Comebacks im Sport:Sie kommen zurück

Ian Thorpe, Muhammad Ali, Michael Schumacher: Manche Sportler können es einfach nicht lassen und kehren zurück. Doch nicht jedes Comeback verläuft erfolgreich. Mit Vote.

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Ian Thorpe

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Der fünfmalige Schwimm-Olympiasieger Ian Thorpe hat am Mittwoch sein Comeback verkündet und will bei den Olympischen Spielen 2012 in London auf Medaillenjagd gehen. Der 28-Jährige Australier hatte in den vergangenen Wochen sein Training wieder aufgenommen und damit Gerüchte über sein mögliches Comeback geschürt. "Ich habe vier Jahre abseits des Pools verbracht, das habe ich auch gebraucht." Thorpe hatte im November 2006 im Alter von nur 24 Jahren überraschend seinen Rücktritt erklärt und dies mit fehlender Motivation begründet. Allerdings erschien dieser Schritt vier Monate später in einem anderen Licht. Während der WM 2007 im australischen Melbourne hatte die französische Sporttageszeitung L'Equipe von erhöhten Testosteron-Werten und Wachstumshormonen bei einer Trainingskontrolle im Mai 2006 berichtet.

Thorpe ist freilich nicht der einzige, der den Rücktritt vom Rücktritt erklärte.

Haile Gebreselassie

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Der Rekordmann

Haile Gebrselassie hat mal wieder einen Weltrekord aufgestellt, den 28. seiner Karriere. Nur musste er diesmal kein Rennen absolvieren, sondern einfach nur den Rücktritt vom Rücktritt erklären. Schneller als er hat niemand zuvor ein Karriereende aufgehoben - es dauerte gerade einmal eine Woche, bis er seinen nach dem New-York-Marathon verkündeten Rückritt für nichtig erklärte und feststellte, dass die Olympischen Spiele 2012 in London sein Ziel wären.

Comebacks im Sport sind nichts Neues. Wir haben weitere spektakuläre Rückkehrer gesammelt. Sie stimmen ab, wie aufregend das Comeback war.

Laureus Medien Preis 2010

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Der Spätpubertäre

Als Thomas Muster im Jahr 1999 seinen Rücktritt bekanntgab, dachte jeder: "Endlich mal einer, der es im richtigen Moment schafft, in Würde abzutreten." 44 Turniere hatte er in seiner Laufbahn gewonnen, darunter die French Open. In diesem Jahr dann das Comeback: Im Juni trat er bei einem kleinen Challenger-Turnier in Braunschweig an (und verlor in der ersten Runde), dann lockte die große Bühne. "60 Marlboro pro Tag, nächtelang unterwegs, Alkohol: Auf einmal hab ich 99 Kilo gehabt", sagte Muster über seine Zeit im Ruhestand - und sagte den Menschen aber auch gleich, was sie von seinem Comeback zu halten haben: "Viele werden sagen: Was will der alte Depp?" Sein erstes ATP-Match nach elf Jahren verlor der heute 43-Jährige übrigens - und legte danach fest, wann er nun endgültig aufhören würde: "Meine Frau hat zu mir gesagt: spätpubertäre Phase oder Midlife-Crisis, es ist egal, mach was du willst, aber mit 45 bist du wieder zu Hause."

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Der Dominator

Im zweiten Versuch ist das Comeback von Michael Schumacher geglückt. In der Saison 2009 verhinderte eine Nackenverletzung die Rückkehr des siebenmaligen Weltmeisters in das Ferrari-Cockpit, im Januar 2010 sollte es bei Mercedes klappen. Im zarten Alter von 41 Jahren wollte der Kerpener nach dreijähriger Abstinenz in der Formel 1 erneut um den Titel mitfahren: "Ich bin wieder bereit für ernste Dinge", zeigte sich Schumacher motiviert.

Nun ja, Weltmeister wurde in diesem Jahr Sebastian Vettel, Michael Schumacher schaffte gerade einmal die Hälfte der Punkte seines Teamkollegen Nico Rosberg.

Minnesota Vikings quarterback Brett Favre throws a pass in game against Cardinals

Quelle: REUTERS

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Der Rekordmann II

Haile Gebrselassie mag den Rekord für das schnellste Comeback halten - den für die meisten Rücktritte vom Rücktritt nimmt dem Footballspieler Brett Favre wohl niemand mehr weg. Schon im Jahr 2006 verkündete er nach einem emotionalen Spiel in Chicago, in der kommenden Saison nicht mehr spielen zu wollen. Er kam zurück. 2008 dann verkündete er seinen Rücktritt nach 16 Spielzeiten bei den Green Bay Packers. Er kam zurück und spielte für die New York Jets. Nach einer Spielzeit verkündete er seinen Rücktritt. Er kam zurück und spielte für die Minnesota Vikings. Was Favre nach dieser Saison tun wird? Definitiv seinen Rücktritt verkünden - das bedeutet jedoch nicht, dass er in der kommenden Spielzeit nicht auf dem Feld stehen wird.

