Darts:Rekord in Dortmund

Max Hopp

Emotionales Heimspiel: Max Hopp drang bei der EM in Dortmund bis ins Halbfinale vor.

(Foto: Friso Gentsch/dpa)

Der 22-jährige Max Hopp aus dem hessischen Idstein schreibt bei der EM mit dem Erreichen des Halbfinals Geschichte. So gut war noch kein Deutscher bei einem Major-Turnier. Und es wäre sogar noch mehr möglich gewesen.

Von Leon Wohlleben, Dortmund/München

Ein kleiner Vorsprung von einem Durchgang ("Leg") und drei Matchdarts blieben Max Hopp für den Finaleinzug bei der "European Darts Championship", der Darts-EM. Nur einmal musste er das richtige Doppelfeld treffen, doch die ersten beiden Darts gingen daneben. In so einem Moment hatte sich Hopp oft im Turnier eine Auszeit genommen. Dann machte er immer ein, zwei Schritte, setzte neu an - eine untypische Bewegung im Darts, weil sie den Rhythmus stört. Aber Hopp half das. Nun, im Halbfinale gegen den Engländer James Wade, verzichtete er beim entscheidenden Wurf auf seine Atempause. Und verfehlte.

Wade, der dank seiner Routine entspannt wirkte, glich aus und holte sich auch das folgende Leg. Hopp war ausgeschieden. "Es hätte noch weiter gehen können. Es wurmt mich, es ärgert mich", sagte er der Agentur dpa. Wade hingegen holte im Finale gegen Simon Whitlock den Titel. Trotz seiner Enttäuschung: Hopp, der 22-Jährige aus dem hessischen Idstein, war so gut wie noch kein Deutscher vor ihm bei einem Major-Turnier der Professional Darts Corporation (PDC), dem wichtigsten Dart-Verband der Welt. Die großen Siege machen im Dartsport momentan die Briten und Niederländer unter sich aus, aber dieser Halbfinaleinzug ist ein Anfang für die deutsche Bilanz. Und das Ende eines starken Wettkampfs von Hopp.

Im Viertelfinale war James Wilson - die frühere Nummer eins des Konkurrenz-Verbandes der PDC, der British Darts Organisation - die erste große Hürde des Turniers. Hopp bezwang den Engländer 10:7 in der Dortmunder Westfalenhalle vor mehreren tausend Zuschauern. Wilson honorierte zwar die Leistung Hopps. Aber zeigte auch noch einmal auf diejenigen, die Hopp seiner Meinung nach bei dem Sieg entscheidend geholfen hatten: das Publikum. Hopp nickte ihm zustimmend zu. Im gesamten Verlauf der EM hatten die Fans, so gut es geht, immer wieder die Gegner des Deutschen niedergepfiffen.

Schon mit dem Erreichen des Viertelfinals hatte Hopp den deutschen Rekord gebrochen. Man hätte erwarten können, dass er nun beginnt, mit sich zu hadern. Oft ist er in der Vergangenheit an der Psyche gescheitert, obwohl er nachweislich mit großem Talent ausgestattet ist. Zudem war sein Gegner Darren Webster, genannt der "Demolition Man". Der Demolierte nach dem Match war allerdings nicht Hopp, sondern Webster selber. Mit 10:5 hatte der Weltranglisten-33. Hopp die Nummer 13 der Welt überraschend klar besiegt. Es folgte das spannende Halbfinale gegen Wade.

2018 war für Hopp - unter anderem dank den ersten beiden Titel im Senioren-Bereich der PDC - das beste Jahr seiner noch jungen Karriere. Durch die Erfolge bei Qualifikationsturnieren ist er der Teilnahme bei der WM Mitte Dezember in London sehr nahe gekommen. Noch benötigt er ein paar gute Platzierungen, damit es für die Top 32 reicht - und er sicher zur "PDC World Championship" im berühmten Alexandra Palace reisen kann. Im vergangenen Jahr hatte Hopp das größte Dartsport-Turnier erstmals seit 2013 noch verpasst.

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