Davis Cup:Deutsches Team peilt Halbfinale an

Nach dem erfolgreichen Heimspiel im nasskalten Hamburg wanderten die Gedanken von Michael Kohlmann schon zur spanischen November-Sonne. Im Finalturnier des Davis Cups in Malaga wollen die deutschen Herren dasselbe emotionale und erfolgreiche Tennis zeigen wie in der Heimat - auch ohne ihren verletzten Top-Spieler Alexander Zverev.

"Unser Ziel ist es nicht, nur eine Runde in Malaga zu gewinnen, sondern wir fahren dahin, um ganz weit zu kommen", sagte Kohlmann. Das letzte Gruppenspiel am Rothenbaum gegen Australien hatte nur noch statistischen Wert - aufgrund des 2:1 trifft Deutschland im Viertelfinale des Final 8 (22. bis 27. November) nun auf Kanada, bei einem Sieg geht es danach gegen Italien oder die USA. "Ich wüsste keine Mannschaft, vor der wir uns verstecken müssten", sagte Kohlmann. Man wolle für jedes Land ein unangenehmer Gegner zu sein. Dazu braucht es dann nicht einmal den am Fuß verletzten Zverev. "Wir wissen noch nicht genau, wie lange Sascha ausfällt", sagte Kohlmann, "wir müssen da abwarten." Es sei für ihn wichtig, nicht zu früh anzufangen, primär sei es, sich in die Verfassung zu bringen, Top-Leistungen zu bringen: "Wenn das mit dem Davis Cup passen würde, wären wir sehr froh." Doch selbst wenn der 25-Jährige sich von seinem Knochenödem erholt, wird ihm Spielpraxis fehlen. In Spanien dürfte Kohlmann in den Einzeln wie schon in Hamburg auf Jan-Lennard Struff und Oscar Otte vertrauen. Zumal das Duo dann auf einem besseren Niveau sein wird. Struff holte sich durch die Siege in Hamburg Selbstvertrauen nach einem bisher missratenem Jahr, in dem er in der Weltrangliste auf Platz 132 abgestürzt ist. Otte ist ohnehin erst kürzlich von einer Knie-OP zurückgekommen. Und das Erfolgsdoppel Kevin Krawietz und Tim Pütz holte bei den Siegen gegen Frankreich, Belgien und Australien jeweils den entscheidenden Punkt. "Wir waren nie die besten in unserer Altersgruppe in Deutschland, gehörten nie zur absoluten Weltspitze. Der Davis Cup ist etwas besonderes für uns, er holt das Beste aus uns heraus", sagte Pütz. Man fühle sich frisch, und dieser Zustand sollte sich mindestens bis Malaga halten.

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