Champions League:Versetzung gefährdet

Es war ein turbulenter Spieltag in der Champions League - die einzige Konstante ist das mäßige Abschneiden der deutschen Vereine, die allesamt um das Weiterkommen bangen müssen.

Klaus Hoeltzenbein

Gut, dass es an einem Spieltag der Turbulenzen, an dem der FC Liverpool, der FC Barcelona oder Real Madrid ihre Heimspiele verlieren, eine Konstante gibt, an die man sich in der Champions League klammern kann: Die gute deutsche Bundesliga bringt niemanden durcheinander. Sie steht stabil und verlässlich in ihrer internationalen Anspruchslosigkeit. Organisatorisch hat sich die Bundesliga längst zum Vorbild gemausert, Wochenende auf Wochenende wundert sich der Rest von Europa über dieses bunte, meist friedliche Familienfest in rappelvollen, wunderschönen Stadien.

Dieser Rest von Europa ist dann aber auch froh, dass die Welle der Begeisterung spätestens an den Landesgrenzen abebbt. Geht die Liga auf Reisen, empfängt sie ihre Gäste, so bleibt sie galant in ihrer Rolle: Bitte nach Ihnen, liebe Spanier, Engländer, Italiener, Türken und Franzosen! Wir sind genügsam, wir feiern uns doch schon am Samstag wieder selbst.

1:3, 0:0, 1:2 - so haben Stuttgart, Wolfsburg und der FC Bayern in dieser dritten Champions-League-Runde abgeschnitten, für alle drei Abgesandten aus der fidelen deutschen Bundesliga wird es - nach gerade drei Siegen in den ersten neun Spielen - schwer, auch nur das Achtelfinale zu erreichen. Das frühe Scheitern ist schon Gewohnheit, denn seit dem Champions-League-Sieg 2001 des FC Bayern und dem Finalstart 2002 von Bayer Leverkusen hat kein deutscher Klub mehr den Rest von Europa im Halbfinale stören können.

Unfair wäre es, der Liga zu unterstellen, sie habe sich in ihrer Nebenrolle abgefunden, im Sommer packte der FC Bayern noch einmal mehr als 75 Millionen Euro für die Personal-Veredlung aus, und der neue Trainer Louis van Gaal brachte dazu die passenden Adjektive mit: selbstbewusst, arrogant, dominant, ehrlich, arbeitssam, innovativ, aber auch warm und familiär sei dieser FCBayern. Und so sei auch er.

Dafür aber, dass zusammenpasst, was sich ähnlich charakterisiert, gibt es momentan kaum Anzeichen. Nach dem Rauswurf des Sturm-und-Drang-Klinsmanns waren Hoeneß und Rummenigge erleichtert, "einen Fußball-Lehrer" entdeckt zu haben. Jetzt aber, da die Versetzung in die nächste Runde gefährdet ist, muss der Klub zur Schadensbegrenzung auf vieles hoffen; auch darauf, dass es im familiären Wärmehaus nicht wieder bitterkalt wird.

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