Champions League:Münchner Eishockey-Trainer rastet aus

Coach Don Jackson wird auf heftige Weise ausfällig. Nico Schulz fehlt der DFB-Elf. Bei der Basketball-WM gibt es Riesenzoff um Schiedsrichter.

Meldungen im Überblick

Eishockey, Ausraster: Münchens Eishockey-Trainer Don Jackson gilt eigentlich als ruhig und still - am vierten Spieltag der Champions Hockey League aber sorgte der Amerikaner mit einem Ausraster für Aufsehen. Sekunden vor Ende der Verlängerung beim HC Ambri-Piotta in der Schweiz brüllte Jackson am Samstag vor laufender Kamera mehrmals laut "Fuck You!" in Richtung des Schiedsrichters, drosch seine Taktiktafel auf das Eis und beschwerte sich wild über den "Fucking Bullshit". Der Grund für den Eklat war offenbar eine Strafe gegen die Gäste aus Bayern. Der 63-Jährige, einst an der Seite von Eishockey-Ikone Wayne Gretzky zweimal Stanley-Cup-Champion und der erfolgreichste Trainer der Deutschen Eishockey Liga (DEL), wurde der Bank verwiesen. Sein Team rettete sich trotz einer 3:5-Unterzahl in den letzten 21 Sekunden in das Penaltyschießen, wo es dann den 3:2-Sieg feierte. Der deutsche Vizemeister hat damit beste Chancen auf die K.o.-Phase der CHL.

Basketball, WM: Der Basketball-Weltverband FIBA hat drei Schiedsrichter nach einer eklatanten Fehlentscheidung für den weiteren Verlauf der Weltmeisterschaft in China suspendiert. Die Unparteiischen Antonio Conde (Spanien), Daniel Alberto Garcia Nieves (Venezuela) und Leandro Lezcano (Argentinien) sollen bei keinem Spiel des Turniers mehr zum Einsatz kommen, wie die FIBA am Sonntag mitteilte. In der Schlussphase der Zwischenrundenpartie zwischen Frankreich und Litauen am Samstag in Nanjing hatte der französische NBA-Topstar Rudy Gobert beim Stand von 76:75 während des Rebounds nach einem gegnerischen Freiwurf verbotenerweise gegen den Ring geschlagen. Dies war nicht geahndet worden. Es hätte einen Punkt für Litauen geben müssen, schrieb die FIBA. Frankreich gewann stattdessen mit 78:75 und zog vorzeitig ins Viertelfinale ein, Litauen schied damit aus. "Das ist ein verdammter Witz. Das ist kein Basketball. Stopp das Spiel, schau es dir nochmal an", forderte Litauens Trainer Dainius Adomaitis den Einsatz des Videobeweises und sagte mit Blick auf seine Spieler. "Diese Jungs opfern ihren ganzen Sommer, zwei Monate ohne ihre Familie, sie verdienen null Dollar. Größter Respekt an sie. Aber jemand respektiert das Spiel nicht."

Fußball, DFB: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss im richtungweisenden EM-Qualifikationsspiel am Montag (20.45 Uhr/RTL) bei Tabellenführer Nordirland den nächsten personellen Rückschlag wegstecken. Linksverteidiger Nico Schulz fällt wegen eines Teilrisses eines Bandes in der linken Fußwurzel aus. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einen Tag nach der bitteren 2:4 (1:0)-Niederlage am Freitag gegen die Niederlande bekannt. Der Profi von Borussia Dortmund ist bereits aus dem Mannschaftshotel in Hamburg abgereist.

Tennis, Angelique Kerber: Die kriselnde deutsche Tennis-Spitzenspielerin hat zumindest übergangsweise einen neuen Trainer engagiert. Kerbers Management bestätigte dem SID einen Bericht der Bild am Sonntag, wonach die dreimalige Grand-Slam-Gewinnerin aus Kiel nach der erfolglosen Zusammenarbeit mit dem früheren Spitzenspieler Rainer Schüttler (43) zumindest für die anstehende Asien-Tour auf Ex-Profi Dirk Dier setzt. Allerdings stellt der 47-Jährige zunächst eine Interimslösung dar. Dier ist derzeit als Bundestrainer beim Deutschen Tennis Bund (DTB) angestellt und wird für die Arbeit mit Kerber vom Verband freigestellt. "Es ist schön zu sehen, dass uns der DTB hier so entgegen kommt", sagte Kerber-Manager Aljoscha Thron. Erstmals soll Dier beim anstehenden WTA-Turnier in Zhengzhou/China in ihrer Box sitzen. Mit Dier arbeitete Kerber schon beim Fed-Cup-Team zusammen, wo der gebürtige Saarländer unter Barbara Rittner und Jens Gerlach als Co-Trainer fungierte. Dier war ab 1990 zehn Jahre lang Profi, seine beste Weltranglistenplatzierung war Rang 118 im April 1996.

