gingen auf das Konto der jungen Nikolaus Heigl, 21, und Veit Oswald, 19, die mit dem erfahrenen Trevor Parkes eine Angriffslinie bildeten. „Die Balance zwischen Offensive und Defensive war nicht immer perfekt“, sagte Söderholm, der nach der ersten Partie auch „kleine Fehler in der Defensive“ ausgemacht hatte.
Viele Münchner Augen waren auf Tobias Rieder, 31, und Adam Brooks, 28, gerichtet, die zwei prominentesten Zugänge. Söderholm packte die beiden Angreifer in eine Sturmformation und stellte ihnen an Tag eins Yasin Ehliz und am zweiten Nico Krämmer an die Seite. Die beiden Neuen blieben dabei unauffällig. Für die neue Spielzeit erhofft sich Söderholm vom erfahrenen Duo, das zusammen auf mehr als 500 NHL-Einsätze kommt, aber einiges: „Es wird bereits deutlich, dass Tobias und Adam das Tempo und das Skill-Level im Training erhöhen. Sie wissen, wann es ernst wird.“ Torhüter Simon Wolf, 20, der dritte Sommer-Zugang, kam nicht zum Einsatz, Nationaltorhüter Mathias Niederberger bestritt beide Partien.
Der Kader für die kommende Saison ist weitgehend unverändert und sogar ein wenig schlanker
Seit dem 5. August steht der EHC wieder gemeinsam auf dem Eis, absolviert die Vorbereitung in einer der Trainingshallen im neuen SAP Garden, der am 27. September mit einem Spiel gegen die Buffalo Sabres aus der NHL eröffnet wird. Passend dazu trainierte dieser Tage auch Nationalspieler J.J. Peterka, der sich in München sein Buffalo-Engagement verdient hatte, mit seinen alten Teamkameraden mit. Dass sich im Münchner Kader trotz der enttäuschenden Vorsaison, die nach Platz fünf in der Hauptrunde mit einem klaren Halbfinalaus gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven beendet war, wenig getan hat, sieht Bittner als Vorteil. Auch dass der Kader „in gewissen Punkten erst mal ein bisschen dünner“ erscheine, gefällt ihm. Das mache es für die Spieler einfacher, ihre Rolle zu erkennen und zu verstehen, sagte er. Jeder habe so das Gefühl, dazuzugehören und eine tragende Rolle zu spielen, erklärte er, dadurch erhöhe sich das Selbstbewusstsein und alle Spieler seien im Rhythmus.
Bittner startet in seine zweite EHC-Saison. Der Verteidiger war im vergangenen Sommer an die Isar gekommen, in den die Münchner als Meister gegangen waren. Jetzt, nach einer enttäuschenden Spielzeit, nimmt er eine andere mannschaftliche Einstellung wahr. Im vergangenen Sommer habe Bittner sehr viel Meistereuphorie gespürt, was „an manchen Stellen auch etwas trügerisch sein kann“. Jetzt aber spüre er „mehr Biss und dieses Gefühl: Jetzt zeigen wir es allen, wir haben etwas gutzumachen.“ Dieses Gefühl gelte es bis zum Ligastart am 19. September zu verfestigen.