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Der Größte

Im April 1967 wurde Muhammad Ali, damals noch Cassius Clay, der Titel im Schwergewicht aberkannt, weil er sich weigerte, Wehrdienst zu leisten. Man entzog ihm den Reisepass, so dass er auch nicht außerhalb der Vereinigten Staaten boxen konnte. Es gab gar Gerüchte, Ali würde nie mehr einen Kampf absolvieren. Drei Jahre später durfte er wieder in den Ring, wurde sieben Jahre nach der Aberkennung erneut Weltmeister - und widerlegte das ungeschriebene Gesetz des Boxens "They never come back!" 1974 schlug er Weltmeister George Foreman. Von seinem Rücktritt 1978 trat er später wieder zurück. Sein Kampf gegen Trevor Berbick am 11. Dezember 1981 ging als "Drama auf den Bahamas" in die Geschichte ein.

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Quelle: Carsten Rehder/DPA

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Der Zweitgrößte

Das Comeback von Muhammad Ali führt direkt zu einem seiner Gegner: George Foreman war Weltmeister, Olympiasieger und ein ziemlich finstrer Haudrauf. Dann hörte er auf, um 1988 als gottesfürchtiger Boxopa in den Ring zurückzukehren mit einer schönen Begründung: "Ich hatte es einfach satt, Leute gratis zu verprügeln." Mit 45 Jahren wurde er noch einmal Weltmeister, mit 48 Jahren war endgültig Schluss - und es ist der Courage seiner Frau zu verdanken, dass er mit 55 Jahren nicht noch ein zweites Mal zurückkehrte.

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Der Makellose

Er wolle einen Makel in seiner Karriere beseitigen, verkündete Henry Maske im Juli 2006 - er meinte die einzige Profi-Niederlage seiner Laufbahn gegen Virgil Hill. Am 31. März 2007 boxten die beiden in der Olympiahalle München gegeneinander. Maske konnte das eher unspektakuläre Duell nach Punkten für sich entscheiden. Mittlerweile ist Maske Inhaber einiger Schnellrestaurants, Experte beim Fernsehen und Schaupieler. Er spielt einen Boxer.

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Aus dem Feuer

Niki Lauda kam im Grunde genommen zweimal zurück: Zum ersten Mal nach seinem furchtbaren Unfall am Nürburgring am 1. August 1976, bei dem er sich schlimme Brandverletzungen zuzog. Bereits 42 Tage später (Bild) fuhr Lauda wieder im Ferrari ein Rennen in Monza, obwohl er durch seine teilweise verkohlten Augenlider nicht perfekt sehen konnte.

Nach zwei WM-Titeln (1975 und 1977) trat er 1979 zurück. "Ich bin draufgekommen, dass es in meinem Leben Sachen gibt, die wichtiger sind, als im Kreis zu fahren." Er widmete sich der Fliegerei und gründete die Fluglinie Lauda Air. 1982 überlegte es sich der dann 33-jährige Österreicher anders, stieg wieder in ein Formel-1-Auto (McLaren) und gewann zwei Jahre darauf zum dritten Mal die WM.

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Das Glamour-Girl

Katarina Witt erlebte nicht nur eine einmalige Eiskunstlauf-Karriere für die DDR, sie erhielt auch einmalige Privilegien. Nachdem sie sowohl in Sarajewo 1984 als auch in Calgary 1988 Gold gewonnen hatte, durfte Witt eine für DDR-Verhältnisse ungewöhnliche Profikarriere bei "Holiday on Ice" und anderen kommerziellen Events starten.

1994 kehrte sie dann nach einer Re-Amateurisierung für das vereinigte Deutschland zu Olympia zurück. In Lillehammer erreichte die damals 29-Jährige aber nur Platz sieben.

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Der Überredete

Franz Beckenbauer hatte als Spieler alles gewonnen, was es zu gewinnen gab - sogar die amerikanische Meisterschaft mit New York Cosmos. Danach spielte er noch beim Hamburger SV und gewann einen Meistertitel, danach beendete er seine Karriere. Im Sommer des darauf folgenden Jahres allerdings ließ er sich noch einmal überreden, für Cosmos aufzulaufen. Er absolvierte 28 Spiele und schoss zwei Tore. Was ihn überredete? Beckenbauer sagte einmal über seine erste Werbung: "Wenn jemand einem jungen Burschen einen Haufen Geld anbietet, dann fragst du doch nicht, ob die Suppe schmeckt."

