Confed Cup:Arturo Vidal beruhigt zornige Chilenen

Confed Cup: Arturo Vidal köpft Chile zum Sieg über Kamerun.

Arturo Vidal köpft Chile zum Sieg über Kamerun.

(Foto: AFP)

Der neu eingeführte Video-Beweis hat beim Confederations Cups in Russland gleich am ersten Turnier-Wochenende für große Diskussionen und einige Verwirrung gesorgt. Am Sonntag wurde gleich bei zwei Spielen insgesamt vier Mal die Frage "Tor oder nicht Tor" erst nach Rücksprache mit dem Video-Referee entschieden.

Beim 2:0 (0:0)-Sieg von Chile gegen Kamerun nahm Schiedsrichter Damir Skomina aus Slowenien beim Stand von 0:0 zunächst einen Treffer des Chilenen Eduardo Vargas wieder zurück (45.+1). Der frühere Bundesliga-Profi von 1899 Hoffenheim hatte nach einem Zuspiel von Bayern-München-Profi Arturo Vidal nach Ansicht des Video-Schiedsrichters knapp im Abseits gestanden - andere Fernsehbilder legten nahe, dass es gleiche Höhe war. Am Ende wurde der Treffer von Vargas zum 2:0 zunächst nicht gegeben (90.+1). Aber wieder wurde Skolina von seinem Video-Assistenten überstimmt.

In beiden Fällen dauerte die Entscheidung jeweils weit mehr als eine Minute. Die Spieler standen solange verwirrt auf dem Rasen und mussten warten. Nach dem nicht gegebenen Tor in der ersten Halbzeit ging insbesondere Vidal den Schiedsrichter wild gestikulierend und laut schimpfend an. Als Skolina wiederum kurz vor Schluss in umgekehrter Weise auf Tor zum 2:0 entschied, dachten viele im Stadion, dies sei der Abpfiff des Spiels gewesen.

Chile vergibt zu viele Chancen

Ansonsten war Chile war von Beginn tonangebend, konnte seine zahlreichen Torchancen vor der Pause aber nicht in Tore ummünzen. Die Chancenverwertung wurde auch in der zweiten Hälfte zunächst nicht besser, obwohl ab der 58. Minute der auch von Bayern München umworbene Alexis Sánchez im Einsatz war. Der Topstürmer vom FC Arsenal bereitete dann aber in der Schlussphase den Treffer von Vidal vor, der per Kopf erfolgreich war (81.). Kurz darauf traf auch Vargas. Da waren die Chilenen wieder versöhnt.

Chile trifft am zweiten Spieltag der Gruppe B am 22. Juni auf Deutschland, drei Tage später ist zum Gruppenabschluss Kamerun Gegner des Weltmeisters.

So spielte Portugal gegen Mexiko

Enttäuscht zuckte Cristiano Ronaldo mit den Schultern und stapfte missmutig vom Platz. Nach einer verrückten Schlussphase verpasste Portugal trotz einer Vorlage des Spielers von Real Madrid den erhofften Auftaktsieg bei seiner Confed-Cup-Premiere. Durch das 2:2 (1:1) gegen stark aufspielende Mexikaner um Bayer Leverkusens Javier Hernández steht der Europameister nun im kommenden Duell mit Gastgeber Russland bereits unter Druck.

"Wir kassieren ein Tor in der letzten Minute, das man vermeiden kann. Aber so ist halt der Fußball", klagte Portugals Trainer Fernando Santos. "Als Cristiano viel Platz hatte, herrschte Alarm bei Mexiko. Wir hätten häufiger über Cristiano spielen sollen, aber unsere Spieler sind keine Maschinen." Mexikos kolumbianischer Coach Juan Carlos Osorio befand: "Wir haben gegen ein sehr, sehr starkes Team gespielt und waren mindestens genau so gut wie sie."

Weltfußballer Ronaldo legte in der 34. Minute die Führung durch Ricardo Quaresma mit einer feinen Einzelleistung auf, Cedric (86.) schien den schmeichelhaften Sieg des Favoriten spät klar zu machen. Für Gold-Cup-Sieger Mexiko erzielte Bayer Leverkusens Javier Hernández vor 34 372 Zuschauern per Kopfball den verdienten Ausgleich (42.). Hector Moreno (90.+1) sorgte in der Nachspielzeit dann für den Endstand.

Ronaldo schwänzt die Pressekonferenz

Nach dem Spiel verstieß Ronaldo gegen das Fifa-Protokoll. Er nahm nach der Partie am Sonntag in Kasan nicht wie vorgesehen an der Pressekonferenz teil, obwohl dies für den zum Spieler des Spiels gekürten Akteur üblich ist. Laut Fifa-Angaben wurde Ronaldo medizinisch behandelt. Auch als er später durch die sogenannte Mixed Zone ging, wo die Profis Fragen der Journalisten beantworten, äußerte sich Ronaldo nicht. Sanktionen vom Fußball-Weltverband hat Ronaldo dem ersten Vernehmen nach allerdings nicht zu befürchten.

Die erste Viertelstunde blieb Ronaldo unauffällig, kaum ein langer Ball seiner Teamkollegen erreichte den 32-Jährigen. Den ersten großen Auftritt hatte er dann in der 20. Minute: Sein Freistoß aus zentraler Position landete nur in der Mauer, den Nachschuss zimmerte er mit Wucht aus 17 Metern an die Latte. Nur wenig später jubelte Portugal das erste Mal - allerdings vergebens, Schiedsrichter Néstor Pitana aus Argentinien verwehrte dem Treffer nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter die Anerkennung, gut eine Minute dauerte die Premiere beim Confed Cup.

Adrenalinschub für die Portugiesen

Nachdem Mexiko die Anfangsphase dominiert hatte, wirkte der nicht gegebene Treffer wie ein Adrenalinschub für die gewohnt abwartend agierenden Portugiesen. Zunächst schien es als habe Ronaldo sich auf der linken Seite verdribbelt, ließ dann aber Diego Reyes und den überforderten Salcedo aussteigen - mühelos schob Quaresma den Ball zur Führung ein. Der Torschütze konnte in der 40. Minute einen sensationellen Hackenpass von Ronaldo nicht verwandeln - es wäre vielleicht schon die Vorentscheidung gewesen.

So kamen die Mexikaner, die mit ihrer siebten Confed-Cup-Teilnahme den Rekord von Brasilien einstellten, noch einmal zurück. Nach einem schweren Patzer von Dortmunds Gurreiro traf Hernández nach Pass von Vela zum Ausgleich. Auch nach der Pause gaben die Mexikaner zunächst den Ton an. Mexiko, der Confed-Cup-Sieger von 1999, wirkte spielfreudiger, die Portugiesen lauerten wie in der ersten Hälfte auf ihre Chance. Die kam durch Cedric - und ein neuerlicher Videobeweis, der diesmal zu Gunsten der Portugiesen ausging. Doch Moreno ließ die Mexikaner erneut jubeln.

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