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Dauerkarten-Debatte beim FC Bayern:Wer nicht kommt, verliert

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5200 Stehplatzbesuchern des FC Bayern droht die Kündigung ihrer Jahreskarte, falls sie nicht künftig regelmäßig ihre Plätze im Stadion wahrnehmen. Der Verein verweist auf eine Initiative der Anhänger: Die ärgern sich, dass fernbleibende "Schönwetterfans" begehrte Tickets blockieren.

Von Kathrin Steinbichler

Nachdem bekannt wurde, dass der FC Bayern München 5200 seiner Dauerkartenbesitzer angeschrieben und mit der Kündigung des Stehplatz-Abonnements gedroht hat, ist unter den Fans eine rege Diskussion entstanden. Der Verein entspricht mit dem Schreiben einer Bitte der organisierten Südkurvenfans, die die häufigen Leerstellen in ihren Reihen bemängeln, obwohl zigtausende Fans mit ihren Kartenwünschen regelmäßig leer ausgehen.

Der FC Bayern werde jetzt die tatsächliche Nutzung der günstigen Stehplatz-Jahreskarten anhand der elektronischen Daten an den Drehkreuzen überprüfen, bestätigte Markus Hörwick, der Mediendirektor des FC Bayern. Sollte sich der Vorwurf der Südkurve bewahrheiten, dass viele der Stehplatz-Abonnements nur selten genutzt werden, behalte sich der Verein vor, die Jahreskarten mit Ablauf der Saison fristgerecht aufzukündigen.

Die 5200 Jahreskarten der Arenablöcke 109-117 kosten 140 Euro, "das macht bei rund 20 Heimspielen im Jahr günstige sieben Euro pro Spiel", sagte Hörwick, "und da liegt das Problem: Manche haben sich die Karte besorgt, lassen sie aber bei vermeintlich unattraktiven Partien verfallen."

Dabei gebe es für die 5200 Plätze der betroffenen Blöcke "eine Warteliste mit über 10.000 Fans, die darauf hoffen, eine der Karten zu bekommen, wenn sie zurückgegeben wird", sagte Hörwick. Der Arbeitskreis Fandialog, in dem die 30 größten Fangruppierungen des Rekordmeisters versammelt sind, sei im vergangenen September deswegen auf den Verein zugekommen.

Nach einem gemeinsamen Beschluss von Arbeitskreis und Klub Anfang Oktober seien dann die 5200 Jahreskartenbesitzer der betroffenen Stehplatz-Blöcke angeschrieben und über die Überprüfung ihrer Kartennutzung informiert worden. Würden nicht mindestens acht Bundesligaspiele in der Saison besucht, behalte sich der Klub vor, die übertragbare Jahreskarte mit Ablauf der Saison zu kündigen. "Wer weiß, dass er nur selten in die Arena geht, sollte seine Karte weitergeben", sagte Hörwick. "Die Fans und wir wollen ja beide dasselbe: ein volles Stadion."

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Quelle:
SZ vom 06.02.2014
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