David Cup im Tennis:Gescheitert an Belgien

David Cup im Tennis: Foto: Arne Dedert/AFP

Foto: Arne Dedert/AFP

Das favorisierte deutsche Team kommt mit dem Boden nicht zurecht und kämpft nun erneut um den Klassenverbleib.

Ein letztes Mal rollte Steve Darcis über den Boden in der Frankfurter Ballsporthalle. Ganz flach macht er sich nun, so flach, wie die Bälle abgesprungen waren, die er mit seiner Rückhand gespielt hatte an diesem Wochenende. Und mit denen er das deutsche Davis-Cup-Team fast im Alleingang besiegt hatte. Aber diesmal blieb Darcis einfach liegen, es war ja vorbei. Wie Philipp Kohlschreiber am Freitag war auch Alexander Zverev dem Belgier nicht gewachsen, der sich seine Gegner auf dem Platz zurechtlegt wie ein Schachspieler. Nach 2:59 Stunden verwandelte Darcis seinen vierten Matchball, Zverev hatte das Spitzeneinzel 6:2, 4:6, 4:6, 6:7 (8:10) verloren. Mit dem 1:3 war die Niederlage gegen Belgien besiegelt für das favorisierte deutsche Team - obwohl die Gäste ohne ihren Spitzenmann David Goffin angereist waren. "Der ganze Davis Cup ist schlecht für uns gelaufen", sagte Alexander Zverev: "Heute war ich müde, das Doppel hat sehr viel Energie gekostet. Und Steve hat sehr gut gespielt, ihm liegt der Platz besser als mir, seine Bälle sind kaum noch abgesprungen." Und weil sich auch Kohlschreiber über den Belag beschwert hatte, gibt es nun diese Debatte im deutschen Team: Lag es am Talent oder am Boden, dass Darcis' Bälle so tückisch waren?

Der Hartplatz namens Rebound Ace sei nicht so beschaffen gewesen, wie man ihn hatte haben wollen, sagte Kapitän Michael Kohlmann. "Es sollte ein langsamer Belag mit hohem Absprung sein." Geliefert worden sei laut offizieller Messung der ITF ein Boden mit der Eigenschaft "medium fast" - also ein mittelschneller mit flacherem Absprung. "Wenn Sie im Restaurant ein blutiges Steak bestellen, und es wird dann medium oder well done an den Tisch gebracht, dann können Sie es zurückgeben. Das geht beim Boden nicht. Wenn Steve Darcis die Möglichkeit hätte, diesen Belag zu kaufen, dann kauft er ihn." Dennoch fügte Kohlmann an: "Wir schieben jetzt nicht alles auf den Boden." Das deutsche Davis-Cup-Team muss im September zum dritten Mal nacheinander in die Relegation um den Verbleib in der Weltgruppe. Er gehe davon aus, dass "wir in der besten Besetzung antreten", glaubt Kohlmann. Also auch wieder mit Alexander Zverev, der am Freitag als neue Nummer eins locker losgelegt hatte. Dem problemlosen Sieg gegen Außenseiter Arthur De Greef folgten zwei schwache Auftritte. Im Doppel verlor er trotz der Unterstützung von Boris Becker (siehe Text unten), der in der deutschen Box saß, gemeinsam mit seinem zehn Jahre älteren Bruder Mischa gegen Ruben Bemelmans und Joris De Loore in fünf Sätzen.

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