Cristiano Ronaldo:Geplatzter Traum

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Helfen kann dir keiner: Cristiano Ronaldos Gebete bleiben – wenigstens in Valencia – unerhört. (Foto: Manuel Queimadelos Alonso/Getty Images)

Rot nach einer Tätlichkeit: In seinem ersten Champions-League-Spiel für Juventus Turin fliegt der extrovertierte Stürmer Cristiano Ronaldo in Valencia vom Platz.

Cristiano Ronaldo, 33, hatte einen Traum. Und wenn sich Europas Fußballverband Uefa an die Regeln halten sollte, musste Ronaldo den Traum am Dienstag begraben. Nichts sehnte der Portugiese sehnlicher dabei, als noch einmal nach Old Trafford zurückzukehren, ins "Theater der Träume", die Heimstatt von Manchester United, wo er von 2003 bis 2009 gespielt hatte. Am Mittwoch aber, beim 2:0 seines neuen Klubs Juventus Turin beim FC Valencia, sah Ronaldo Rot: Nach 29 Minuten schickte ihn der deutsche Schiedsrichter Felix Brych wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit vom Platz, und solche Vergehen werden normalerweise mit drei Spielen Sperre bestraft. Wohl im Wissen darum brach Ronaldo in Tränen aus - und lieferte damit das Bild des ersten Spieltags der neuen Champions-League-Saison schlechthin. Auf dem Weg in die Kabine hielt er sich am Dach des Tribünentunnels fest, verbarg den Kopf in den Armen. Ein Nervenzusammenbruch nach allen Regeln der Kunst. Der Grund: Das übernächste Spiel der Juve in der Gruppe H der Königsklasse findet am 23. Oktober in Manchester statt. In Old Trafford, der alten Heimat, wo er groß geworden war. Letztmals war Ronaldo dort am 5. März 2013 aufgetreten: Im Rückspiel des Achtelfinals der Champions League erzielte er das Tor zum 2:1-Endstand, das seinem damaligen Team Real Madrid zum Weiterkommen reichte. "Das werdet ihr teuer bezahlen", wütete am Mittwoch Ronaldos Schwester in einem Sozialnetzwerk - und bezeichnete den Vorfall als "Schande für den Fußball".

Brych selbst hatte die Szene nicht gesehen, die Ronaldo verzweifeln ließ. Der Ball, den Brych verfolgte, befand sich fern des Ortes, wo sich Ronaldo mit dem Valencia-Verteidiger Jeison Murillo beharkte. Nach einem Tritt Ronaldos ans rechte Schienbein ging Murillo an der Strafraumgrenze zu Boden, danach griff Ronaldo nach dem Schopf von Murillo. Brych beriet sich mit dem Torrichter Marco Fritz, und dieser hatte keinen Zweifel daran, dass Ronaldo Rot verdient hatte. Es war Ronaldos erster Platzverweis in nunmehr 154 Champions-League-Partien, und der insgesamt elfte seiner Profi-Karriere. Doch keiner tat ihm so weh wie dieser.

© SZ vom 20.09.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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