Basketball, NBA: Private Sorgen für NBA-Profi Kawhi Leonard: Die Schwester des Star-Zugangs der Los Angeles Clippers muss sich laut US-Medien wegen mutmaßlichen Mordes verantworten. Die 35-jährige Kimesha Monae Williams war demnach eine von zwei Frauen, die verhaftet und angeklagt wurden, eine 84-Jährige im Pechanga Resort Casino in Temecula/Kalifornien ausgeraubt und getötet zu haben. Williams und eine 39-Jährige werden ohne Kaution festgehalten und sollen am 19. September vor Gericht erscheinen. Die zuständige Polizei in Riverside forderte die Richter auf, Williams ohne Kaution festzuhalten. Sie könne fliehen und habe eine "Familie, die wohlhabend ist und ihre Kaution hinterlegen könnte." Leonard, der in der Umgebung von Riverside aufgewachsen ist, unterzeichnete kürzlich einen Dreijahresvertrag über 103 Millionen US-Dollar bei den Clippers. In der Vorsaison hatte der 28-Jährige die Toronto Raptors zur Meisterschaft in der stärkten Basketballliga der Welt geführt und wurde als wertvollster Spieler der Finalserie ausgezeichnet.

Formel 1, Monza: Charles Leclerc hat Ferrari die Pole Position beim Heimrennen in Monza gesichert. Der Monegasse drehte im am Ende chaotischen Qualifying zum Großen Preis von Italien (Sonntag, 15.10 Uhr/RTL und Sky) die schnellste Runde und verwies Weltmeister und WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton (Großbritannien) sowie dessen Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas (Finnland) auf die Plätze zwei und drei. Sebastian Vettel (Heppenheim) im zweiten Ferrari startet nur von Rang vier in das 14. von 21 Saisonrennen.

Der Entscheidung vorausgegangen war eine kollektive Fehlleistung des beinahe gesamten Feldes. Beim Einrollen für die letzte schnelle Runde des Qualifyings fuhren die Piloten ungewöhnlich langsam, da niemand die entscheidende Runde auf der Highspeedstrecke ohne Windschatten angehen wollte. Die Uhr tickte jedoch längst herunter, letztlich schaffte es nur Leclerc noch rechtzeitig über die Linie. Der Monegasse hatte beim ersten Versuch allerdings schon die beste Zeit geholt, nun konnte keiner seiner Konkurrenten mehr zurückschlagen. Vettel war vor allem deshalb bedient, weil er auf seiner zweiten schnellen Runde den Windschatten seines Teamkollegen hätte bekommen sollen.

"Meine erste Runde war super, aber ich hatte keinen Windschatten, und da fehlen dann eben vier bis fünf Zehntelsekunden", sagte er bei RTL: "Das Positionsspiel am Ende sieht dann natürlich schwachsinnig aus, aber ohne Windschatten die Quali-Runde in Monza zu starten, macht eben keinen Sinn. Ich hatte in dieser Phase niemanden vor mir, die Absprache war intern ein bisschen anders." Nico Hülkenberg (Emmerich) im an diesem Wochenende starken Renault holte Startplatz sechs gleich hinter seinem Stallrivalen Daniel Ricciardo (Australien). Für Leclerc ist es die vierte Pole Position seiner Karriere. Der 21-Jährige hatte Ferrari am vergangenen Sonntag in Spa den ersten Saisonsieg beschert. Die Scuderia wartet seit 2010 auf einen Heimerfolg in Monza.

Fußball, Brasilien: Nach einer dreimonatigen Zwangspause in der brasilianischen Nationalmannschaft hat sich Stürmer Neymar zurückgemeldet. Der 27-Jährige erzielte nach Vorlage von Philippe Coutinho und Dani Alves am Freitag in Miami beim Freundschaftsspiel gegen Kolumbien einen Treffer und glich damit für die Seleção zum 2:2-Endstand aus.

Nach dem Tor ließ sich Neymar von seinen Teamkameraden und den Fans im mit 65 000 Zuschauern ausverkauften Hard Rock Stadium im US-Bundesstaat Florida feiern. Er küsste den Ball und lief an die Seitenlinie, wo ihn Nationaltrainer Tite fest in die Arme schloss. Ganz auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit war Neymar allerdings noch nicht. Zwar schien er nach seiner Auszeit wegen einer Knöchelverletzung körperlich wieder fit zu sein, allerdings stand er mehrfach im Abseits und zeigte keine überragenden Aktionen.

In der ersten Halbzeit dominierten zwar die Kolumbianer die Partie, aber Casemiro brachte die Brasilianer in der 19. Minute per Kopfball in Führung. Luis Muriel erzielte in der 25. Minute durch Elfmeter und in der 34. Minute beide Tore für die kolumbianische Nationalmannschaft. Neymar hatte zuletzt vor allem abseits des Spielfeldes für Schlagzeilen gesorgt. Wochenlang dominierten Schlagzeilen über seinen Wechsel nach Barcelona, sein Trainer Thomas Tuchel setzte ihn nicht ein, dafür kündigte der Brasilianer einen Gastauftritt in der Netflix-Serie "Haus des Geldes" an.

