Champions League:Leverkusen nur Zweiter

Bayer Leverkusen spielt in Genk nur Unentschieden und muss den Gruppensieg dem FC Chelsea überlassen. Olympique Marseille und Zenit Sankt Petersburg sichern sich am Dienstag die Teilnahme an der Ausschlussrunde der Champions League.

Bayer Leverkusen hat den Gruppensieg in der Champions League leichtfertig verspielt und muss im Achtelfinale mit einem übermächtigen Gegner rechnen. Nach einer Vorstellung ohne Biss kam die Werkself am Dienstagabend nicht über ein 1:1 (0:1) beim KRC Genk hinaus und musste Platz eins in der Gruppe E dem FC Chelsea überlassen. Als Zweitem droht Bayer nun in der K.-o.-Runde im Februar ein Hochkaräter vom Schlage Real Madrid oder FC Barcelona.

Champions League - KRC Genk - Bayer Leverkusen

Nur Zweiter: Bayer Leverkusen nach dem Unentschieden bei KRC Genk.

(Foto: dpa)

Vor 21.187 Zuschauern in der Cristal Arena verhinderte Eren Derdiyok mit seinem Ausgleichstor in der 79. Minute wenigstens die dritte Bayer-Niederlage im dritten Auswärtsspiel der Königsklasse. Jelle Vossen (30.) hatte Genk in Führung gebracht.

"Man ärgert sich sehr, weil wir heute die große Chance hatten, Platz eins zu belegen. Man kann immer mal ein Tor kriegen, aber wir hätten mehr als ein Tor schießen müssen", trauerte Bayer-Kapitän Simon Rolfes verpassten Möglichkeiten nach. Auch Torschütze Derdiyok war frustriert: "Es ist schade, dass wir Platz eins verloren haben. Wir waren in der ersten Halbzeit die dominierende Mannschaft, aber das Gegentor war ein Schock."

In seinem 155. Europacup-Spiel beherrschte Bayer das Geschehen gegen den belgischen Meister eine halbe Stunde lang fast nach Belieben, ohne aus seiner Überlegenheit Kapital zu schlagen. Der bereits vorher für das Achtelfinale qualifizierte Bundesliga-Sechste agierte ohne jeglichen Mumm und ließ in seinen Offensivaktionen die Präzision vermissen. Erst Derdiyok wendete mit seinem sechsten Tor in den letzten vier Spielen die drohende Niederlage ab.

Bis auf einen Freistoß von Andre Schürrle aus gut 30 Metern, den Genks Torhüter Laszlo Köteles mit beiden Fäusten parierte (8.), brachten Michael Ballack und Co. im Spiel nach vorne zum Ärger der 1700 mitgereisten Anhänger in der ersten Halbzeit so gut wie nichts zustande. Dafür gingen die in der Gruppenphase bis dahin sieglosen Belgier gleich mit ihrem ersten Torschuss in Führung.

Dabei half Daniel Schwaab, der von Coach Robin Dutt überraschend den Vorzug vor dem Chelsea-Siegtorschützen Manuel Friedrich erhalten hatte, unfreiwillig mit. Der gelernte Außenverteidiger stand in der Mitte viel zu weit weg von Vossen, der eine Flanke von Dugary Ndabashinze unbedrängt aufnahm und Bernd Leno im Bayer-Gehäuse mit seinem Volleyschuss in die kurze Ecke keine Abwehrchance ließ.

Danach wirkte die Leverkusener Abwehr sogar minutenlang wie von allen guten Geistern verlassen. Erst knallte Fabien Camus aus spitzem Winkel ans Außennetz (32.), dann lenkte Leno einen Kopfball von Jeroen Simaeys reaktionsschnell über die Latte (34.). Erst kurz vor dem Seitenwechsel schien Dutts Elf aus ihrer Lethargie erwacht: Doch Lars Bender scheiterte mit seinem Nachschuss an Köteles (43.).

