Der beim FC Bayern München zwischenzeitlich als möglicher Nachfolger von Thomas Tuchel gehandelte Trainer Roberto De Zerbi verlässt Brighton & Hove Albion am Ende der Saison. Wie der Premier-League-Klub am Samstag mitteilte, endet die Zusammenarbeit mit dem 44-jährigen Italiener nach dem letzten Spieltag an diesem Sonntag in beiderseitigem Einvernehmen.
"Wir haben uns einvernehmlich darauf geeinigt, Robertos Vertrag zu einem Zeitpunkt zu beenden, der für beide Seiten passt und uns die früheste Möglichkeit gibt, für die nächste Saison zu planen, und der Roberto genügend Zeit gibt, über seinen nächsten Schritt und seine Zukunft nachzudenken", hieß es in einer Mitteilung des Vereins. De Zerbi wurde folgendermaßen zitiert: "Wir haben uns geeinigt, meine Zeit in Brighton zu beenden, damit der Klub und ich unsere Arbeit auf die Art fortsetzen können, die beiden Seiten am besten passt, bei denen wir unseren eigenen Ideen und Visionen folgen sowie unserer Arbeit und menschlichen Werten."

FC Bayern und Thomas Tuchel:Paartherapie gescheitert
Nach zahlreichen Absagen bei der Trainersuche versucht der FC Bayern, die Trennung von Thomas Tuchel rückgängig zu machen - vergeblich. Sportvorstand Max Eberl kämpfte für einen langfristigen Verbleib, doch ihm fehlte die Unterstützung der Bosse.
Die überraschende Trennung führte am Samstag sofort zu Spekulationen, De Zerbi sei nun frei für den Job als Nachfolger des Trainers Thomas Tuchel beim FC Bayern. Dort galt insbesondere der neue Sportvorsand Max Eberl als Befürworter des Italieners. Eine Ablösesumme im niedrigen zweistelligen Millionenbereich, über die zuletzt spekuliert worden war, könnte wegen der Trennung nun hinfällig sein.
Allerdings stellte Eberl, nach der 2:4-Niederlage der Bayern in Hoffenheim auf die neue Entwicklung angesprochen, ziemlich unmissverständlich klar, dass De Zerbi nicht der nächste Bayern-Coach wird. "Das zeigt, wie verrückt die ganze Trainersuche ist", sagte Eberl der ARD, "es wurde ja gesagt, er ist es, dann hat er sich zu Brighton bekannt. Roberto De Zerbi hat einen großartigen Job in Brighton gemacht. Für uns bedeutet das nichts." Noch deutlicher äußerte sich Eberl im ZDF. Auf die Frage eines Reporters, ob er, Eberl, die Aussage energisch dementieren würde, dass ein Italiener der nächste Bayern-Coach wird, sagte Eberl: "Ja!"
Die Trennung in Brighton kam auch deshalb überraschend, weil De Zerbi kurz vorher noch bekräftigt hatte, den Klub nicht verlassen zu wollen. "Wenn Sie mich fragen, ob es irgendeinen Verein gibt, der mich umstimmen kann: Nein, da gibt es keinen. Ich würde gerne in Brighton bleiben, um in jeder Saison das höchstmögliche Ziel zu erreichen", hatte das Magazin The Athletic den Trainer noch zitiert. "Aber zuerst müssen wir mit Tony (Bloom, Eigentümer des Klubs), Paul (Barber, Geschäftsführer) und David (Weir, Technischer Direktor) die Situation analysieren."
De Zerbis Vertrag in Brighton lief ursprünglich noch bis zum Sommer 2026. De Zerbi hatte den englischen Erstligisten in der vergangenen Saison noch in die Europa League geführt, vor dem letzten Spieltag am Sonntag liegt Brighton & Hove aber nach zuletzt schwachen Leistungen nur auf Rang zehn. In der Europa League war im Achtelfinale Schluss.

Roberto De Zerbi:Der Trainer, den alle kopieren wollen
Roberto De Zerbi lässt bei Brighton & Hove Albion einen Fußball spielen, der auch beim FC Bayern Interesse geweckt hat. Sein Stil ist riskant, ein wenig verrückt - und hat einige Trends etabliert.
Laut englischen Medienberichten plant Klubeigentümer Bloom einen Wechsel auf der Trainerbank - Thomas Frank vom FC Brentford soll der Topkandidat sein. Zu den Gerüchten um seine Person führte De Zerbi nun weiter aus: "Wenn ich sage, dass es keinen Verein gibt, der meine Idee ändern kann, dann bin ich immer ehrlich gewesen, es gibt keinen Verein, der hinter mir steht." Er werde Brighton-Boss Bloom für den Rest seines Lebens dankbar sein, weil dieser ihn in die Premier League geholt habe. "Wir können uneinig sein, wenn es um den Transfermarkt, Ziele oder die Organisation des Klubs geht. Aber der Eigentümer ist wichtiger als der Trainer", sagte De Zerbi: "Der Trainer kann seine Meinung sagen, und ich will immer meine Meinung sagen, weil ich denke, dass ich das Recht dazu habe."