Champions League:Mario Götze schraubt sich hoch

Der 1,76-Meter-Mann macht das 1:0 per Kopf. Raphaël Guerreiro empfiehlt sich für weitere Einsätze in der Startelf. Der BVB in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Warschau

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Roman Bürki

Legia Warszawa v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

Quelle: REUTERS

Ganz genau für solche Spiele wie in Warschau ist Roman Bürki vor einem Jahr nach Dortmund gewechselt. Die Champions League soll es sein, das ist der Anspruch des Schweizers, der von den Legia-Fans um kurz vor acht mit gellenden Pfiffen empfangen wurde, als er den Rasen betrat, um sich warmzumachen. Das waren auch schon die aufregendsten Momente des Debüts. Der Gegner agierte so harmlos, dass man auch einen Rentner mit seinem Rollator in den Dortmunder Kasten hätte stellen können. Auch der wäre ohne Gegentor geblieben.

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Lukasz Piszczek

Legia Warsaw vs Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Als Pole weiß Lukasz Piszczek ganz genau, was in seiner Heimat abgeht. Das Niveau der polnischen Liga sei überschaubar, gab der Außenverteidiger vor Spielbeginn zu Protokoll, daher sei der BVB in Warschau "klarer Favorit". Der Mann kennt sich aus und untertrieb bei seiner Analyse sogar. Fußballerisch wurde Piszczek auf der rechten Abwehrseite nicht gefordert, weil sich kein Gegner in diesen Bereich verirrte. Dem Dortmunder wird das recht gewesen sein, er schaltete sich mangels Arbeit immer wieder ins Angriffsspiel ein und harmonierte mit Christian Pulisic prächtig.

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Sokratis

Legia Warszawa v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

Quelle: REUTERS

Dortmunds Manndecker, der nach dem Weggang von Mats Hummels zu den Bayern zum Abwehrchef befördert wurde, befindet sich mit seinem neuen Nebenmann Marc Bartra noch in der Findungsphase. Wie weit das Tandem ist, war nicht festzustellen, weil es nicht gefordert wurde. "Dann verlege ich meinen Arbeitsplatz einfach mal nach vorn", mag sich Sokratis gedacht haben und erzielte per Kopf das zweite Dortmunder Tor.

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Marc Bartra

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Quelle: AP

Marc Bartra haben sie für acht Millionen Euro aus Barcelona losgeeist, damit er an der Seite von Sokratis für Ordnung in der Dortmunder Innenverteidigung sorgt. Bislang hat der Spanier diese Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit gelöst, zudem weiß auch er sich wunderbar zu beschäftigen, wenn hinten nichts los ist: "Was der griechische Kollege kann, kann ich schon lange" sagte sich Bartra und erzielte nach einem Freistoß von Guerreiro das Dortmunder 3:0.

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Marcel Schmelzer

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Quelle: AFP

Wie lange wird der Kapitän seinen Stammplatz noch behaupten können, fragen sie sich in Dortmund. Marcel Schmelzer darf sich keine Nachlässigkeiten erlauben, schließlich sitzt ihm mit Raphaël Guerreiro ein Hochkaräter im Nacken, der an diesem Abend jedoch weiter vorne eingesetzt wurde. Schmelzer verlebte einen ruhigen Abend, weil ihn sein Gegenspieler Langil kaum forderte. Was auf ihn zukam, lief Schmelzer gewohnt zuverlässig ab.

(Archivbild)

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Raphaël Guerreiro

Legia Warszawa v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

Quelle: REUTERS

Der Portugiese hat zwar neulich in Frankreich eine bärenstarke EM hingelegt, die am Ende sogar mit dem Titel belohnt wurde, bei seinem neuen Arbeitgeber reichte das allerdings bislang nicht, um in der Startelf zu stehen. In Warschau durfte Raphaël Guerreiro erstmalig von Beginn an ran und zeigte bei seinem Debüt, dass er es verdient, öfter zu spielen. Er agierte nicht links in der Viererkette, sondern wesentlich weiter vorn, wo er mit seiner Ballsicherheit und technischen Fähigkeiten bestach. Stark auch seine Standards, die immer wieder den Nebenmann fanden, weil sich Legia weigerte, im eigenen Strafraum Zweikämpfe zu führen. Guerreiro veredelte seinen starken Auftritt mit dem Tor zum 4:0.

