David Wagner:"Wie immer im Leben geht es ums Timing"

Huddersfield Town v Brighton and Hove Albion - Premier League

Liebt die englische Premier League: Huddersfield-Trainer David Wagner.

(Foto: Getty Images)

David Wagner spricht im SZ-Interview über seine Erfahrungen als Trainer in England, einen möglichen Wechsel in die Bundesliga - und wie er Pep Guardiola sieht.

Von Sven Haist

David Wagner, der Trainer des erfolgreich gestarteten Premier-League-Aufsteigers Huddersfield Town, schließt einen Wechsel in die Bundesliga nicht aus. "Bislang gab es in der Tat mehrmals die Möglichkeit, mit Vereinen aus der Bundesliga zu sprechen und unter Umständen dort tätig zu werden. Aber wie immer im Leben geht es ums Timing", erklärt Wagner im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Mittwoch-Ausgabe). "Bislang ist der richtige Moment nicht gekommen, diesen wunderbaren Verein zu verlassen", präzisiert Wagner: "Zu groß ist das, was bei Huddersfield Town entstanden ist, und zu aufregend ist die Premier League."

Wagner, 46, ist nach Felix Magath (2014 beim FC Fulham) und Jürgen Klopp (seit 2015 beim FC Liverpool) erst der dritte Deutsche, der als Trainer einen Premier-League-Klub betreut. Auch wenn er vor seinem Wechsel 2015 auf die Insel nur die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund trainiert hat, ist er sich sicher, mit seinen Methoden auch anderswo erfolgreich arbeiten zu können. Mit der Unterstellung, dass ein solcher Transfer problematisch sei, werde man "permanent konfrontiert", sagt Wagner. Die Leute würden fragen: "Geht das nur in der Jugend? Geht das nur in der zweiten Mannschaft? Geht das nur bei einem einzigen Profiverein? Ich bin überzeugt, dass meine Herangehensweise überall funktionieren würde." Offiziell hat Wagner in Huddersfield einen Vertrag bis Juni 2019.

Nach einem 1:1 am zweiten Weihnachtstag gegen Stoke City liegt Huddersfield Town nach 20 Spieltagen im Mittelfeld der Tabelle. Das ist weit besser, als es vom Außenseiter aus der 150 000-Einwohner-Stadt im Norden Englands erwartet worden war, wie Wagner ausführt: "Vom ersten Tag an war uns in der Premier League die Rolle zugedacht gewesen, die der 1. FC Köln gerade in der Bundesliga einnimmt. Bislang haben wir jedoch gezeigt, dass diese Prognose falsch ist." Bis zum Sommer 2017 hatte Huddersfield 45 Jahre lang nicht in der ersten Liga gespielt, nun stehen nach 20 Spielen für die mit vielen Profis aus der deutschen Bundesliga antretende Mannschaft sechs Siege und fünf Remis zu Buche.

"City hat die perfekten Profis für seine Spielweise"

Wagner schätzt die Arbeit in England. "Das Mysterium Premier League macht die Anzahl an herausragenden Spielern und Trainern aus. Nirgendwo ist die Qualitäts-Dichte größer." Eine Ausnahme von dieser Einstufung gebe es allerdings in der laufenden Saison: Trainer Pep Guardiola mit Manchester City. "Das ist verrückt, der Klub hat einfach top, top, top Qualität. Pep hat wieder hinbekommen, was er mit Bayern geschafft hat: das Spiel auf ein neues Niveau zu heben." Weiter führt Wagner aus: "City hat die perfekten Profis für seine Spielweise. Das Tempo, die Technik, das Zusammenwirken sind bemerkenswert. Alles wirkt uneigennützig trotz der vielen Stars. Absolute Meisterklasse, Chapeau!"

An diesem Mittwoch kann City den Vorsprung weiter ausbauen. Bei einem Sieg der Guardiola-Auswahl bei Newcastle United würde der Vorsprung nach 20 von 38 Spieltagen auf bereits 14 Punkte anwachsen. Manchester United, der Tabellenzweite, kam am zweiten Weihnachtstag im Heimspiel gegen den FC Burnley nach 0:2-Rückstand nicht über ein 2:2 hinaus.

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