Confed Cup 2017:Mal Schwimmbad, mal Fußballstadion

Eine kuriose Mehrzweckarena, moderne Prunkbauten und ein skandalumwittertes Stadion: Beim Confed Cup in Russland spielen die Teams an vier Standorten. Ein Überblick.

Über den Confed Cup heißt es oft, er sei eine "Generalprobe" für die Fußball-Weltmeisterschaft, aber das stimmt nur zum Teil. Noch nie hat ein Confed Cup-Sieger die ein Jahr später stattfindende WM gewonnen. Was die beiden Turniere allerdings verbindet, sind die Stadien. Wenn ab Samstag in Russland acht Mannschaften gegeneinander antreten (Russland, Deutschland, Australien, Chile, Mexiko, Neuseeland, Portugal und Kamerun), dann werden sie vier Stadien kennenlernen, die auch 2018 zu den Spielstätten gehören. Altbekannte Arenen sind dabei, aber auch eigens für die WM gebaute. Eine Übersicht.

Otkrytije Arena, Moskau

Confed Cup - Spartak Stadion

Die Otkrytije Arena in Moskau.

(Foto: dpa)
  • Kapazität: 42 000
  • Kosten: ca. 400 Millionen Euro
  • Heimatverein: Spartak Moskau

Spartak Moskau ist mit 22 Meisterschaften der erfolgreichste Klub Russlands, aber ein eigenes Stadion konnte er sich lange nicht leisten. Also trug Spartak seine Heimspiele in anderen Stadien aus, etwa in dem von Lokalrivale Lokomotive Moskau. Später spielte der Verein im Dynamo-Stadion. Vor einem halben Jahrhundert wechselte er dann ins Olympiastadion Luschniki, das der Stadt Moskau gehört.

In den 1990er-Jahren suchte Spartak schließlich nach einem geeigneten Baugrund für ein eigenes Stadion, den er aber erst 2006 fand: Vor den Toren der russischen Hauptstadt erwarb er - mit Unterstützung des Hauptsponsors - ein Grundstück. Spartak plante ein Stadion mit einem Restaurant für 2000 Gäste und einem Eventbereich, für Basketballspiele und Konzerte etwa. Doch der Klub musste lange auf Baugenehmigungen warten, erst 2014 war die Arena fertig, zur Einweihung gab es ein Spiel gegen Roter Stern Belgrad. Beim Confed Cup wird das Stadion Schauplatz dreier Vorrundenspiele und des Spiels um Platz 3. Die deutsche Nationalmannschaft wird das Moskauer Stadion nur von innen sehen, wenn sie an letzterem teilnimmt.

Fischt-Stadion, Sotschi

Germany - Training & Press Conference

Einst loderte hier das Olympische Feuer: Das Fischt-Stadion in Sotschi.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Kapazität: 47 659
  • Kosten: ca. 600 Millionen Euro
  • Heimatverein: keiner

Mit Großereignissen kennen sie sich inzwischen aus im südrussischen Sotschi. 2014 war der Bade- und Kurort Schauplatz der Olympischen Winterspiele, seither steigt in der Stadt jedes Jahr ein Formel-1-Rennen, das auch durch den Olympiapark führt. Das Olympiastadion wurde auch mit Blick auf die WM 2018 errichtet, bei den Olympischen Spielen diente es lediglich als Kulisse für die Eröffnungs- und Schlusszeremonien.

Das weiße Dach ist den verschneiten Berggipfeln der Region nachempfunden und öffnet sich in Richtung Süden, um den Blick aufs Schwarze Meer preiszugeben. Der Name "Fischt" ist angelehnt an den nahegelegenen Berg selben Namens. Die DFB-Elf kann sich hier fast häuslich einrichten: Neben den Vorrundenspielen gegen Australien und Kamerun findet im Falle des Gruppensiegs auch ihr Halbfinale in Sotschi statt.

Krestowski-Stadion, Sankt Petersburg

Confed Cup - Zenit Arena

Das Stadion in St. Petersburg.

(Foto: dpa)
  • Kapazität: 68 134
  • Kosten: offiziell 716 Millionen Euro
  • Heimatverein: Zenit St. Petersburg

Das Stadion in St. Petersburg hat zuletzt viele Schlagzeilen gemacht. Ende Mai gab die Fifa zu, sie wisse schon seit einem halben Jahr, dass in Petersburg Arbeiterkolonnen aus Nordkorea mitgewirkt haben - dies geschah offenbar unter unzumutbaren Bedingungen. Daneben sorgten die Baukosten für Aufsehen, das Stadion ist das teuerste des Turniers. Entworfen hat es der bekannte japanische Architekt. Die Kosten waren aber auch deshalb so hoch, weil sich der Bau massiv verzögerte, das Stadion verschlang offiziellen Angaben zufolge umgerechnet 716 Millionen Euro. Ausländische Schätzungen gehen sogar von Baukosten in Höhe von knapp einer Millarde Euro aus.

Nach knapp zehnjähriger Bauzeit wurde die Arena im Februar 2017 mit einer Motorsport-Veranstaltung vor 10 000 Zuschauern testweise eröffnet, im April spielte Zenit St. Petersburg vor 20 000 Zuschauern das erste Fußballspiel. Erst nach und nach steigerten die Planer die Kapazität. Daneben gab es weitere Probleme: Im Stadion fehlte es an genügend gastronomischen Einrichtungen, und, nicht ganz unwichtig für die Protagonisten des Turniers: Die Umkleidekabinen der Mannschaften waren nicht vollständig möbliert. Die einzig mögliche Partie mit deutscher Beteiligung in Sankt Petersburg ist das Finale.

Kasan Arena, Kasan

Kazan Arena

Beim Confed Cup wieder mit viel Grün in der Mitte: die Arena in Kasan.

(Foto: dpa)
  • Kapazität: 45 105
  • Kosten: ca. 465 Millionen Euro
  • Heimatverein: Rubin Kasan

Im Mai 2010 legte Wladimir Putin den Grundstein für den seerosenförmigen Arenabau, der seinen Namen einer Online-Umfrage verdankt: Rund 45 Prozent der Teilnehmer votierten für den Titel Kasan Arena. Eigentümer ist die Republik Tatarstan. Die geschwungene Dachlinie, die vom Mittelpunkt der Haupt- und Gegentribüne hinter den Toren abfällt, sowie eine hochtechnologische Außenfassade zeichnen den Bau aus. Mit einer Fläche von über 3 500 Quadratmetern zeigt die weltgrößte LED-Fläche entlang des Stadions Filme und Bilder in HD-Qualität.

Kurios ist auch die Möglichkeit, das Fußballstadion zum Schwimmbad umzufunktionieren: Bei der Schwimm-Weltmeisterschaft 2015 wurde innerhalb der Arena ein mobiles Schwimmbecken errichtet und die Kasan Arena mit 12 000 Sitzplätzen somit zum größten Austragungsort einer Schwimm-WM. Die deutsche Nationalmannschaft trägt hier ihr Vorrundenspiel gegen Chile aus - und ein mögliches Halbfinale.

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