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Julian Weigl

Legia Warschau - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Dortmunds Senkrechtstarter der letzten Saison leistete sich in Leipzig seinen bislang schlechtesten Auftritt im schwarz-gelben Dress. So unkonzentriert und fahrig hatte man den Youngster bislang nicht erlebt. Da kam Legia Warschau als Aufbaugegner gerade recht, Weigl fand unter gütiger Mithilfe des polnischen Meisters seine Passsicherheit zurück und ordnete das Spiel des BVB so, wie man es von ihm kennt.

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Mario Götze

Legia Warsaw vs Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Seit der verlorene Sohn ins Revier zurückgekehrt ist, wird jeder Schritt von ihm akribisch überwacht und bewertet. Doch so langsam kehrt Normalität ein, und das kann nur gut sein für einen Profi, der so große und unterschiedliche Emotionen auslöst. Götze kommt immer besser zurecht am alten und neuen Arbeitsplatz, wie schon in Leipzig wirkte der Weltmeister spiel- und lauffreudig, zudem entdeckte er in Warschau ein bislang verschüttetes Talent: Götze schraubte sich hoch und erzielte das 1:0 - man höre und staune - mit dem Kopf.

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Christian Pulisic

Legia Warschau - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Zuletzt war vom amerikanischen Youngster ein leichtes Murren zu vernehmen, weil er trotz blendender Verfassung kaum Einsatzzeiten bekam. Nun bekam er mit der Champions League gleich die große Bühne, um sich für weitere Einsätze zu empfehlen. Die nutzte er vortrefflich, Pulisic spielte mit seinem bemitleidenswerten Gegenspieler Guilherme Katz und Maus, der mit Sicherheit am nächsten Morgen mit Schwindelgefühlen aufgewacht sein dürfte.

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Ousmane Dembélé

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Quelle: AP

Der junge Franzose zog sich in Leipzig den Unmut seines Trainers zu, weil er beim Gegentreffer kurz vor dem Abpfiff die Defensivarbeit verweigert hatte. Nun konnte Dembélé wieder Pluspunkte sammeln, was ihm mit spielerischer Leichtigkeit gelang. Stark seine Flanke vor Götzes Treffer, unwiderstehlich die Dribblings. Ein wenig mehr Zielstrebigkeit täte Dembélés Spiel allerdings gut.

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Pierre-Emerick Aubameyang

Legia Warsaw vs Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Der Stürmer aus Gabun hätte sich in Warschau legendär spielen können. Hätte er seine vielen Chancen genutzt, wäre für Aubameyang eine Ausbeute drin gewesen, von der selbst Ronaldo und Messi nur träumen können. Doch der in der letzten Saison so treffsichere Profi vergab reihenweise beste Einschussmöglichkeiten und holte sich erst kurz vor Schluss noch seinen Treffer zum 6:0 ab.

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Gonzalo Castro, Emre Mor, Matthias Ginter

Legia Warszawa v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

Quelle: REUTERS

Die beiden Mittelfeldspieler durften sich noch knapp 20 Minuten locker bewegen zu einem Zeitpunkt, als die Begegnung längst ein lässiges Schaulaufen war. Und siehe da, beide brachten sich noch ein: Kaum war er auf dem Platz, zog Mor mit dem Ball am Fuß einen Sprint an, der die gesamte gegnerische Deckung aushebelte, wenige Momente später schob Castro zum 5:0. So was nennt man wohl effektive Arbeitsgestaltung.

Auch Matthias Ginter, der Silbermedaillengewinner von Rio, bekam noch die Gelegenheit, sich zu zeigen, aber komischerweise schoss er bei seiner ersten Aktion kein Tor oder bereitete eins vor. Vielleicht sollte er sich mal bei den Kollegen Mor und Castro erkundigen, wie so etwas funktioniert.

© Sz.de/schm
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