Davis-Cup-Finale:Angeschlagener Federer verliert deutlich

-

Roger Federer plagen Rückenschmerzen - er verliert sein erstes Einzel im Davis-Cup-Finale klar.

(Foto: AFP)
  • Roger Federer verliert sein erstes Einzel im Davis-Cup-Finale in Frankreich gegen Gael Monfils klar in drei Sätzen. Damit steht es nach dem ersten Tag 1:1.
  • Stanislas Wawrinka hatte die Schweiz zuvor in Führung gebracht. Der Australian-Open-Sieger besiegte Jo-Wilried Tsonga in vier Sätzen.
  • Das Davis-Cup-Finale in der Tickernachlese.

Federers Traum könnte platzen

Der Traum vom ersten Davis-Cup-Titel seiner Karriere droht für Roger Federer zu platzen. Der von Rückenproblemen geplagte Schweizer verlor in Lille sein Einzel gegen den Franzosen Gael Monfils mit 1:6, 4:6, 3:6 und war dabei weit von seiner Bestform entfernt. Fünf Tage nach seinem Verzicht auf das Endspiel der Tennis-WM in London blieb Federer gegen den starken Monfils chancenlos.

Die Rückenblessur behinderte den Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger deutlich in seinen Bewegungen. Damit steht es im Endspiel zwischen Frankreich und der Schweiz nach dem ersten Tag 1:1. Federer wirkte nicht fit. Der Weltranglisten-Zweite, dessen Mitwirken am ersten Schweizer Davis-Cup-Endspiel seit 1992 bis zuletzt fraglich gewesen war, gab den ersten Satz nach gerade einmal 31 Minuten mit 1:6 ab.

Während Federer zunehmend genervt wirkte, wurde Monfils immer stärker und putschte sich und das Publikum immer wieder auf. "Es war ein Traum, hier zu spielen", sagte Monfils. Federer musste auch zu Beginn des zweiten Abschnitts ein frühes Break hinnehmen. Nach etwas mehr als einer Stunde hatte sich Monfils eine 2:0-Satzführung erspielt. Zwar versuchte Federer, dem der Davis Cup als einziger wichtiger Titel neben Einzelgold bei Olympia noch fehlt, bis zum Schluss alles. Er war aber nicht in der nötigen Verfassung, um auf dem langsamen Sandplatz noch für die Wende zu sorgen.

Wawrinka siegt vor mehr als 27 000 Zuschauern

Vorher hatte Melbourne-Sieger Stan Wawrinka die Schweiz mit 1:0 in Führung gebracht. Die Nummer zwei der Eidgenossen besiegte im Auftakteinzel vor einer Rekordkulisse von 27 432 Zuschauern den Weltranglisten-Zwölften Jo-Wilfried Tsonga mit 6:1, 3:6, 6:3, 6:2. Nach 2:24 Stunden verwandelte der nervenstarke Wawrinka (ATP-Nr. 4) seinen ersten Matchball und ließ sich von den mit Kuhglocken ausgestatteten Schweizer Schlachtenbummlern im Stade Pierre Mauroy feiern.

"Ich habe sehr gut gespielt und war von Anfang an sehr aggressiv", sagte Wawrinka nach seinem starken Auftritt. "Es war sehr wichtig für uns, mit einem Sieg zu starten. Vielleicht haben sich die Franzosen etwas zu sehr auf die Situation um Roger konzentriert. Ich habe heute gezeigt, dass ich nicht umsonst die Nummer vier der Welt bin", sagte der 29-Jährige.

Während die Franzosen nach ihrem insgesamt zehnten Titel und dem ersten seit 2001 greifen, haben die Schweizer den Davis Cup noch nie gewinnen können. Ihr einziges Endspiel hatten sie 1992 gegen die USA verloren (1:3).

Viele Punkte am Netz

Der leicht favorisierte Wawrinka zeigte auf dem langsamen Sandplatz eine souveräne Vorstellung und punktete immer wieder mit seiner einhändigen Rückhand. Ihm gelangen in der recht einseitigen Partie insgesamt 61 direkte Gewinnschläge (29 unbedrängte Fehler). Selbst von der lautstarken Atmosphäre im umgebauten Fußballstadion des OSC Lille ließ sich der 29-Jährige nicht beirren. Nur 27 Minuten benötigte er, um nach zwei Breaks den ersten Durchgang für sich zu entscheiden.

Danach forcierte Tsonga den Druck und holte sich unter dem Jubel der französischen Fans den zweiten Durchgang. Im Anschluss war dann plötzlich wieder Wawrinka, der aus der französischen Schweiz stammt, stets Herr der Lage. Nach klugen Angriffen punktete der Australian-Open-Sieger auch immer wieder am Netz.

Schweizer Missstimmung ist ausgestanden

Die Schweizer Titel-Mission hatte in den vergangenen Tagen unter keinem guten Stern gestanden. Ein kolportierter Streit zwischen Federers Ehefrau Mirka und Wawrinka hatte Fragen zum Betriebsklima im Zwei-Mann-Team der Eidgenossen aufgeworfen. "Wir sind keine Feinde, wir sind Freunde", hatte der zuletzt an einer Rückenblessur laborierende Federer aber beteuert. Mirka Federer soll den Westschweizer während des Duell zwischen ihrem Mann und Wawrinka beim ATP-Finale in London mit den Worten "Cry Baby" beleidigt haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: