Chelsea: Transferverbot:Abramowitsch darf nicht mehr einkaufen

Drastische Strafe: Die Fifa hat dem FC Chelsea verboten, im nächsten Jahr neue Spieler zu kaufen. Der Grund ist ein Vertragsstreit um einen 2007 verpflichteten Spieler.

Schock für den Ballack-Klub FC Chelsea: Der Fußball-Weltverband Fifa hat gegen den englischen FA-Cup-Sieger ein Transferverbot für ein Jahr verhängt. Demnach darf der Verein des russischen Öl-Milliardärs Roman Abramowitsch in den nächsten beiden Transferperioden (Winter 2009/10 und Sommer 2010) keine Spieler aus dem In- und Ausland verpflichten. Damit müsste der Verein des deutschen Nationalmannschaftskapitäns Michael Ballack quasi zwei Spielzeiten in Folge mit der gleichen Mannschaft auskommen.

roman abramowitsch dpa

Selbst wenn Roman Abramowitsch noch so viel Geld zahlen wollte: Im nächsten Jahr darf der FC Chelsea keine neuen Spieler verpflichten.

(Foto: Foto: dpa)

Grund für die drakonische Strafe ist der Fall Gael Kakuta. Chelsea soll den Teenager, der 2007 vom französischen Klub RC Lens an die Stamford Bridge gewechselt war, zum Vertragsbruch angehalten haben. Lens hatte dagegen Beschwerde eingelegt und schließlich durch die Fifa-Schlichtungskammer (DRC) recht bekommen. Damit trat automatisch Ziffer 4 des Artikels 17 der Fifa-Statuten in Kraft, die ein entsprechendes Strafmaß für den Fall des Vertragsbruchs vorsieht.

"Die Schlichtungskammer sieht es als erwiesen an, dass Kakuta den Vertrag gebrochen hat. Gleichzeitig stellt die DRC fest, dass Chelsea den Spieler dazu bewogen hat", hieß es in einem Fifa-Statement. Kakuta wurde von der Fifa außerdem für vier Monate für alle offiziellen Spiele gesperrt. Zudem muss der 18-Jährige eine Strafe in Höhe von 780.000 Euro zahlen, für die Chelsea haftet. Die Engländer müssen außerdem eine Ausbildungsentschädigung von 130.000 Euro an Lens zahlen.

Chelsea hat die Möglichkeit, gegen das Urteil Einspruch einzulegen und den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS zu bringen. Der Klub wollte sich vorerst nicht zu der Strafe und dem weiteren Vorgehen äußern. In den vergangenen Spielzeiten haben die "Blues" vor allem dank der großzügigen Finanzspritzen von Roman Abramowitsch viele neue Akteure gekauft. Fast 800 Millionen Euro soll der russische Oligarch in den Klub gesteckt haben.

Für Ballack könnte das Urteil indes auch gute Seiten haben. Der 32-Jährige hatte seinen Vertrag beim Champions-League-Halbfinalisten jüngst um ein Jahr verlängert. Sollte der Londoner Klub tatsächlich im nächsten Jahr keine Spieler verpflichten dürfen, wäre der Mittelfeldstar in einer hervorragenden Verhandlungsposition.

In den letzten Wochen hatte auch Bundesligist 1899 Hoffenheim Bekanntschaft mit dem Artikel 17 gemacht. Hintergrund war die Kündigung von Neuzugang Prince Tagoe, der nach medizinischen Untersuchung als sportuntauglich eingestuft worden war. Hoffenheim hat nach einem neuen Gutachten, das das Gegenteil aussagte, inzwischen die Kündigung wieder zurückgezogen. Nun soll ein drittes medizinisches Gutachten in Absprache mit dem Spieler eingeholt werden.

In einem ähnlichen Fall hatte die Fifa im April den Schweizer Klub FC Sion mit einem Transferverbot belegt. Der Klub hatte 2008 den ägyptischen Torwart Essam El-Hadary 2008 verpflichtet, obwohl der Vertrag bei Al-Ahly nicht ausgelaufen war. Sion zog daraufhin vor den CAS, ein Urteil steht noch aus. So lange darf der Verein auf dem Transfermarkt vorerst weiter tätig werden.

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