3. Liga:Chemnitzer FC trennt sich von Frahn wegen Nähe zu Rechtsradikalen

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Der Chemnitzer FC trennt sich von Daniel Frahn. (Foto: dpa)

Der Vertrag des Kapitäns wird aufgelöst, weil er sich als großer Sympathisant einer rechtsradikalen Gruppierung herausgestellt haben soll.

Der Chemnitzer FC hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Kapitän Daniel Frahn getrennt, das teilte der Verein auf seiner Website mit. Als Begründung für die Vertragsauflösung führte der Drittligist das Verhalten von Frahn beim Ligaspiel gegen den Halleschen FC am vergangenen Samstag an. Der Stürmer habe sich massiv vereinsschädigend verhalten mit der "offenkundig zur Schau gestellten Sympathie zu führenden Köpfen der rechts gesinnten Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' und der aufgelösten Gruppe 'NS-Boys'".

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Es ist nicht das erst Mal, dass Frahn in einem solchen Zusammenhang auffällig wird. Im vergangenen März hatte er nach seinem Tor beim 4:4 gegen VSG Altglienicke ein schwarzes T-Shirt reichen lassen, auf dem "Support your local hools" zu lesen war, unterstütze deine lokalen Hooligans. Gewidmet war es dem verstorbenen HooNaRa-Gründer Thomas Haller. HooNaRa steht für "Hooligans, Nazis, Rassisten". Die rechte Gruppe wurde 2007 aufgelöst, war aber nie ganz verschwunden. Frahn hatte damals beteuert, nicht gewusst zu haben, dass das Shirt in der Neonazi-Szene verankert ist. Vom Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes in der Regionalliga Nordost war er für insgesamt vier Spiele gesperrt und mit einer Geldstrafe von 3000 Euro belegt worden.

In der Mitteilung zu den Trennungsgründen heißt es nun vom CFC: "Seine Reue damals war eine Farce. Er konnte und wollte die Verantwortung als Spieler und Mannschaftskapitän im Fußballclub nicht umsetzen, denn dazu gehört eines mehr, als nur Tore zu schießen und sich bejubeln zu lassen: Haltung ."

Der Verein habe "mit Entsetzen" erkennen müssen, dass sich Frahn als "großer Sympathisant der rechtsradikalen und menschenverachtenden Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' herausgestellt hat". Es sei "die falsche Entscheidung" gewesen, ihm nach seinen Unschulds-Beteuerungen weiter das Vertrauen zu schenken. Zum Abschluss heißt es: "Daniel Frahn, für Sie ist beim Chemnitzer FC kein Platz mehr."

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