Chiellini zur Suárez-Beißattacke:"Ausgesprochene Sanktion übertrieben"

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Giorgio Chiellini zeigt seine Schulter nach der Beißattacke seines Gegenspielers Luis Suárez.

(Foto: AFP)

Uruguays gesperrter Stürmer erhält Zuspruch vom Italiener Chiellini. Chiles Trainer unterbricht ein nicht-öffentliches Training, weil ein Hubschrauber eines brasilianischen TV-Senders die Einheit beobachtet. Jermaine Jones bricht sich die Nase.

Italien, Giorgio Chiellini: Italiens Fußball-Nationalspieler Giorgio Chiellini hat die Strafe gegen Luis Suárez als zu hart kritisiert. Der Verteidiger war im Vorrundenspiel gegen Uruguay von seinem Gegenspieler in die Schulter gebissen worden, Suárez muss dafür mit einer viermonatigen Sperre und dem Aus bei der Weltmeisterschaft in Brasilien büßen. "Ich glaube, dass die ausgesprochene Sanktion übertrieben ist", schrieb der Profi von Juventus Turin auf seiner Homepage. "Ich hoffe ehrlich, dass er bei den Partien wenigstens in der Nähe der Teamkollegen sein darf, denn so ein Bann ist für einen Spieler wirklich entfremdend." Der Weltverband FIFA verbot Suárez wegen der Tätlichkeit jeglichen Kontakt zur Nationalmannschaft, und das für neun Pflichtspiele.

Die internationale Spielergewerkschaft FIFPro hat die Strafe für Suárez infragegestellt. "Rehabilitation muss ein Teil einer jeden Sanktion sein", kommentierte die Organisation. Durch die viermonatige Sperre werde der Fußballprofi vom FC Liverpool in seinem "Recht auf Arbeit verletzt". Er verdiene "alle Unterstützung, die er braucht". Die Profivertretung will das Urteil auf seine Rechtmäßigkeit überprüfen. Uruguays Verband kündigte bereits Einspruch gegen den FIFA-Beschluss an. In der Zwischenzeit flog der Stürmer heim nach Montevideo. Am Flughafen der Hauptstadt Uruguays wurde er von Hunderten Fans begeistert empfangen. Die Anhänger hielten Plakate mit Aufschriften wie "Luis, ganz Uruguay ist mit Dir" in die Höhe.

USA, Verletzung: US-Nationalspieler Jermaine Jones (32) hat im Spiel gegen die deutsche Mannschaft (0:1) einen Nasenbeinbruch erlitten. Dies teilte ein Sprecher des US-Teams nach eingehenden Untersuchungen am Freitag mit. Die Verletzung hatte sich der ehemalige Bundesliga-Profi bei einem Zusammenprall mit einem Teamkollegen in der Schlussphase des Deutschland-Spiels am Donnerstag zugezogen. Für das Achtelfinale gegen Belgien am kommenden Dienstag (22.00 Uhr/MESZ) gab der amerikanische Fußballverband USSF aber Entwarnung. Jones werde ohne Maske auflaufen können. Das Auslaufen der Mannschaft von Nationaltrainer Jürgen Klinsmann auf dem Trainingsgelände des FC São Paulo absolvierte der Ex-Schalker ohne Probleme. Stürmer Jozy Altidore könnte nach seiner im ersten WM-Spiel gegen Ghana erlittenen Oberschenkelverletzung gegen Belgien in den Kader zurückkehren. "Wir sind sehr optimistisch. Jeder Tag ist ein Schritt nach vorne", sagte Klinsmann. Altidore trainierte am Freitag aber noch individuell.

Chile, Training: Ein brasilianischer TV-Sender hat sich vom Geheimtraining des kommenden Gegners der Seleção nicht abschrecken lassen und kurzerhand die chilenische Mannschaft aus der Luft beobachtet. Trainer Jorge Sampaoli unterbrach daraufhin am Donnerstag die Übungseinheit im WM-Quartier Toca da Raposa II in Belo Horizonte. Chiles Medienbeauftragter konnte zudem klären, dass die Aufnahmen nicht veröffentlicht werden. Die Spieler nahmen es zwei Tage vor dem Achtelfinal-Duell bei der Fußball-WM mit Brasilien mit Humor. "Wir haben versucht, ihn mit dem Ball zu treffen. Haben wir aber nicht geschafft", meinte Mauricio Isla.

Deutschland, Fernseh-Quote: Der 1:0-Sieg der deutschen Elf über die USA hat dem ZDF eine Rekordquote gebracht. 27,25 Millionen Menschen sahen am Donnerstagabend das letzte WM-Vorrundenspiel des aktuellen Turniers beider Mannschaften im Fernsehen (Marktanteil 84,2 Prozent). Das war die bislang beste Einschaltquote der Fußball-WM in Brasilien. Die Deutschland-Spiele zuvor hatten ebenfalls sehr gute Quoten: Den 4:0-Sieg gegen Portugal schauten 26,36 Millionen Menschen, das 2:2 gegen Ghana hatte 24,54 Millionen Zuschauer. Deutschland und die USA stehen im Achtelfinale, dort trifft die deutsche Nationalelf am Montag (22 Uhr) auf Algerien. Das Spiel wird auch vom ZDF übertragen.

Niederlande, Wesley Sneijder: Der niederländische Nationalspieler Wesley Sneijder hält nicht viel von dem Schaum, mit dem Schiedsrichter bei der Fußball-WM in Brasilien den genauen Standort des Abwehrblocks bei einem gegnerischen Freistoß markieren. "Das ist ein mentales Hindernis. Wenn man den Freistoß tritt, hat man das Gefühl, dass da eine Wand steht" sagte Snejder der Tageszeitung AD. Über seine Mannschaft denkt Snejder "positiver als vor einem Monat. Damals gab uns beinahe niemand eine Chance in dieser Gruppe. Jetzt siehst du, wo wir stehen", sagte er dem Telegraaf. Jedem sei bewusst, "dass das Turnier für uns am Sonntag mit dem Achtelfinale gegen Mexiko richtig beginnt. Ich habe das Gefühl, daß wir bei dieser WM sehr weit kommen können."

Brasilien, Neymar: Brasiliens Stürmer Neymar hat auf gerichtlichem Weg den Verkauf der Juni-Ausgabe des Männermagazins Playboy in Brasilien gestoppt. Das Blatt sollte in diesem Monat mit einer vermeintlichen Ex-Geliebten des 22-Jährigen auf dem Titelblatt an die Kioske kommen. Neymar hat immer bestritten, dass es die vom Model Patrícia Jordane an die Öffentlichkeit gebrachte Affäre überhaupt gegeben hat. In einer offiziellen Stellungnahme des Neymar-Clans heißt es, dass Jordane, für die sich der Seleção-Star Anfang des Jahres angeblich intensiver interessiert habe, "eine Lüge über das Privatleben von Neymar Jr. verbreitet" und "unerlaubt seinen Namen benutzt". Ein Gericht in São Paulo legte deshalb fest, dass der herausgebende Verlag umgehend alle Exemplare einsammeln müsse. Bei Zuwiderhandlung drohe ein tägliches Bußgeld von umgerechnet 3300 Euro.

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