Champions League:Philipp Lahm mutiert zum Rowdy

Der Münchner verteilt grimmig Sprüche. Joshua Kimmich spielt auf allen Positionen, Arjen Robben ist untröstlich. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Carsten Scheele, Eindhoven

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Football Soccer - PSV Eindhoven v Bayern Munich - Champions League Group Stage

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Manuel Neuer

Reist gerne in fremde Länder. Hofft ja immer, dass die dortigen Stürmer weniger ehrfürchtig agieren als die zahmen Exemplare in der heimischen Bundesliga. Und tatsächlich: Neuer durfte komplizierte Bälle parieren, wie vor dem Eindhovener Führungstreffer, als er das Spielgerät zunächst beachtenswert aus dem Eck hechtete. Durfte sich anschließend sogar gewaltig aufregen, da Torschütze Arias über einen guten Meter im Abseits weilte. Wie spannend das Torwartleben doch sein kann, abseits der Bundesliga.

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Philipp Lahm

Was ist bloß mit Philipp Lahm los? Mutiert immer mehr zum Rowdy. Nicht nur, dass er als einziger (!) Bayern-Spieler gelbbelastet in die Partie ging. Drückte erst Guardado mit dem Ellenbogen auf den Rasen, verpasste anschließend Schiedsrichter Rocchi grimmig ein paar Sprüche, sodass er allein für sein Mienenspiel die zweite Gelbe hätte sehen können. Fing sich danach aber, und darf gegen Rostow mitmachen.

PSV Eindhoven - Bayern München

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Jérôme Boateng

Hatte von seinem Teamkollegen und Eindhoven-Versteher Arjen Robben offenbar den Tipp erhalten, diesmal gänzlich auf offensive Ausflüge zu verzichten. Blieb brav hinten, auch um eventuelle Wackler des Kollegen Hummels auszubügeln. Wurde so zum Fels der Bayern-Defensive gegen aufgeregt konternde Holländer in einem wirklich stimmungsvollen Stadion.

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Mats Hummels

Vom Boulevard als neuer "Dauer-Motzer" betitelt, weil er die Schwächen im Spiel seines FC Bayern stets hübsch benennt. Könnte diesmal als Motzki in eigener Sache auftreten, da er vor dem Eindhovener Führungstor Gegenspieler Pröpper doch einigen Raum ließ. Auch sonst hier und da mit einer Unachtsamkeit oder einem Fehlpässchen. Gut, dass er Boateng hatte.

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David Alaba

Sah vor dem 0:1 leider gar nicht gut aus, als er zweimal gegen Bart Ramselaar (Kreuzung aus Bart Simpson, Peter Ramsauer und Klaas-Jan Huntelaar?) hätte klären können, ihn doch flanken ließ - schwupp fiel das Tor. Später immens bemüht, seinen Fauxpas wettzumachen. Fast erfolgreich mit einem Kracher aus 25 Metern. Sehr erfolgreich mit dem finalen Zuspiel auf Lewandowski beim 2:1.

PSV Eindhoven - Bayern München

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Joshua Kimmich

Irgendwann in der zweiten Halbzeit gab es wirklich keine Position mehr, der Kimmich an diesem Abend noch keinen Besuch abgestattet hatte. Er hatte es als Mittelstürmer versucht, als Außenstürmer, auch als zentraler Regisseur. Als sich Kimmich dann auch noch ganz hinten den Ball in Innenverteidigermanier organisierte, sah offenbar auch Coach Ancelotti Kimmichs Tagwerk für verrichtet an. Für ihn kam Kingsley Coman.

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Xabi Alonso

Kam kurzfristig für den angeschlagenen Thiago in die Startelf. Hatte vom Eindhoven-Versteher Robben offenbar den Tipp erhalten, sich schnell Respekt zu verschaffen, bevor ihn noch jemand für eine B-Lösung hält - tat dies mit ein paar Remplern. Ansonsten leicht überfordert, die Tempowechsel der Niederländer im Mittelfeld mitzugehen. Dafür sorgte jede seiner Ecken für Alarm im PSV-Strafraum.

PSV Eindhoven v FC Bayern Muenchen - UEFA Champions League

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Arturo Vidal

Übernahm nach dem streitbaren 0:1 den Part des aufgeregten Fuchtlers, der vor dem italienischen Linienrichter auf und ab hüpfte und diesem (vermutlich in dessen Muttersprache) deutlich zu machen versuchte, dass es sich ganz klar um eine Abseitsposition gehandelt hatte. Setzte seine Energie danach in Offensivgeist um, was fast mit einem Kopfballtreffer belohnt worden wäre.

Football Soccer - PSV Eindhoven v Bayern Munich - Champions League Group Stage

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Arjen Robben

Spielte von 2002 bis 2004 als Teenager in Eindhoven und bezeichnet die Stadt, obwohl er aus Groningen stammt, als seine zweite Heimat. Hatte von sich selbst offenbar den Tipp erhalten, auf solche Sentimentalitäten nicht viel zu geben. Ärgerte sich fürchterlich, weil es im Bayern-Spiel nicht lief. Wechselte wild die Positionen - um festzustellen, dass es anderswo auch nicht lief. Ganz und gar nicht amüsiert, dass er nach einen guten Stunde raus musste. Auch der Umstand, dass sich das ganze Stadion erhob und seinen Namen sang, tröstete Robben nicht.

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Robert Lewandowski

Braucht keine Tipps von Arjen Robben, höchstens dessen Zuspiele. Da diese in Eindhoven nicht kamen, musste er sich selbst helfen. Anfangs glücklos: Lewandowski köpfte an die Latte, köpfte drüber, wollte einen Elfmeter, bekam ihn nicht. Dann wurde er sogar von Torwart Pasveer mit einem Hackentrick versetzt. Schob den Strafstoß trotzdem sehr lässig ein. Beim 2:1 auch sehr cool.

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Thomas Müller

Verbröselte sich nach dem Elfmeterpfiff ganz schnell Richtung Mittelfeld. Damit bloß keiner auf die Idee kommt, ihn an den vermaledeiten Punkt zu beordern. Wirkte ansonsten, als hätte ihm die Pause gegen Augsburg gut getan. Frisch im Kopf, mit guten Ideen, nur leider ohne Tor. Kurz vor Schluss ausgewechselt.

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Douglas Costa

Kam nach einer guten Stunde für Robben. Legte Lewandowski fast das dritte Tor auf, damit war ihm schon mehr gelungen als dem glücklosen Niederländer in den 60 Minuten zuvor.

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Kingsley Coman

Kam nach einer guten Stunde für Kimmich. Ein offensives Zeichen, der Franzose zeigte auch gleich, dass er sehr schnell sprinten kann. Blieb aber den Beweis schuldig, dass er mehr kann als schnell sprinten.

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Renato Sanches

Durfte einige Minuten für Müller mitspielen. Half, das knappe Ergebnis zu konservieren.

© SZ.de/ska
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