London:Was Sie über die Darts-WM wissen müssen

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Die Fans bei der Darts-WM sind besonders. (Foto: Justin Setterfield/Getty Images)

Die Darts-WM beginnt - diesmal ohne Rekord-Champion Phil "The Power" Taylor. Dafür hat der beste deutsche Spieler ein Freilos. Und erstmals treten zwei Frauen an.

Von Christopher Gerards

Worum geht es?

Vordergründig geht es um den WM-Titel der Kneipensportart Darts, verliehen von der Professional Darts Corporation. Start ist an diesem Donnerstag, das Finale ist am Neujahrstag.

Wie funktioniert das Spiel nochmal?

Die Spieler absolvieren sogenannte Legs, also eine Art Halbzeit oder Drittel. Wer drei Legs gewinnt, gewinnt auch einen Satz. Die Zahl der Sätze wiederum hängt von der Runde ab - im Finale sind es maximal 13. Wer also mehr als die Hälfte gewinnt, setzt sich durch.

Ein Leg gewinnt man, indem man als erster 501 Punkte wirft. Am schnellsten geht das mit Würfen auf das Feld Triple 20 - das ergibt bei drei Würfen pro Runde 180 Punkte (dazu später mehr). Der letzte Wurf muss ein Double sein oder ins Bullseye treffen.

Und warum stößt das auf so großes Interesse?

Weil viele den Sport mit den kleinen Pfeilen mögen, es reisen Leute aus der ganzen Welt an. Man könnte aber auch sagen: weil der Sport ziemlich geschickt darin ist, sich selbst zu vermarkten. Das Turnier geht genau dann in seine wichtigsten Runden, wenn sonst so gut wie kein anderer Sport - mal abgesehen vom englischen Fußball natürlich - im Fernsehen läuft, nicht mal Wintersport. Zugleich herrscht im Veranstaltungsort, dem Alexandra Palace in London (besser bekannt als Ally Pally), eine derart festliche Stimmung, dass das Turnier als eine Art "Malle des Winters" durchgehen könnte. Weshalb auch viele Fans aus Deutschland kommen.

Es gibt eigene Rituale wie das röhrende Rufen der Punktezahl "One Hundred Eighty" (in Zahlen: 180) seitens des Moderators, sobald ein Spieler drei Pfeile auf das begehrte Feld der "Triple 20" geworfen hat. Sogleich folgt ein lautes Lied, das die Anwesenden leicht mitdödödödödöppen können.

Was ist neu?

Vieles. Zunächst mal: In diesem Jahr tritt nicht Phil "The Power" Taylor an. Der 58-Jährige hat 14 beziehungsweise 16 Mal (inklusive zwei Titeln beim Konkurrenzverband BDO) den WM-Titel gewonnen. Ein unerreichter Wert. Michael van Gerwen, 29, einer der stärksten Spieler der Gegenwart und zweifacher Titelgewinner, dürfte noch etwas Zeit brauchen, um diesen Rekord zu knacken.

Was ist außerdem neu?

Dass das Turnier keine absolute Männerdomäne mehr ist. In diesem Jahr treten erstmals, neben 94 Männern, immerhin zwei Frauen an: Lisa Ashton aus England und Anastassija Dobromyslowa aus Russland. Zudem wurde - ähnlich wie in der Formel 1 - die Praxis abgeschafft, dass die Teilnehmer auf ihrem Weg zur Bühne von Frauen begleitet werden, deren Aufgabe mehrheitlich darin bestand, dabei zu lächeln.

Wer sind die Favoriten?

Michael van Gerwen aus den Niederlanden. Dazu vor allem Vorjahressieger Rob Cross und Weltmeister Gary Anderson (Weltmeister 2015 und 2016).

Und die Deutschen?

Gehören nicht zu jenen Profis, die man im Finale erwartet. Bester Spieler ist Max Hopp, 22. Er gewann in diesem Jahr die German Darts Open, ist 32. der Weltrangliste und bekommt damit ein Freilos in der ersten Runde. Allerdings könnte er schon in der dritten Runde auf van Gerwen treffen. Daneben treten Martin Schindler, Gabriel Clemens und Robert Marijanovic an.

( Mit Material von dpa und sid)

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