Confed Cup:Diplomat Löw

Bundestrainer Joachim Löw relativiert seine Kritik am Confed Cup 2017, mit der er Gastgeber Russland verärgert hatte. Von seiner Haltung, bei dem "Perspektivturnier" einige Stammspieler zu schonen, möchte Löw aber nicht abrücken.

Joachim Löw war darum bemüht, die Wogen zu glätten. "Die Russen müssen sich keine Sorgen machen: Wir werden mit einer guten Mannschaft kommen", sagte der Bundestrainer. Nachdem er mit vermeintlich abwertenden Aussagen über den Confed Cup im Vorfeld für Verstimmung beim WM-Gastgeber von 2018 gesorgt hatte, gab der 56-Jährige nach der Auslosung in Kasan den Diplomaten. Löw schwärmte von einer "spannenden Gruppe, guten Stadien, gastfreundlichen Menschen" und befand: "Was wir hier in den vergangenen Tagen gesehen haben, macht Lust auf den Confed Cup." Die deutschen Gegner werden Südamerika-Meister Chile, der noch zu ermittelnde Afrikameister und Asiensieger Australien sein.

An Löws Haltung, die Mini-WM als "Perspektivturnier" zu erachten und Führungskräften aus seiner Stammbelegschaft einen freien Sommer zu gönnen, wird sich mit Blick auf den vollen Terminkalender aber nichts ändern. Denn auch im Umgang mit belasteten Spielern und ihren Arbeitgebern ist der Diplomat in Löw gefragt.

Neben dem dreimaligen Weltfußballer Cristiano Ronaldo von Europameister Portugal soll vor allem Weltmeister Deutschland als Zugpferd für Russlands Prestige-Objekt im kommenden Sommer fungieren. Doch auch bei Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hält sich die Vorfreude in Grenzen: "Es ist schade, dass der sportliche Reiz und die finanzielle Ausstattung für die Teams nicht zusammenpassen", sagte Bierhoff in Kasan: "Wirtschaftlich werden wir das Turnier in jedem Fall mit Verlust abschließen, weil die Prämien der FIFA und die vorgesehenen Kapazitäten für das Team und den Betreuerstab bei allen teilnehmenden Ländern nicht ausreichen. Hier würden wir uns wünschen, dass andere Maßstäbe angelegt werden."

© SZ vom 28.11.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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