Transfers in der Bundesliga:Isco-Transfer zu Union kommt doch nicht zustande

Transfers in der Bundesliga: Nur kurz in Berlin: Isco.

Nur kurz in Berlin: Isco.

(Foto: Jose Breton/AP)

Klub und Berateragentur sehen die Schuld bei der jeweils anderen Seite. Frankfurt holt erneut einen Profi von PSV, Dortmund gibt einen Spieler Richtung Niederlande ab . Eine Auswahl kleiner Transfergeschichten zum Deadline Day.

Von Jonas Beckenkamp und Thomas Hürner

Isco

Nein, es lag nicht an einem kaputten Faxgerät, aber dieser geplatzte Transfer dürfte lange nachhallen. Isco, der wuselige Spanier mit den vielen Titeln aus seiner Zeit bei Real Madrid, befand sich am Dienstag bereits in Berlin. Medizincheck in der Charité. Erste Fotos, er war es wirklich. Der 30-Jährige sollte das große Statement von Union Richtung Bundesliga-Konkurrenz werden. Fünfmaliger Champions-League-Sieger, ein Mann, der mal einer der besten der Welt werden sollte - und es nicht ganz wurde. Verschludertes Talent, sogar Carlo Ancelotti warf ihm dezent Bequemlichkeit vor.

Heute ist er vereinslos, sein Vertrag mit dem FC Sevilla war kürzlich ausgelaufen, Union schien eine überraschende, aufregende Alternative zu sein. Alles wirkte ein bisschen wie damals bei Raúl und Schalke 04. Doch dann die Wende: Am Nachmittag zerfiel das Geschäft plötzlich in seine Einzelteile. Isco unterschrieb doch nicht in Köpenick. "Wir hätten Isco gerne bei uns gesehen, aber wir haben unsere Grenzen", erklärte Manager Oliver Ruhnert. "Diese wurden heute entgegen der vorherigen Vereinbarungen überschritten, deshalb kommt der Transfer nicht zustande." Iscos Berater-Agentur Gestifute sah die Schuld dagegen beim Klub. In der Bild-Zeitung ließ sich ein Vertreter damit zitieren, dass "unser Verhandlungspartner nicht mehr bereit war, sich in dem ursprünglich besprochenen Rahmen zu bewegen."

Philipp Max

Transfers in der Bundesliga: Wieder in der Bundesliga: Philipp Max.

Wieder in der Bundesliga: Philipp Max.

(Foto: Peter Dejong/dpa)

Für alle, die es nicht mehr wissen: Dieser Mann mit dem blondierten Bürstenschnitt war mal Nationalspieler, das ist immer noch hochoffiziell auf der Homepage des DFB vermerkt. Drei Länderspiele durfte Philipp Max Ende 2020 absolvieren, als Joachim Löw wieder einmal versucht hatte, sich einen Außenverteidiger zu schnitzen. Max gehört nach wie vor zu dieser seltenen Spezies, seine mitunter scharfen Flanken von links schlug er in den vergangenen drei Spielzeiten in Eindhoven - und zwar durchaus erfolgreich: meist als Stammspieler, 2022 sogar als niederländischer Pokalsieger an der Seite von Mario Götze.

Mit ihm gibt es nun ein Wiedersehen in Frankfurt, denn die Eintracht hat erneut einen Deal mit der PSV eingefädelt: Max kommt - zunächst bis Saisonende - per Ausleihe, um den Ausfall von Junior Dina Ebimbe zu kompensieren. "Mit seinen Fähigkeiten passt er perfekt in unser Team und wir sind froh über die Option, ihn längerfristig binden zu können", offenbart Sportvorstand Markus Krösche. Wenn man sich Linksverteidiger schon nicht schnitzen kann - kaufen kann man sie allemal.

Thorgan Hazard

Transfers in der Bundesliga: Neuer Versuch in Eindhoven: Thorgan Hazard wechselt dorthin, wo Philipp Max herkommt.

Neuer Versuch in Eindhoven: Thorgan Hazard wechselt dorthin, wo Philipp Max herkommt.

