Messi in der Champions League:Ein Fall für den Louvre

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Erstes Tor für PSG: Lionel Messi (links) feiert mit Neymar. (Foto: Christophe Ena/AP)

Sprint über den halben Platz, dann aus 16 Metern unter die Querlatte: Lionel Messi trifft erstmals für PSG und beschert seinem Klub den 2:0-Sieg gegen Manchester City - mit einem Akt fast schon unvergleichlicher Kunst.

Von Javier Cáceres, Paris

Paris ist eine Stadt der Begierde und des Verlangens. Und wenn es etwas gibt, was sich in den letzten Wochen im Fußball aufgestaut hat, dann war es die Sehnsucht nach nicht zu übertreffendem Glanz. Am Dienstagmorgen, als nichts mehr an den herbstlichen Sturm vom Montag erinnerte, und sich die Terrassen wieder mit Menschen füllten, lag an den Kiosken zum Beispiel Le Parisien aus, mit einem großflächigen Foto von Neymar, Kylian Mbappé und Lionel Messi, dem aufregenden Sturmtrio von Paris Saint-Germain, das bis dahin eben noch nicht dem Glanz der Kapitale entsprochen hatte. Das noch eingewickelt zu sein schien wie aktuell der Triumphbogen durch die Erben des verstorbenen Künstlers Christo.

"Fürs Beste vereint?", fragte das Blatt in großen Lettern, und dekretierte in der Unterzeile: "Heute ist der Tag, um zusammen zu glänzen." War er: Beim 2:0-Sieg gegen Manchester City erzielte Lionel Messi sein erstes Tor für PSG, und es war gleich eines von der Sorte, das man getrost in den Louvre oder ins Musée d'Orsay hängen kann. Denn Messi jagte den Ball nach einem Sprint über den halben Platz und einem Doppelpass mit Mbappé aus 16 Metern unter die Querlatte.

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Es war ein solcher Original-Messi, dass sich sein früherer Lehrmeister beim FC Barcelona, Pep Guardiola, fast schon resignierend abwandte, als die Aktion noch gar nicht beendet war. Als sei ihm sonnenklar, dass Messi treffen würde. Denn diese Szene hatte Guardiola als Barcelona-Trainer hundertfach gesehen. Im Training und im Spiel.

"Meeeesssi, Meeeessi, Meeeesssi", johlt das Publikum im Prinzenpark

Die Partie hatte zuvor weitgehend dazu getaugt, all jene zu bestätigen, die in der Mannschaft von Pep Guardiola das Team sehen, das allein deshalb favorisiert war, weil es seit Jahren einem perfekt einstudierten Skript folgt. Geduldig schoben sich die Spieler von City den Ball zu, zumeist in der Hälfte der Gastgeber, ohne aber zu zwingenden Chancen zu kommen. Das lag nicht zuletzt daran, dass der defensive Mittelfeldspieler Marco Verratti, der in diesen Anfangswochen oft verletzt war, einen formidablen Feuerwehrmann abgab. Nach sieben Minuten kam dann doch PSG vors Tor der Briten - und sogleich zum Tor. Mbappé war bis zur Grundlinie gestürmt, hatte den Ball in den Rücken der Abwehr gepasst, doch weil ein Abwehrbein dazwischenkam, landete der Ball nicht wie vorgesehen bei Messi, sondern bei Idrissa Gueye, dem zweiten Sechser neben Verratti. Und dieser schoss mit großer Überzeugung zum 1:0 ein, aus sieben Metern in den rechten oberen Winkel.

Je länger das Spiel dauerte und je mehr City an der Führung zu laborieren schien, desto mehr Gefallen fanden Neymar und Mbappé an dekorativen Aktionen, an amüsanten und koketten Hackentricks und Lupfern, die im Prinzenparkstadion goutiert werden. Dazu verhielt sich das Kunststück, das Citys Kevin de Bruyne nach 26 Minuten aufführen sollte, wie der Klassizismus zum Rokoko. Denn es war klar und strukturiert. Der Belgier streichelte den Ball mit dem Außenrist in den Strafraum, doch erst traf Raheem Sterling per Kopf nur die Latte, und auch den Abpraller landete nach einem ungelenken Schuss von Bernardo Silva wieder am Querbalken. Die Frage war, ob Silva im Anschluss noch von PSG-Verteidiger Kimpembe elfmeterreif gerempelt wurde - City-Coach Guardiola protestierte vehement. Auf der anderen Seite geriet Citys Torwart noch ein einziges Mal in den Fokus, als Mbappé auf Mittelfeldspieler Ander Herrera zurücklegte und der Spanier aus 18 Metern abzog.

Nach der Pause bot sich ein ähnliches Bild wie vor dem Halbzeitpfiff: De Bruyne fand besser ins Spiel - und hätte in der 54. Minute fast das 1:1 erzielt. Aber der auch in anderen Situationen glänzende PSG-Torwart Gianluigi Donnarumma parierte den Schuss des Belgiers.

Dann aber kam der Auftritt des Lionel Messi, der den Abend von Paris für 47 000 Zuschauer im ausverkauften Prinzenparkstadion mit einem Akt fast schon unvergleichlicher Kunst zu einem unvergesslichen machte. "Meeeesssi, Meeeessi, Meeeesssi", johlte das Publikum, so wie es der Anhang des FC Barcelona bis zum vergangenen Sommer im Camp-Nou-Stadion getan hatte. Es scheint, als habe der Argentinier nun wirklich ein neues Zuhause gefunden.

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