Kevin De Bruyne bei ManCity:Saison zum Vergessen

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Der Ball war immer sein Freund, aber derzeit sehen sich die beiden nicht mehr so oft: Kevin De Bruyne. (Foto: Lindsey Parnaby/AFP)

Ein schlimmer Zusammenprall mit Antonio Rüdiger, ein leichtfertiges Fitspritzen bei der EM - und jetzt auch noch Corona: Bei Manchester City stellt sich die Frage, wann Kevin De Bruyne überhaupt mal wieder gesund ist.

Von Sven Haist, London

Als hätte Kevin De Bruyne in dieser Saison nicht schon genug Spiele für Manchester City verpasst, ist er in der Vorwoche, während der Länderspiele mit der belgischen Nationalmannschaft, auch noch positiv auf das Coronavirus getestet worden. Immerhin besitzt De Bruyne den Schutz einer vollständigen Impfung, aber die zehntägige Quarantäne bleibt ihm trotzdem nicht erspart. Am Wochenende hat er Citys 3:0-Erfolg in der Premier League über Everton verpasst, der seinen Klub in Schlagdistanz zum Tabellenführer Chelsea hält. Nun wird der Mittelfeldspieler auch beim Champions-League-Vorrundenduell mit Paris Saint-Germain an diesem Mittwoch nicht dabei sein können.

Während das aus Katar bezuschusste PSG mit voller Kapelle nach Manchester reist - also mit den drei Angreifern Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé; und auch der bislang verletzte Innenverteidiger Sergio Ramos ist wieder dabei -, fehlt City der einzige Profi im Kader mit ähnlichem Weltruf: De Bruyne. An diesen Zustand hat sich der englische Meister jedoch zuletzt gewöhnen müssen. Zumal die von Scheich Mansour aus Abu Dhabi gelenkte City Football Group, zu deren Dachorganisation der Klub gehört, sowieso nur einen echten Star kennt: Trainer Pep Guardiola.

Der rief den Medien zur Situation seines Lieblingsschülers kurz angebunden die Forderung zu, Nachfragen zu dessen "Fitness und Momentum" bitteschön zu vergessen, weil sich De Bruyne jetzt erst mal erholen müsse. Womöglich im doppelten Sinn, weil neben dem Covid-Befund gleichzeitig seine anhaltende Schaffenskrise auskuriert werden muss.

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Kürzlich sinnierte der Guardian bereits darüber nach, ob De Bruyne, 30, an Glanz verloren habe. Und konstatierte, dass "bereits der Punkt in seiner Karriere" erreicht sei, an dem die noch verbleibenden Jahre als Profifußballer eher herunter- als hinaufgezählt werden.

Ein Wendepunkt: der Zusammenprall mit Antonio Rüdiger im Champions-League-Finale

Dabei war dem Belgier der Ball vor nicht allzu langer Zeit noch zu Füßen gelegen. Mit elf Torbeteiligungen in zwölf Ligaspielen initiierte De Bruyne zu Beginn des Jahres 2021 die Aufholjagd seines Teams, die letztlich zur Meisterschaft führte. Allerdings brachte ihn dann eine schwere Oberschenkelverletzung für einen Monat außer Tritt. Die Nachwirkungen mit ständigen Muskelblessuren störten seinen Rhythmus im weiteren Saisonverlauf.

Für die Spiele in der Champions League schien er sich jeweils zu berappeln, um sich endlich den Traum eines Europapokaltitels zu erfüllen - ehe ihn im verlorenen Finale ein Augenhöhlen- und Nasenbeinbruch außer Gefecht setzte, erlitten bei einem heftigen Zusammenprall mit Chelseas deutschem Nationalspieler Antonio Rüdiger. Benommen musste De Bruyne damals vom Platz geführt werden und die Nacht im Krankenhaus verbringen. Bis heute kann er sich daran nicht erinnern.

Schlimmer Zusammenprall: Antonio Rudiger (Chelsea, links) und Kevin De Bruyne (Manchester City) im Champions-League-Finale. (Foto: MB Media/Imago)

Die Gesichtsfraktur schränkte seine Vorbereitung auf die anstehende Europameisterschaft ein, bei der er im Achtelfinale erneut einen schweren Rückschlag verkraften musste: Nach einem brutalen Foul des Portugiesen João Palhinha musste er ausgewechselt werden. Trotz massiver Schädigungen an seinem linken Knöchel ließ sich De Bruyne bei der darauffolgenden Niederlage gegen Italien schmerzstillende Spritzen verabreichen.

Eine Entscheidung, die er mittlerweile bereut - und die wohl mitverantwortlich ist für seinen nun zähen Saisonstart. In der Premier League kommt er gerade mal auf zwei Treffer in acht Einsätzen und wartet noch auf eine erste Torvorlage. Trotzdem hält City an seinem begnadeten Passgeber fest. Im Frühjahr händigte ihm der Klub eine Vertragsverlängerung bis 2025 aus, zum angeblichen Wochensalär von umgerechnet circa 450 000 Euro.

Auf die Frage eines Fans, wer denn 2030 der beste Spieler sein werde, antwortete De Bruyne kürzlich, dass er zu diesem Zeitpunkt sicher zurückgetreten sein werde. Er wäre dann 39 Jahre alt. Die Frage ist deshalb eher, wie viele Jahre auf dem gewohnten Niveau er noch schafft.

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