Olympia in China:Verkehrsunfall? Bitte gehen Sie weiter!

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Das sind Bing Dwen Dwen und Shuey Rhon Rhon, die Maskottchen der Spiele in China. (Foto: Fabrizio Bensch/Reuters)

Wenn es darum geht, Pekings Bevölkerung zwecks Infektionsschutz von Olympia-Teilnehmern fernzuhalten, werden chinesische Behörden ziemlich herzlos. Andererseits: A bisserl mehr Maßnahme geht immer.

Glosse von Johannes Knuth

China verwirrt. Freundlich gesagt. Das weiß jeder, der sich schon einmal durch dieses Riesenland getastet hat. In China leben Gegensätze oft so ungezwungen nebeneinander, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres: erste und dritte Welt, Freizügigkeit und Diktatur, Ignoranz und Hilfsbereitschaft. Letztere ist schon ganz praktisch, wenn sich der Peking-Besucher in einem Hutong verlaufen hat, einem der Altstadtviertel mit seinen Hinterhöfen, gegen die jedes Bermudadreieck ein lückenlos ausgeschilderter Verkehrsübungsplatz ist. Da schätzt man den Einheimischen, der einen bis vor die Tür der gesuchten Herberge begleitet, auch wenn er dafür einen satten Umweg in Kauf nimmt, so kurz nach Mitternacht.

Bei den Olympischen Winterspielen, die bald in Peking anbrechen, wird das mit der Hilfsbereitschaft leider etwas komplizierter. Dieses wuselige Riesenland hat sich einer Zero-Covid-Politik verschrieben und versucht nun jeden, der auch nur irgendwas mit diesen Spielen zu tun hat, in einer gigantischen Blase zu halten. Aber wie wusste schon der stets wuselige Monaco Franze? A bisserl mehr Maßnahme geht immer. Pekings Verkehrsbüro hat seine Bürger laut Berichten jetzt dazu aufgerufen, Olympia-Teilnehmern bloß nicht zu helfen, sollten deren Shuttle in einen Unfall verwickelt werden. Wer weiß schon, ob die Unfallstelle nicht ein verkappter Corona-Hotspot ist? Das mag für alle Menschen, die kein Herz aus Stein haben, a bisserl harsch klingen, ist im Lichte der Virus-Eindämmung aber nachvollziehbar.

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Nach SZ-Informationen soll die wackere Bevölkerung bald noch strenger vor den virustriefenden Sportlerhorden geschützt werden. Einheimische sollten am besten nicht atmen, sobald ein Olympia-Bus an ihnen vorbeirauscht, sie sollten ihren Blick auch immer gesenkt halten - zu den gängigen Omikron-Symptomen zählen ja nicht nur leichter Husten, sondern auch ein Medusablick, der jeden zu Eis erstarren lässt. Auch die Athleten werden gebeten, zusätzliche Maßnahmen zu erwägen, Bobfahrer sollten ihre Helme abseits der Bahn tragen, alternativ bieten sich Darth-Vader-Masken an, oder, wem das zu martialisch ist, ein Panda-Ganzkörperkostüm.

Und wenn nichts (oder niemand) mehr hilft, ist da ja noch das olympische Motto. Das hat Thomas Bach, der deutsche IOC-Präsident, neulich erst umdichten lassen, es heißt jetzt: "Höher, schneller, weiter - zusammen!"

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