Davis Cup:Satzball am frühen Morgen

Das deutsche Tennis-Team erreicht das Viertelfinale beim kritisierten Mannschaftsturnier. Zudem sorgt ein Besuch von Fußballprofi Neymar für Unmut bei seinem Pariser Trainer.

Deutschlands Tennis-Männer stehen bei der Endrunde des Davis Cups in Madrid im Viertelfinale. Zum Abschluss der Gruppenphase siegte die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) 2:1 gegen Chile und fordert nun den zehnmaligen Titelträger Großbritannien heraus. Philipp Kohlschreiber hatte dem deutschen Team durch sein 6:4, 6:3 gegen Nicolas Jarry bereits im ersten Match des Tages den benötigten Punkt beschert. Daran änderte auch die Niederlage von Jan-Lennard Struff nichts, der trotz dreier Matchbälle mit 7:6 (7:3), 6:7 (7:9), 6:7 (8:10) gegen Cristian Garin verlor. Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies (Coburg/Köln) sicherten durch das 7:6 (7:3), 6:3 gegen Garin und Jarry den zweiten Sieg in der zweiten Partie. Kohlschreiber setzte sich vor nicht einmal 1000 Zuschauern im zweitgrößten Stadion im La Caja Magica gegen die Nummer 77 der Weltrangliste, Nicolas Jarry, 6:4, 6:3 durch. "Ich habe richtig gutes Tennis vom Anfang bis zum Ende gespielt", sagte er. "Wir haben eine Monsterstimmung und ein tolles Team über die Jahre." Die Nummer 79 der Welt hatte schon am Mittwoch sein Einzel gegen den Argentinier Guido Pella gewonnen und damit die Weichen für den am Ende klaren 3:0-Sieg der Deutschen gelegt.

In Madrid findet erstmals der älteste Mannschaftswettbewerb der Männer, den nun eine Investorengruppe um den spanischen Fußballprofi Gerard Piqué ausrichtet, in einem neuen Modus innerhalb einer Woche statt. 18 Teams kämpfen in sechs Dreiergruppen um acht Viertelfinalplätze, am Sonntag steht das Finale an. Seit Beginn am Montag gab es viel Kritik an der Veranstaltung, die sich weiterhin durch den Wettbewerb zieht. Jüngstes Ärgernis: die späten Match-Enden jeden Tag aufgrund der vielen Duelle. Das Doppel zwischen den USA und Italien ging am Donnerstagfrüh um 4.04 Uhr zu Ende. Vor 300 Zuschauern setzten sich Sam Querrey und Jack Sock in drei Sätzen gegen Simone Bolelli und Fabio Fognini durch. Der Weltranglisten-Erste Rafael Nadal sagte: "Das sorgt für Probleme für uns, aber auch für die Zuschauer, die hier auf die Anlage kommen." Für diesen Freitag und Samstag wurden die Startzeiten der Partien am Vormittag und am Abend jeweils um eine halbe Stunde vorverlegt.

Auch aus anderer Sicht sorgte der Davis Cup für Unmut. Trainer Thomas Tuchel vom französischen Meister Paris St. Germain monierte einen Kurztrip seines Profis Neymar zum Davis Cup am Dienstag nach Madrid. "Hat es mir gefallen? Nein, überhaupt nicht", sagte der Coach am Donnerstag, relativierte aber: "Was kann ich tun? Ich bin nicht sein Vater, ich bin nicht die Polizei. Ich bin sein Trainer, und er hat am Mittwoch trainiert."

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