Coach des FC Barcelona:Große Sorge um Tito Vilanova

Coach des FC Barcelona: Große Sorge um Tito Vilanova.

Große Sorge um Tito Vilanova.

(Foto: AFP)

Der spanische Fußball sorgt sich um die Gesundheit von Barcelonas Trainer Tito Vilanova. Der beliebte und erfolgreiche Guardiola-Nachfolger muss mit einer Operation erneut gegen seine Krebserkrankung kämpfen. Wie lange er als Coach pausieren muss, ist offen.

Von Oliver Meiler, Barcelona

Ein gesundheitlicher Rückfall mitten im größten sportlichen Erfolg seiner Karriere: Der Trainer des spanischen Tabellenführers FC Barcelona, Francesc "Tito" Vilanova, muss ein Jahr nach seinem überwunden geglaubten Krebsleiden erneut operiert werden und fällt für einige Zeit aus. Seine Ärzte haben bei einer Routineuntersuchung am Dienstag einen Tumor an der Ohrspeicheldrüse entdeckt.

Der Verein sagte kurzfristig alle öffentlichen Verpflichtungen von Spielern und Funktionären ab, so auch das geplante Weihnachtsessen mit der Presse. Die Medien berichteten breit, die sozialen Netzwerke waren voller Solidaritätsbekundungen bekannter Sportsleute und von Fans aller Vereine für den beliebten, stets bescheidenen und reservierten Vilanova.

Als der 44-jährige Katalane im vergangenen Sommer die Verantwortung des Teams von Pep Guardiola übernommen hatte, war auch seine Gesundheit ein Thema gewesen. Doch die Ärzte versicherten damals, Vilanova habe seine Krankheit besiegt, er sei der neuen beruflichen Belastung vollends gewachsen.

Barças Spieler waren erfreut über die Nominierung der bisherigen Nummer 2, der davor nie Cheftrainer gewesen war, weil sie ihn schon seit vielen Jahren kannten und weil er als Garant für die Fortführung von Guardiolas Philosophie galt. Es hieß gar, er sei "pepistischer als Pep", ein taktischer Feingeist mit viel Sinn fürs Kollektivspiel. Außerhalb der Welt der Barcelonistas dagegen raunte man, die Wahl Vilanovas sei langweilig und uncouragiert. Außerdem könne der Mann ja nur scheitern beim Versuch, die Erfolge des Vorgängers zu wiederholen: Guardiola hatte in vier Jahren als Cheftrainer 14 Titel gewonnen.

Noch stärker als mit Pep

Doch Vilanova bewies in seiner bisherigen Amtszeit nicht nur, dass auch er siegen kann: Barça führt die Liga nach 16 Spieltagen ohne Niederlage mit neun Punkten Vorsprung auf Atlético Madrid und mit 13 auf Real Madrid an, nie war Barça besser in eine Saison gestartet. Sondern er prägte die Mannschaft neu, vertikalisierte ihr Spiel, was dem Spektakel durchaus bekommt. In kurzer Zeit gelang es ihm so, aus dem Schatten seines Vorgängers zu treten.

Wie lange Vilanova ausfällt, ist nicht klar. In der Zwischenzeit soll sein Vize, der 45-jährige Jordi Roura, Barças Training leiten. Der Fernsehsender TV 3 glaubt zu wissen, dass die Vereinsführung bei Pep Guardiola angerufen habe. Ob man ihn dabei nur um einen Rat bat oder gar um eine Vertretung seines Nachfolgers, wurde nicht bekannt.

Guardiola gönnt sich seit Ende seiner gefeierten Amtszeit ein Sabbatical mit seiner Familie in New York. Er wird aber bereits mit mehreren Klubs in Verbindung gebracht. Beispielsweise mit Paris Saint-Germain, Manchester City, dem FC Chelsea - auch der FC Bayern hat nicht dementiert, dass er ins Bieterverfahren eingestiegen sei. Seine Absichten tat Guardiola bisher jedoch nirgends öffentlich kund.

Vilanova trat am Wochenende in der Fernsehsendung "Marató solidaria" auf, in der Geld für krebskranke Menschen gesammelt wurde, und sprach zum ersten Mal lange über seine Erfahrung mit der Krankheit, über die Bedeutung der Familie in schwierigen Momenten des Lebens, über seine beiden Kinder, 17 und 14 Jahre alt, die ihren Vater bräuchten - und umgekehrt: "Es ist sehr, sehr wichtig", sagte er, "dass der Patient die Unterstützung der Seinen spürt. Und ich spürte sie immer." Zwei Tage nach diesem Fernsehauftritt entdeckten die Ärzte den Tumor, an derselben Stelle wie vor einem Jahr.

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