Champions League:Fatale Fehler in der fremden Heimstätte

RB Leipzig - FC Liverpool

Wenige Momente später bestraft Liverpools Sadio Mané (l.) den Fehler von RB-Verteidiger Nordi Mukiele mit dem zweiten Gegentor.

(Foto: Marton Monus/dpa)

RB Leipzig verliert im nach Budapest verlegten Heimspiel gegen Liverpool zu oft die Orientierung. Dem Bundesligisten droht nach dem 0:2 im Hinspiel das frühe Aus.

Von Ulrich Hartmann

Für Heimatgefühle war RB Leipzigs Ausflug nach Budapest viel zu kurz. Der Torwart Peter Gulacsi wurde vor 30 Jahren in dieser Stadt geboren, der Manager Oliver Mintzlaff hat sich vom Wahl-Budapester Lothar Matthäus eine Joggingstrecke empfehlen lassen und die Balustrade des Unterrangs in der Puskas-Arena haben sie rundherum mit Bannern der daheimgebliebenen Leipziger Fans tapeziert. Einen Heimvorteil aber hatten die Sachsen nicht im fernen Ungarn, wo sie ihr Achtelfinal-Hinspiel der Champions League austrugen gegen jene Engländer vom FC Liverpool, die wegen Corona nicht nach Deutschland einreisen durften.

Gegen das Team des Trainers Jürgen Klopp unterliefen den Leipzigern in Budapest ungewohnt viele Böcke. Ein Fehlpass von Marcel Sabitzer und eine unglückliche Aktion von Nordi Mukiele entschieden die Partie zu Gunsten der Liverpooler, die mit ihrem 2:0 (0:0)-Sieg durch Treffer von Mohamed Salah (53.) und Sadio Mané (58.) nun beste Voraussetzungen haben, um ins Viertelfinale einzuziehen. Dem letztjährigen Halbfinalisten Leipzig droht das frühe Aus.

"Die Enttäuschung ist groß. Mit zwei so individuellen Fehlern in die zweite Hälfte zu starten, ist sehr ärgerlich. Über weite Strecken haben wir ein ordentliches Spiel gemacht", sagte Sabitzer bei DAZN. Auch Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann sah "zwei krasse Fehler", rückte aber einen anderen Mannschaftsteil in den Fokus: "Ich finde schlimmer, dass wir die Chancen nicht verwerten. Das müssen wir uns ankreiden lassen. Ich finde nicht, dass wir zwei Tore schlechter waren." Am 10. März findet das Rückspiel statt, wahrscheinlich in Liverpool, aber ganz sicher kann sich niemand sein, dass dann internationale Gäste in England willkommen sind.

Dass Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann zwecks offensiver Flexibilität zunächst auf einen Mittelstürmer verzichtet und Spieler wie Hee-Chan Hwang, Alexander Sörloth und Yussuf Poulsen auf die Bank gesetzt hatte, war vorübergehend vergessen in jener fünften Minute, als Dani Olmo eine Flanke von Angelino an den Innenpfosten köpfelte. Liverpools Abwehr leidet unter dem Verletzungspech (sechs relevante Fußballer fielen aus) besonders. Weder der vormalige Schalker Ozan Kabak, der für Liverpool erneut in der Startelf stand, noch der in die Abwehr versetzte Kapitän Jordan Henderson hinderten Olmo am Kopfball. Als in der 14. Minute Liverpools Stürmer Salah erstmals allein aufs Leipziger Tor zulief, waren die Sachsen froh, dass Gulacsi den Ball vermutlich deshalb parierte, weil er sich auf Budapester Boden so gut auskennt. Ein Kopfballtor von Roberto Firmino wurde kurz vor der Pause aberkannt, weil der Ball vor Manés Flanke im Tor-Aus gewesen sein soll.

Champions League: Leipzigs Schlussmann Peter Gulacsi musste nach einer Rettungsaktion ins Tor zurück eilen und verfing sich dabei im eigenen Netz.

Leipzigs Schlussmann Peter Gulacsi musste nach einer Rettungsaktion ins Tor zurück eilen und verfing sich dabei im eigenen Netz.

(Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP)

Mit Poulsen, Hwang und dem Mute der Verzweiflung

Leipzig, das mit dem Nullzunull zur Pause gut bedient war, erwischte erneut den besseren Start, als Christopher Nkunku auf Pass von Olmo endlich einmal hinter die Abwehr fand, seine Chance aber vergab. Liverpool, für das der vormalige Bayern-Spieler Thiago sein Champions-League-Debüt feierte, lauerte clever auf Ballverluste der fahrig wirkenden Leipziger und hatte in der 53. Minute Glück, als Salah einen Pass von Sabitzer stibitzte, der eigentlich für den ausrutschenden Lukas Klostermann gedacht war. Salah schob den Ball zum 1:0 ein.

Nur fünf Minuten später konnte Mukiele einen hohen Liverpooler Ball nicht klären, ging dabei sogar zu Boden und musste als letzter Mann Mané laufen lassen, der problemlos zum 2:0 einschob. Solch fatale defensive Fehler passieren den Leipzigern sonst eher nicht. Mit Poulsen, Hwang und dem Mute der Verzweiflung drückten die Leipziger verstärkt aufs erste Tor. Es wollte aber nichts gelingen. Liverpool, nach drei Liga-Niederlagen vermeintlich in der Krise, brachte den Vorsprung recht souverän über die Zeit.

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