Fußball hatte er seit Anfang Juni nicht mehr gespielt. Wegen einer Knöchelverletzung verpasste er die Copa América in Brasilien und musste von der Tribüne aus mit ansehen, wie die Seleção auch ohne ihn ganz gut zurecht kam und den Südamerika-Titel nach Hause holte. Seine berufliche Zukunft bei Paris Saint-Germain ist zumindest für die kommende Saison auch geklärt. Neymar kann sich wieder auf das Fußballspielen konzentrieren. Am Dienstag treffen die Brasilianer beim nächsten Freundschaftsspiel auf Peru.

Fußball, EM-Quali: Neu-Bayer Ivan Perisic hat Vize-Weltmeister Kroatien der Teilnahme zur Fußball-Europameisterschaft 2020 einen Schritt näher gebracht. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler sorgte am Freitag beim 4:0 (1:0)-Sieg in der Slowakei mit seinem Treffer zum 2:0 kurz nach dem Seitenwechsel für eine Vorentscheidung. Kurz vor der Halbzeitpause hatte Nikola Vlasic in Trnava die Führung erzielt. Die Treffer von Bruno Petkovic (72.) und Dejan Lovren (89.) bescherten den Kroaten nach vier Spielen dank der besseren Tordifferenz den ersten Platz in der Gruppe E vor den spielfreien Ungarn.

Auch Österreich strebt der EM entgegen. Am sechsten Spieltag der Gruppe G kletterte die Mannschaft des deutschen Trainers Franco Foda nach dem souveränen 6:0 (2:0)-Erfolg über den punktlosen Letzten aus Lettland auf den zweiten Platz hinter Polen, das im sechsten Spiel beim 0:2 (0:1) in Slowenien die erste Niederlage einstecken musste. In Ljubljana kam die Mannschaft von Kapitän Robert Lewandowski vom FC Bayern München nicht in Schwung und hatte kaum Chancen gegen die robusten Gastgeber. Aljaz Struna traf in der 35. Minute zur verdienten Führung der Gastgeber, die Andraz Sporar nach dem Seitenwechsel ausbaute (65.).

Die österreichische Auswahl sorgte in der Red Bull-Arena bei Salzburg gegen den Underdog schnell für klare Verhältnisse Der frühere Bremer Marko Arnautic traf bereits nach sieben Minuten zur Führung, die der Leipziger Marcel Sabitzer sechs Minuten später ausbaute. Nach dem Seitenwechsel war erneut Arnautovic per Elfmeter (53.) erfolgreich, ehe Pavels Steinbors mit einem Eigentor (76.), der Gladbacher Konrad Laimer (80.) und der Augsburger Michael Gregoritsch für den Kantersieg sorgten.

In der Gruppe I haben sich Belgien mit 15 und Russland mit zwölf Zählern von den Verfolgern abgesetzt. Belgien mühte sich beim 4:0 (1:0)-Sieg über San Marino lange Zeit, ehe der frühere Dortmunder Michy Batshuayi (43./Elfmeter, 90.) sowie Dries Mertens (57.) und Nacer Chadli (63.) für klare Verhältnisse sorgten. Russland distanzierte Schottland. Beim 2:1 (1:1)-Sieg im Glasgower Hampden Park drehten Artjom Dsjuba (40.) und Juri Schirkow (59.) die Partie, nachdem John McGinn die Gastgeber nach elf Minuten in Front gebracht hatte

Fußball, Kamerun: Der kamerunische Fußballer Samuel Eto'o hat seine Karriere beendet. Das verkündete der 38-Jährige bei Instagram. "Das Ende. Auf zu neuen Herausforderungen. Danke an alle", schrieb er. Eto'o gehörte während seiner Zeit beim FC Barcelona und bei Inter Mailand zwischen 2004 und 2011 zu den besten Stürmern der Welt. Für die Katalanen erzielte Eto'o in 199 Pflichtspielen 130 Tore und gewann drei Meistertitel sowie zweimal die Champions League (2006 und 2009). Nach seinem Wechsel nach Mailand gehörte Eto'o unter Trainer Jose Mourinho zu den Leistungsträgern jener Mannschaft, die 2010 das Triple gewann, unter anderem durch einen 2:0-Sieg im Champions-League-Finale gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München.

Für die kamerunische Nationalmannschaft bestritt Eto'o 118 Länderspiele und führte die unzähmbaren Löwen 2000 und 2002 zum Triumph beim Afrika-Cup. Zudem gewann er Olympiagold in Sydney 2000. Viermal wurde Eto'o zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt, damit ist er gemeinsam mit Yaya Toure Rekordsieger. In den vergangenen Jahren ließ Eto'o seine Karriere in der Türkei und in Katar ausklingen.

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