Süddeutsche Zeitung

Champions League:Schalke besiegt sich selbst

Schon wieder 0:3 gegen Chelsea: An der Stamford Bridge beginnt Schalke 04 zwar stark, doch dann leistet sich Torwart Timo Hildebrand einen kapitalen Fehler. Später nutzt Chelsea seine Gelegenheiten kühl.

Mit einem kapitalen Patzer hat Timo Hildebrand Schalke 04 in der Champions League in die Bredouille gebracht. Der Torhüter schenkte dem FC Chelsea beim 0:3 (0:1) an der Stamford Bridge das kuriose Führungstor und leitete damit die zweite Niederlage der Königsblauen innerhalb von zwei Wochen gegen den Gruppenfavoriten ein. Der ehemalige Nationalkeeper schoss kurz vor der eigenen Strafraumgrenze Blues-Stürmer Samuel Eto'o an, der Ball trudelte ins Tor (31.). Beim zweiten Treffer des Kameruners (54.) war der Hildebrand ebenso machtlos wie beim Tor des kurz zuvor eingewechselten ehemaligen Bundesligaprofis Demba Ba (83.).

Der Bundesliga-Sechste, der bis zu Hildebrands Aussetzer eine starke Vorstellung beim Europa-League-Sieger gezeigt hatte, profitierte davon, dass Basel nicht gegen Steaua Bukarest gewinnen konnte und blieb vor den letzten beiden Gruppenspielen in Bukarest und gegen Basel auf dem zweiten Tabellenplatz.

Schalke durfte nach einem überraschend offensiven Start eine halbe Stunde von einem Punktgewinn träumen. Innerhalb weniger Sekunden boten sich zweimal Großchancen zur frühen Führung: Zunächst verfehlte Julian Draxler mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur um Zentimeter das Chelsea-Tor (5.), dann schoss Adam Szalai nach einem Draxler-Solo knapp vorbei (6.). Von der Defensivtaktik, die Trainer Jens Keller nach den schlechten Erfahrungen aus dem Hinspiel (0:3) angekündigt hatte, war zunächst wenig zu sehen. Es dauerte bis zur 20. Minute, ehe die Blues erstmals offensiv auffällig wurden. Einen Freistoß von André Schürrle parierte Hildebrand.

Danach übernahm Hildebrand ungewollt die Hauptrolle. Der 34-Jährige, der beim 2:0 am Samstag bei Hertha BSC noch überragend gehalten hatte, leistete sich einen folgenschweren Aussetzer. Der Keeper hatte viel Zeit, um den Ball nach vorne zu spielen, wartete aber, bis Eto'o kurz vor ihm stand - und schoss den Kameruner an. Danach verhöhnten die englischen Fans den Schlussmann bei jeder Ballberührung.

"Ich habe mir den Ball runtergelegt, das mache ich immer, wenn ich Zeit habe", schilderte Hildebrand die Situation. "Ich habe gedacht, dass ich mehr Zeit hätte, und stand zu nah am Ball. Deswegen habe ich ihn mir vorgelegt, dann war es zu spät. Es ist bitter, dass ich die Niederlage eingeleitet habe. Man ist da sehr einsam, aber es passieren immer solche Fehler. Es ist das erste Mal in meiner Karriere, und ich hoffe nicht, dass es noch mal passiert."

Der starke Draxler hatte zwar die Chance zum Ausgleich, scheiterte aber an Chelsea-Keeper Petr Cech (52.). Kurz darauf gelang Eto'o sein zweites Tor. Nach dem 2:0 hatte Chelsea alles im Griff - auch weil Draxler wegen einer Schienbeinprellung ausgewechselt werden musste (62.). Bei Chelsea war Schürrle ins Team gerückt. Der ehemalige Leverkusener spielte unauffällig, sagte zur entscheidenden Szene: "Für Schalke ist das sehr, sehr ärgerlich, weil sie bis dahin gut im Spiel waren."

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SZ vom 07.11.2013/sid/ebc
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