Favoriten der Darts-WM:Die Schlange plant den nächsten Biss

Michael van Gerwen sammelt skurrile Niederlagen, Peter Wright ist in Topform - ein anderer steckt in Quarantäne. Die Favoriten der Darts-WM.

Von Carsten Scheele

Michael van Gerwen

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(Foto: AP)

Der Dominator hat seine Aura eingebüßt: Lange galt Michael van Gerwen, der Weltmeister von 2014, 2017 und 2019, als nahezu unbesiegbar. Doch der Niederländer sammelte zuletzt eine Reihe skurriler Niederlagen, etwa gegen den Australier Simon Whitlock, als van Gerwen acht (!) Matchdarts vergab. "Wenn das schiefgeht, bist du ein unglaublicher Depp", klagte van Gerwen anschließend. Außer den UK Open im März konnte er 2020 noch kein Turnier gewinnen, dagegen schied er bei der EM in Oberhausen in der zweiten Runde aus. Ist er tatsächlich chancenlos bei dieser WM? Direkte Konkurrenten wie Peter Wright frohlocken bereits.

Peter Wright

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Der große Favorit. Peter Wright, 2020 erstmals Weltmeister geworden, befindet sich in furchterregender Form. Früher wurde er "Clown" genannt, das traut sich kaum einer mehr. Zuletzt siegte er bei der EM 11:4 im Finale gegen James Wade. Wright (Spitzname Snakebite) sagt selbst: "Ich fühle mich gut mit meinen Darts und mit der Art, wie ich dastehe." Und sendet eine kleine Drohung: "Ich glaube, ich kann noch besser werden." Hält van Gerwens Schwächephase an und spielt Wright weiter so famos, kann Wright nach der WM zum Weltranglistenersten aufsteigen. Die Schlange ist bereit für den nächsten Biss.

Gary Anderson

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Der zweimalige Weltmeister (2015, 2016) gehört immer zum Kreis der Favoriten - ob er in diesem Jahr antreten kann, ist jedoch ungewiss. Weil er Kontakt zu einer an Corona erkrankten Person hatte, wurde Anderson kurz vor Turnierstart in Quarantäne gesteckt und sein erster Auftritt beim Turnier um drei Tage nach hinten verlegt. Läuft alles gut, kann er am 23. Dezember einsteigen. Wird er selbst noch positiv getestet, bedeutet dies das WM-Aus.

Rob Cross

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Was der Weltmeister von 2018 zu leisten vermag, ist nicht ganz klar. Cross (Spitzname Voltage) hat in diesem Jahr schon bestens Darts gespielt - etwa im Juli, als ihm bei der PDC Summer Series ein seltener Neun-Darter gelang. Bei der EM schied Cross dagegen schon in der ersten Runde aus. Er hat bei der WM etwas gutzumachen, nach seinem blamablen Zweitrundenaus im vergangenen Jahr.

Gerwyn Price

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Er will bei der WM "die Trophäe in die Höhe stemmen", hat Price (Spitzname The Iceman) gerade in einem Interview angekündigt. Der frühere Rugbyspieler mit den dicken Muskelpaketen fühlt sich bereit für den großen Coup. Schon im vergangenen Jahr schaffte er es bis ins Halbfinale, wo er gegen den späteren Weltmeister Peter Wright verlor. Ein legendäres Match, schließlich überzogen sich Price und Wright über die gesamte Partie mit Scharmützeln und abfälligen Gesten. Später entschuldigten sich beide. "Ich habe überreagiert, ich war ein Idiot", sagte Price. Den Ruf als Badboy seiner Sportart hat er damit gefestigt.

Die Unterschätzten

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Es war die Geschichte des vergangenen Winters: Da entwickelte sich Fallon Sherrock zur Heldin der WM, schaffte nicht nur den ersten Sieg einer Frau, sondern schaltete gleich mehrere favorisierte männliche Spieler aus. Sherrock wurde im Ally Pally gefeiert und hat anschließend tolle Monate erlebt, sie tourte durch Europa, ein wenig litt aber ihre Form unter der unerwarteten Berühmtheit: Für diese WM scheiterte Sherrock an der sportlichen Qualifikation, also werden Lisa Ashton und Deta Hedman versuchen, an Sherrocks Erfolge anzuknüpfen.

James Wade

Stand dreimal im WM-Halbfinale, gewinnen konnte er dort nie. Manch einer glaubt, dass Wade (Spitzname The Machine) mit 37 Jahren seine beste Zeit schon hinter sich hat. Allerdings haut er immer wieder brillante Spiele raus und beweist, dass er es doch noch kann. Will er Weltmeister werden, muss viel zusammenpassen.

Die jungen Durchstarter

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(Foto: dpa)

Sie stehen für die nächste Darts-Generation. Der Belgier Dimitri van den Bergh, 26, ist so etwas wie der Durchstarter der Saison. Er hat sein erstes Profiturnier gewonnen, nebenbei auch den Average-Rekord von Phil Taylor verbessert, als er beim Grand Slam mit drei Darts im Schnitt 114,65 Punkte erzielte. Ebenso hoch einzuschätzen ist Nathan Aspinall (Foto, 29), er ist über den Status eines Geheimfavoriten fast schon hinaus. Zweimal stand Aspinall im WM-Halbfinale, diesmal will er noch mehr. "Die Leute fürchten mich, weil ich niemals aufgebe", sagt Aspinall über sich selbst.

Die Deutschen

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Zu den Favoriten auf den Titel zählt Clemens Gabriel (Foto) noch nicht. Der Mann aus Saarlouis (Spitzname German Giant) geht von Weltranglistenplatz 31 ins Rennen, hat dadurch in der ersten Runde spielfrei. Die Konkurrenz hat Gabriel bereits auf dem Zettel. "Als er angefangen hat, hab ich gesagt: 'Der wird richtig gut werden.' Und so war es", erzählte Gerwyn Price bei Sport1: "Max Hopp ist auch gut, aber ich denke 'Gaga' ist noch eine Klasse drüber." Über die zweite Runde ist Gabriel bei der WM noch nicht hinausgekommen. Das soll sich dieses Jahr ändern. Zwei weitere Deutsche treten im Ally Pally an: Nico Kurz und Max Hopp. Sie müssen in der ersten Runde ran.

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