Champions League:Schalker Fest

Mitten hinein in die heftigsten Vereinsturbulenzen glückt dem FC Schalke 04 ein bemerkenswerter Erfolg: Mit einem 3:1 gegen den FC Valencia zieht die Elf von Noch-Trainer Felix Magath ins Viertelfinale der Champions League ein.

Dem Schock am Morgen folgte der Triumph am Abend: Felix Magath hat Schalke 04 trotz des Wirbels um seinen bevorstehenden Abschied ins Viertelfinale der Champions League geführt. Die Königsblauen, die sich offenbar zum Saisonende von ihrem Trainer und Manager trennen wollen, zogen durch ein 3:1 (1:1) gegen den FC Valencia zum zweiten Mal nach 2008 in die Runde der letzten Acht ein. Rund sieben Millionen Euro zusätzlich bringt der Erfolg dem hochverschuldeten Traditionsklub ein, der vor dem Spiel für viel Aufregung gesorgt hatte.

FC Schalke 04 - FC Valencia

Jubel auf Schalke: Manuel Neuer, Benedikt Höwedes und Raúl feiern gemeinsam mit den Fans den Einzug ins Viertelfinale.

(Foto: dpa)

Aus verschiedenen Quellen wurde bekannt, dass der Aufsichtsrat das Projekt Magath nach nur zwei Jahren beenden will. Jefferson Farfan (40. und 90.+4) und Mario Gavranovic (52.) sicherten Schalke den vierten Sieg im vierten Heimspiel in der Champions League.

Ausgerechnet der ehemalige Magath-Schützling Ricardo Costa hatte die Spanier in Führung gebracht (17.). Im Hinspiel vor drei Wochen hatten die Gelsenkirchener in Valencia ein 1:1 erreicht. "Solche Spiele in der Champions League, wenn es um Alles oder Nichts geht, haben immer einen höheren Stressfaktor. Wenn man so angespannt ist, lässt man seinen Gefühlen nicht so den freien Lauf. Die Nebengeräusche dürfen und brauchen uns nicht zu interessieren. Die Wahrheit liegt auf dem Platz", sagte Magath, der unmittlbar nach dem Abpfiff in die Kabine geeilt war.

"Es war schwer, von Anfang an richtig Druck zu machen. Nach dem 0:1 hatten wir aber nichts mehr zu verlieren, dann mussten wir ja", so der Schalke-Coach weiter. "Das war ein schweres Spiel, das überwiegend ausgeglichen war. Aber am Ende hatten wir auch Glück. Ich bin überglücklich, weil es auch für mich etwas Besonderes ist. Mal sehen, wen wir nun im Viertelfinale als Gegner bekommen. Aber wer auch immer es ist: Es wird ein Fest", sagte Raúl.

Viele der 50.000 Zuschauer begrüßten Magath mit demonstrativem Applaus. Einige hielten Schilder mit der Aufschrift "Felix gefällt mir" oder "Pro Magath" hoch. Während der Partie waren immer wieder "Felix Magath"-Rufe zu hören. Die meisten jedoch beschäftigte eher die Zukunft von Nationaltorwart Manuel Neuer. "20 Jahre für Schalke am Ball - weiter so", hieß es auf einem großen Transparent in der Nordkurve, zudem zeigten Tausende "Manu bleib!"-Schilder.

Aufsichtsratschef Clemens Tönnies dementierte die Meldung über die bevorstehende Trennung nicht. "Ich freue mich auf ein tolles Spiel. Wir werden uns später äußern - in den nächsten Tagen, nicht heute", sagte er vor dem Anpfiff. Sportdirektor Horst Heldt gab zu: "Schalke ist von diesen Meldungen durchgerüttelt worden." Nach dem Anfpiff rüttelten auch die Gäste die Gelsenkirchener durcheinander. Nach einer Ecke überraschte Jeremy Mathieu die Schalker mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, der nur knapp am rechten Pfosten vorbeistrich (8.).

Schalke antwortete mit kontrollierter Offensive und kamen durch Gavranovic zu ihrer ersten Möglichkeit, doch der Schweizer köpfte nach Flanke von Jose Manuel Jurado den Ball Torhüter Vicente Guaita in die Arme (14.). Vor dem 0:1 ließ sich der Schalker Joel Matip von Mehmet Topal austanzen. Dessen Flanke verwertete ausgerechnet Ricardo Costa per Kopf. Der Portugiese hatte unter Magath beim VfL Wolfsburg gespielt.

Der Bundesliga-Zehnte war sichtlich geschockt und fand keine passende Antwort. Valencia kontrollierte das Spiel weitgehend, das Tor der Spanier geriet kaum in Gefahr. Auf der Gegenseite hatte Juan Mata sogar das 0:2 auf dem Fuß (37.). Wie aus heiterem Himmel fiel der Ausgleich: Farfan zirkelte den Ball aus 18 Metern ins Netz. Beim 2:1 war der Peruaner wieder beteiligt. Nach einer Flanke von Peer Kluge scheiterte er an Torhüter Guaita. Doch Gavranovic rutschte in den Ball, der von einem Pfosten an den anderen prallte und dann über die Linie rollte.

Kurz darauf rettete Neuer mit einer Glanzparade gegen Aritz Aduriz (58.), der allein auf ihn zusteuerte. Auch danach kamen die Spanier immer wieder gefährlich vor das Schalker Tor. Auf der Gegenseite traf Gavranovic bei zwei Kontern nur den Pfosten (81.) und anschließend die Latte (90.+3) und vergab damit die große Möglichkeit, vorzeitig alles klar zu machen.

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