Tennisspielerin Kim Clijsters:Sie kann mithalten - auch nach 2728 Tagen Pause

Tennisspielerin Kim Clijsters: Mit ihrer Spielweise im zweiten Satz zufrieden: Kim Clijsters

Mit ihrer Spielweise im zweiten Satz zufrieden: Kim Clijsters

(Foto: AFP)
  • Im Jahr 2012 beendete Kim Clijsters ihre Karriere - nun hat die frühere Weltranglistenerste in Dubai ihr Comeback gegeben.
  • Mit 2:6 und 6:7 (6:8) verliert die 36-Jährige ihr Match gegen Garbiñe Muguruza, doch es fühlt sich an wie ein Sieg.

Von Lisa Sonnabend

Kim Clijsters zögerte kurz, dann schritt sie los, vier Treppenstufen hinunter. Sie betrat den Platz, blickte nach oben zu den Zuschauerrängen, strich sich übers Kinn. Siebeneinhalb Jahre lang hatte sie kein Match mehr auf der WTA-Tour bestritten, doch nun war die 36-Jährige zurück. Das Publikum in Dubai klatschte, manche schrien nach ihr. Eineinhalb Stunden später hatte Clijsters ihr Match gegen Garbiñe Muguruza verloren, doch bei ihrem außergewöhnlichen Comeback an diesem Montagabend hatte sie viel gewonnen.

Ihre Gegnerin Muguruza, die Anfang Februar im Finale beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne stand, zeigte gegen Clijsters zeigte einen starken Auftritt. Schnell führte die Spanierin mit 6:2 und 3:0. Clijsters bewegte sich schlecht, viele Bälle landeten weit hinter der Linie, der Aufschlag wackelte, sie war nervös. Doch dann kämpfte sich die Belgierin in die Partie - und zeigte, dass sie trotz 2728 Tagen Pause noch mithalten kann mit den besten Spielerinnen.

Mit ihrer kraftvollen Vorhand traf Clijsters die Linien, scheuchte die Weltranglisten-16. über den Platz, stürmte mutig ans Netz. Der Instinkt, die Schlagkraft, das Selbstbewusstsein, das Kämpferherz - alles noch da. Das dunkelblaue T-Shirt triefte vor Schweiß. Cliljsters glich aus zum 4:4 und verlor den Satz erst im Tie-Break. Nach dem Matchball zeigte Muguruza mit dem Schläger auf ihre Gegnerin und klatschte anerkennend. "Ich hatte da draußen ein gutes Gefühl", sagte Clijsters zufrieden: "Phasenweise habe ich manche Punkte dominiert."

"Kim ist in der Lage, einiges zu reißen", sagt Simona Halep

Für Clijsters war es nicht der erste Comeback-Versuch. 2007 kündigte sie mit nur 23 Jahren an, mit dem Tennis aufzuhören. Das Knie schmerzte, bald danach bekam sie eine Tochter. Doch zwei Jahre später war sie wieder da - und gewann sofort die US Open, obwohl sie bloß mit einer Wild Card angetreten war. Im Sommer 2012 sollte dann endgültig Schluss sein. Clijsters, viermalige Grand-Slam-Siegerin und 20 Wochen die Nummer eins der Welt, wurde in die Hall of Fame des Tennis aufgenommen, eine Ehre für Spitzenspieler, wenn die Karriere vorbei ist.

Im Herbst 2019 kündigte Clijsters, die inzwischen drei Kinder hat, überraschend ihre erneute Rückkehr an. "Ehrlich, ich vermisse das Gefühl", sagte sie und will nun beides sein: Mutter und Profisportlerin. Eigentlich wollte sie bereits von Januar an wieder spielen, wegen Knieproblemen musste sie allerdings noch eine Weile pausieren. Dass sie noch nicht austrainiert ist, war in Dubai zu erkennen. Auch an ihrem Aufschlag muss sie noch feilen. Die Weltranglistenzweite Simona Halep, die in Dubai mit Clijsters trainierte, prophezeit bereits: "Kim ist in der Lage, einiges zu reißen." Die ehemalige Spielerin Tracy Austin sagt: "Sie hat die starke Botschaft geschickt, dass sie bereit ist, auf höchstem Niveau zu spielen." Die nächste Station auf ihrer Comeback-Tour ist das Turnier in Indian Wells im März. Ob sie dann wieder ein Match gewinnen kann?

Bei den vergangenen 13 Grand-Slam-Turnieren hat es elf verschiedene Siegerinnen gegeben. Nach der Rückkehr von Clijsters ist das Frauentennis nun noch ein bisschen unberechenbarer geworden.

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