French Open:Glückwünsche von Michelle Obama

French Open: Das nennt man fokussiert sein: Coco Gauff, 18.

Das nennt man fokussiert sein: Coco Gauff, 18.

(Foto: Christophe Archambault/dpa)

Coco Gauff ist immer noch erst 18 Jahre alt - und hat sich nach der frühen Aufregung um ihr Talent auf der Tour etabliert. In Paris steht die Amerikanern erstmals in einem Grand-Slam-Halbfinale.

Von Gerald Kleffmann, Paris

Coco Gauff hat dieser Tage in Paris schon ganz wunderbare mündliche Vorträge gegeben, die nur übertroffen wurden von ihren Auftritten auf den Plätzen. Sowohl im Einzel als auch im Doppel glänzte sie bislang; als Solistin hat Gauff das Halbfinale erreicht, an diesem Donnerstag spielt sie gegen die Italienerin Martina Trevisan. Mit ihrer amerikanischen Landsfrau Jessica Pegula rückte sie am Mittwochabend auch noch in die Runde der letzten Vier vor. Immer dann, wenn sie mal wieder mit Wucht auf die Bälle geschlagen hatte, eilte sie in den Medienraum, der immer gut besucht war. Gauff ist erstens eine grandiose Erzählerin: So war es sehr erfrischend, wie sie noch einmal schilderte, dass ihr Michelle Obama, die frühere First Lady der USA, zu ihrem Schulabschluss gratuliert hatte. Gauff, fast könnte man das vergessen, weil sie so früh auf der Tennistour durchstartete, ist ja immer noch erst 18 Jahre alt.

Niemand würde sie heute als Wundermädchen titulieren, wie noch vor zwei Jahren, als sie mit 15 in Linz ein WTA-Turnier gewann. Ihre Geschichte ist deshalb kein bisschen weniger spannend, denn trotz der frühen Aufregung um ihre Person hat sich Gauff fest etabliert in der Spitzengruppe im Frauentennis und wird nach diesen French Open wieder zu den Top 20 der Welt zählen. Noch wichtiger: Gauff fühlt sich wohl mit sich und hat ihren Platz als Berufssportlerin gefunden. Ihre Eltern hätten sie jüngst gar gefragt, ob sie je entspannter gewesen sei als gerade in Paris. "Ich genieße einfach das Turnier, ich genieße das Leben", sagte Gauff, "ich denke nicht an das Endergebnis."

Iga Świątek ist inzwischen bei 33 Siegen in Serie angelangt

Das Feld im Frauenturnier wurde in Paris mit Sicherheit mehr durchgeschüttelt als jenes der Männer, und die Aufgeräumten wie Gauff sind die Profiteurinnen. Keinen Satz gab sie bislang ab, auch bei ihren Erfolgen gegen die Holländerin Elise Mertens und die frühere US-Open-Siegerin Sloane Stephens war sie die deutlich dominantere Akteurin. Auch die Russin Darja Kassatkina hat ihre Chancen im Tableau genutzt und am Mittwoch ihre Landsfrau Weronika Kudermetowa 6:4, 7:6 (5) besiegt. Die große Favoritin aber bleibt die 21 Jahre alte Polin Iga Świątek, die im Viertelfinale Pegula 6:3, 6:2 bezwang. Sie spielt im Halbfinale am Donnerstag nun gegen Kassatkina. Świątek, die Nummer eins der Weltrangliste, ist inzwischen bei 33 Match-Siegen in Serie angelangt.

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