(Foto: Michaela Rehle/AFP)

Es war schon eine beachtliche Summe damals, jene geschätzten 25 Millionen Euro, die für Thorgan Hazard von Dortmund nach Mönchengladbach flossen. 2019 war der Belgier ein wirklich gefragter Mann in der Bundesliga, er hatte bei der einen Borussia fast 70 Scorerpunkte in vier Jahren eingesammelt und sollte bei der anderen Borussia seine Entwicklung als offensiver Freigeist fortsetzen. Das klappte erst so lala, dann irgendwann gar nicht mehr. Hazard, 29, galt zuletzt als Kandidat für die Bank, manchmal sogar für die Tribüne, dabei strich er beim BVB ein elitäres Gehalt ein.

Die Rede ist von etwa sieben Millionen Euro pro Jahr - insofern darf es als Coup von Dortmunds Sportchef Sebastian Kehl gelten, Hazard (und dessen Salär) nun per Leihe für fünf Monate nach Eindhoven ausgelagert zu haben. Er wird dort nicht etwa Philipp Max ersetzen, sondern Hazard soll in der Offensive wieder jene Räume auskundschaften, die er einst so oft in Gladbach fand. Und wenn am Ende die PSV oder sonst wer noch einmal 25 Millionen für ihn hinlegen würde, dann könnten sie in Dortmund Freudentänze aufführen.

Weston McKennie

Transfers in der Bundesliga: Weston McKennie zieht es von Juventus Turin zu Leeds United.

Weston McKennie zieht es von Juventus Turin zu Leeds United.

(Foto: Fabio Ferrari/dpa)

Wenn es einen Fußballer gibt, dessen Vereinschronik Verwunderung hervorruft, dann ist das wohl der frühere Schalker Weston McKennie. Die neueste Episode: McKennie, 24, wechselt vom italienischen Rekordmeister Juventus Turin zum englischen Abstiegskandidaten Leeds United. Eine sportliche Herabstufung, aber keine finanzielle: Leeds zahlt zunächst 1,5 Millionen Euro Leihgebühr und hat im Sommer die Möglichkeit, den Mittelfeldmann langfristig zu binden. Das Gesamtpaket beliefe sich dann auf circa 40 Millionen Euro.

Schwindelerregende Zahlen, die darauf schließen lassen sollten, dass McKennie in Italien Großes vollbracht hätte. In Wahrheit war McKennie in seinen zweieinhalb Jahren in Turin aber nur eine Randerscheinung. Doch so sieht die aktuelle Fußballwelt nun mal aus: Das englische Großkapital regiert - die anderen müssen nehmen, was sie kriegen. McKennies Jugendklub jedenfalls nimmt sicher gerne: Sollte der US-Amerikaner im Sommer fest in Leeds bleiben, erhielte der klamme FC Schalke 04 eine Million Euro Verkaufsbeteiligung.

Tolga Cigerci

Transfers in der Bundesliga: Arturo Vidal (rechts) gegen Tolga Cigerci: So sah das noch 2016 im Olympiastadion aus.

Arturo Vidal (rechts) gegen Tolga Cigerci: So sah das noch 2016 im Olympiastadion aus.

(Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Der Hauptstadtverein Hertha BSC wirft derzeit viele Fragen auf, aber mit Blick auf den Wintermarkt drängt sich eine besonders auf: Wer hat eigentlich diese riesengroße Wunschliste mit potenziellen Zugängen verfertigt? War es der jüngst entlassene Sportchef Fredi Bobic, der seinem interimsmäßigen Nachfolger Benjamin Weber somit eine kleine Einstiegshilfe im neuen Job hinterließ? Oder war es Weber selbst, weil er mit Blick auf die vielen Transferflops von Bobic lieber auf Hilfe verzichtete? Wie auch immer: Glaubt man den Gerüchten, dann ließe sich mit den Spielernamen fast das Alphabet abdecken.

Von B (Bongonda, Theo) über H (Hein, Gauthier) bis zu V (Vestergaard, Jannik) stand auf der Wunschliste ein wilder Mix an Fußballern geschrieben, die im Prinzip nur eines gemeinsam haben: Keiner wollte zu Hertha wechseln. Insofern war es überraschend, dass am Dienstag wenigstens die Verpflichtung des Verteidigers Tolga Cigerci vermeldet werden konnte. Der 30-Jährige kommt für angeblich 350 000 Euro von Ankaragücü und weiß, worauf er sich einlässt: Zwischen 2013 und 2016 stand Cigerci schon mal bei Hertha unter Vertrag.

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