Dallas scheitert in den NBA-Playoffs:Die geopferte Saison

Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks scheitern in der ersten Playoff-Runde blamabel an Oklahoma City. Klub-Eigentümer Marc Cuban scheint die Spielzeit nach dem Titelgewinn geopfert zu haben, um nun um Nowitzki ein Meister-Team aufzubauen. Nur könnte der ehrgeizige Plan Cubans auch scheitern.

Am Ende erfüllten sich die Dallas Mavericks nicht einmal diesen bescheidenen Wunsch von Dirk Nowitzki. Der Flügelspieler hatte ja schon vor der vierten Partie gegen Oklahoma City die Hoffnung aufgegeben, dass sein Verein noch in die zweite Runde der NBA-Playoffs würde einziehen können - weil noch nie ein Team einen solchen Rückstand aufgeholt hatte.

Bitteres Playoff-Aus fuer Nowitzki und Dallas

Früh gescheitert: Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks.

(Foto: dapd)

"'Wir müssen erst mal EIN Spiel gewinnen", das war die Forderung Nowitzkis - doch die Mavericks verloren auch die vierte Partie, diesmal mit 97:103. Nowitzki war mit 34 Punkten bester Werfer der Texaner, die im Schlussdrittel eine 13-Punkte-Führung verspielten und in den letzten 5:47 Minuten nicht mehr aus dem Feld trafen.

Für die Mavericks war es die erste 0:4-Playoff-Pleite in der Geschichte des Vereins - und es ist auch ungewöhnlich, dass ein Titelverteidiger derart früh derart blamabel scheitert. Nur die Miami Heat waren im Jahr 2007 ebenfalls in der ersten Runde mit einem 0:4 gegen die Chicago Bulls ausgeschieden.

"Das war eine Saison mit Aufs und Abs. Wir waren einfach nicht konstant genug, um ein Spitzenteam zu sein", sagte Nowitzki nach der Partie, "ich denke, Oklahoma hatte einfach mehr spielerische Waffen als wir." Neben Nowitzki zeigte Jason Kidd mit 16 Punkten, sieben Rebounds und acht Assists eine starke Leistung.

Mann des Abends war allerdings Oklahomas James Harden, der alleine im vierten Viertel 15 seiner insgesamt 29 Punkte warf. "Wir haben alles gegen ihn versucht. Aber er war einfach zu gut", zollte Dallas' Trainer Rick Carlisle dem erst 22 Jahre alten Guard Respekt. Hardens Coach Scott Brooks sagte: "Er hat ein unfassbares Spiel abgeliefert."

Neben Harden überzeugte auch der erfolgreichste Schütz der NBA, Kevin Durant, im Team der zweitbesten Mannschaft der regulären Saison der Western Conference. Durant schaffte mit 24 Punkten und elf Rebounds ein so genanntes Double-Double.

Planungen für die kommende Saison

Die Mavericks sind gescheitert - und es könnte durchaus sein, dass Klubbesitzer Mark Cuban die durchwachsene Saison in Kauf genommen hat, um vor der kommenden Spielzeit einige prägende Spieler verflichten und wieder um die Meisterschaft spielen zu können.

Cuban ließ vor dieser verkürzten Saison prägende Spieler wie Tyson Chandler (kürzlich zum besten Abwehrspieler der Liga gekürt), DeShawn Stevenson und J.J. Barrea gehen, um genügend Etat-Spielraum für spektakuläre Zugänge zu haben. Cuban würde gerne Deron Williams (New Jersey Nets) oder Dwight Howard (Orlando Magic) holen, um in der kommenden Saison wieder um den Titel zu spielen. Nur: Sein Plan könnte scheitern.

Howard kündigte kürzlich an, gerne in Orlando bleiben zu wollen. Williams würde wie so viele Menschen gerne aus New Jersey flüchten, doch buhlen gleich ein halbes Dutzend Vereine um die Dienste des 27-Jährigen. Bei den Mavericks dagegen laufen die Verträge der alternden Spielmacher Jason Kidd, 38, und Jason Terry, 34, aus - vor allem Terry hat sich schon bei anderen Vereine wie Miami Heat angetragen.

"Wir brauchen Spieler, die auch mal Aktionen für sich machen können", sagte Nowitzki nach dem Spiel, "wenn man sich die besten Mannschaften der NBA ansieht: Dort gibt es mindestens zwei, drei Spieler, denen man den Ball geben kann und die ihr Ding machen. Wenn man eine Elite-Mannschaft sein möchte, dann braucht man zwei, drei Spieler, die jederzeit explodieren können."

Immerhin: Die Zuschauer in Dallas waren nicht allzu enttäuscht über das Scheitern ihrer Mannschaft, es gab weder Buhrufe noch Pfiffe. Womöglich ahnen sie die großen Pläne von Mark Cuban - oder sie zehren noch von der vergangenen Saison, die im ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte mündete. Während des vierten Spiels waren zahlreiche Plakate zu sehen, auf denen stand: "Danke für die letzte Saison."

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