Dänemark - Frankreich:Zwölf Tore

Frankreich - Dänemark 30:38

Die lange Mähne ist sein Markenzeichen: Mikkel Hansen will auch mit einem dänischen Klub Erfolge feiern.

(Foto: Soeren Stache/dpa)

Spielmacher Mikkel Hansen führt Dänemark beim 38:30 gegen Frankreich ins WM-Finale.

Von Joachim Mölter, Hamburg

Der Franzose Guillaume Gille hat zehn Jahre Handball für den HSV Hamburg gespielt, und für seine Rückkehr in die Hansestadt am Freitag hatte er Großes versprochen - das Traumfinale dieser WM zu zerstören zwischen den Co-Ausrichtern Dänemark und Deutschland. Dazu hätte Titelverteidiger Frankreich freilich die Dänen besiegen müssen, was aber gründlich misslang. Frankreich unterlag 30:38 (15:21), Co-Trainer Gille war ratlos. "Ich frage mich, wie wir eine so enttäuschende Leistung zeigen konnten", sagte der 42-Jährige: "Dänemark hat dominiert in allen Belangen." Und damit die Chance gewahrt, am Sonntag vor heimischem Publikum in Herning seinen ersten WM-Titel zu gewinnen.

+++ Schon lange war kein Duell zwischen dem Olympiasieger Dänemark und dem Rekord-Weltmeister Frankreich so einseitig gewesen wie an diesem Abend: Im EM-Finale 2014 hatte Gastgeber Dänemark 32:41 verloren. Eine ähnliche Schmach beim nächsten Heim-Turnier wollten die Dänen mit aller Macht verhindern. In der mit 12 500 ausverkauften Hamburger Arena dauerte es nicht lange, bis sie sich absetzten. Nach 15 Minuten führten sie 9:5, eine Viertelstunde vor Schluss sogar 30:20. Frankreichs Torhüter Vincent Gerrard und Cyril Dumoulin hatten bis dahin exakt zwei Würfe abgewehrt - so viele wie ihr dänischer Kollege Niklas Landin selbst im Tor untergebracht hatte: Er nutzte Ballgewinne der dänischen Defensive beim französischen Unterzahlspiel zu weiten Würfen ins verlassene Tor.

Zu Beginn schienen sich die jeweiligen Spielmacher Mikkel Hansen und Kentin Mahé noch ein Privatduell liefern zu wollen, wer mehr Tore erzielen kann. Auch da gewann Hansen, mit zwölf zu acht. Dänemarks Trainer Nikolaj Jacobsen lobte seinen Regisseur: "Er hat heute seine Extraklasse gezeigt." Didier Dinart, seinem Kollege auf der französischen Bank, fiel wenig ein zu dem Mann, der sein Geld in Paris verdient: "Hansen hat heute zwölf Tore geworfen, was soll man da noch mehr sagen?"

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