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Der Luftgott

Im Jahr 1993 trat Michael Jordan aus privaten Gründen vom Basketball zurück. Er widmete sich seiner Leidenschaft Baseball - mit eher mäßigem Erfolg, er schaffte es nicht über die Minor League hinaus. 1995 verkündete er dann: "I'm back!" Er gewann drei weitere Titel mit den Chicago Bulls und verkündete am 13. Januar 1999, "endgültig und für immer" aufhören zu wollen. Endgültig? Für immer? Mitnichten! Von 2001 bis 2003 spielte er noch bei den Washington Wizards und prägte den Satz: "Dieses Team ist so unglaublich schlecht, dass schon ein über 40-Jähriger mehr Einsatz zeigt als 23-Jährige."

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Der Eingewechselte

Das ist Harald Schumacher, genannt Toni oder "Tünn". In den ersten 15 Jahren seiner Karriere dachte man, er würde ausschließlich für den 1. FC Köln spielen. Dann jedoch schrieb er das Buch Anpfiff - und musste gehen. Es folgten die Stationen Schalke 04, Fenerbahçe Istanbul und Bayern München. Dort beendete er 1992 seine Laufbahn und wurde Torwarttrainer. In dieser Funktion wechselte er zu Borussia Dortmund - und wurde tatsächlich während des letzten Saisonsspiels der Saison 1995/96 eingewechselt und durfte deshalb seine zweite Deutsche Meisterschaft als Spieler feiern.

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Der Geheilte

Bei Earvin Johnson reichen die Spitznamen, um seinen Spielstil zu beschreiben: Er hieß "Magic", sein Team "Showtime". Fünf Mal gewann er mit den Los Angeles Lakers die Meisterschaft, ehe er im Jahr 1991 aufgrund einer HIV-Erkrankung seinen Rückritt erklärte. Fünf Jahre später kehrte er zu den Lakers zurück, absolvierte einige unspektakuläre Spiele und trat am 14. Mai 1996 endgültig zurück.

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Gold nach Pausen

Die Kanutin Birgit Fischer ist die erfolgreichste Olympionikin Deutschlands. Sie gewann achtmal Gold und viermal Silber. Dabei hatte sie zwischendurch zweimal aufgehört.

Ihr erstes Gold holte Fischer mit 18 Jahren in Moskau für die DDR. 1988 nach Olympia in Seoul beendete sie zum ersten Mal ihre Karriere, um 1991 das Training wieder zu beginnen und ein Jahr später in Barcelona abermals Gold zu holen. Nach 2000 in Sydney legte sie ebenfalls eine Pause ein, um 2004 in Athen noch einmal Gold zu gewinnen. Wieder gab sie ihr Karriereende bekannt.

Doch vor Olympia in Peking 2008 überlegte die damals 38-Jährige, noch einmal zurückzukehren. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen, wie sie sagte, verzichtete sie darauf.

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Die Unverwüstliche

Es ist kaum zu glauben: Im Alter von 38 Jahren beendete Martina Navratilova ihre Karriere als aktive Tennis-Spielerin. Sie wurde in die "Hall of Fame" als eine der erfolgreichsten Spielerinnen aller Zeiten aufgenommen - eine Ehre, die jemandem erst nach der Karriere zuteilwerden darf. Im Jahr 2000 entschied sich Navratilova zu einem Comeback in Doppel- und Mixed-Wettbewerben und gewann im Jahr 2003 noch einmal die Australian Open und in Wimbledon - jeweils im Mixed. Den letzten Grand-Slam-Titel holte sie sich 2006 bei den US Open. In der "Hall of Fame" durfte sie auch während des zweiten Frühlings bleiben.

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Der Experte

Fünf Mal gewann Janne Ahonen die Vierschanzentournee, ehe er seine aktive Karriere im März 2008 beendete und als Experte für das finnische Fernsehen arbeitete. Ein Jahr später gab er sein Comeback für die Skisprung-Saison 2009/10 bekannt. "Ich bin wieder da", waren die gewohnt knappen Worte Ahonens.

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Der Willensstarke

1996 musste der Radfahrer Lance Armstrong seine Karriere beenden, als bei ihm Hodenkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde. Zwei Jahre später kehrte er nach überstandener Krankheit zurück und gewann zwischen 1999 und 2005 sieben Mal in Folge die Tour de France, sein erster Erfolg wurde als "Comeback des Jahrhunderts" gefeiert. 2005 erklärte er seinen Rücktritt - und fährt mittlerweile wieder. Aber nicht mehr vorneweg.

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Die Mutter

Im August 2005 gab Kim Clijsters bekannt, dass sie über einen Rücktritt nachdenke: "Ich glaube, ich werde nach der Saison 2007 aufhören." Sie machte ihre Ankündigung wahr und hörte im März 2007 nach dem Turnier in Warschau auf. Nun kehrt sie nach Babypause auf die Tennis-Tour zurück. "Ich will sehen, ob ich es noch kann", sagte sie. Sie kann. Unter anderem gewann sie zwei Mal die US Open.

© sueddeutsche.de
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