Nach Wiederbeginn schienen die Gäste die Aufgabe endlich mit dem nötigen Ernst angehen zu wollen. Bayer steigerte das Tempo und erhöhte den Druck auf den Achten der belgischen Liga. Schürrle verpasste in der 55. Minute frei vor dem glänzend reagierenden Köteles den möglichen Ausgleich, Derdiyok jagte den Ball im Nachsetzen über den Kasten.

Doch zwingend waren die Angriffe der Gäste weiterhin nicht. Erst der späte Treffer von Derdiyok, der eine Vorlage von Sidney Sam zum 1:1 nutzte, gab den Leverkusenern noch einmal Hoffnung. Zum Siegtor reichte es gegen abbauende Belgier allerdings nicht mehr.

Chelsea, Marseille und Sankt Petersburg weiter

Der FC Chelsea, Olympique Marseille und Zenit Sankt Petersburg haben sich am Dienstag die drei zu vergebenden Achtelfinal-Tickets in der Fußball-Champions-League gesichert. Chelsea setzte sich in der Gruppe E mit 3:0 (2:0) gegen den FC Valencia durch, schickte die Spanier in die Europa League und entriss Bayer Leverkusen (1:1 in Genk) sogar noch den Gruppensieg.

FC Porto vs Zenit

Im Achtelfinale: Danny und seine Kollegen von Zenit Sankt Petersburg.

(Foto: dpa)

Marseille siegte nach 0:2-Rückstand bei Borussia Dortmund noch 3:2 (1:2) und sicherte sich in der Gruppe F noch den zweiten Platz hinter dem FC Arsenal. Olympiakos Piräus reichte gegen ein teilweise peinlich agierendes C-Team der Gunners das 3:1 (2:0) nicht mehr zum Weiterkommen, die Griechen wechseln in die Europa League.

Für St. Petersburg war in der Gruppe G ein 0:0 im entscheidenden Spiel beim früheren Champions-League-Sieger FC Porto genug für Platz zwei. Die bereits qualifizierten Zyprer von APOEL Nikosia wurden trotz der 0:2 (0:0)-Heimniederlage gegen das bis dahin sieglose Schachtjor Donezk Gruppensieger.

In Gruppe H gab sich der vorzeitig qualifizierte Titelverteidiger FC Barcelona zum Abschluss keine Blöße. Barca besiegte mit einem ganz jungen Reserveteam BATE Borissow mit 4:0 (1:0) und ist mit 16 Punkten das beste Team der vier am Dienstag beendeten Gruppen. Der AC Mailand dagegen beendete die Vorrunde nach dem 2:2 (0:0) bei Viktoria Pilsen mit elf Zählern als Zweiter. Die Tschechen dürfen in der Europa League weitermachen.

In London sorgte Chelsea schnell für klare Verhältnisse und führte durch Tore von Didier Drogba (4.) und Ramires (22.) früh mit 2:0. Der überragende Drogba sorgte für die Entscheidung (76.).

In Piräus blamierte sich Arsenal, das im 200. Europacup-Spiel von Teammanager Arsene Wenger ohne Per Mertesacker, Robin van Persie und sieben weitere Akteure aus der Startelf des vorherigen Ligaspiels antrat, lange nach Kräften. Piräus führte durch Rafik Djebbour (16.) und David Fusten (36.) mit 2:0 und vergab zahlreiche weitere Chancen. Ein Tor von Yossi Benayoun (57.) sorgte nochmal für Spannung, Francois Modesto dann für die Entscheidung (89.).

Barca siegte durch Tore von Sergi Roberto (35.), Martin Montoya (60.) und ein sehenswertes Hackentor sowie einen Foulelfmeter von Pedro (63./88.). Milan bejubelte einen Doppelschlag von Pato (47.) und Robinho (48.), Pilsen kam durch David Bytron (89.) und Michal Duris (90.+3) noch zum Ausgleich. In Nikosia verschoss Luiz Adriano zunächst einen Foulelfmeter (12.), schoss dann aber die Führung für Donezk (62.). Jewhen Seleschnow sorgte für die Entscheidung (78.).

Die Entscheidungen:

Im Achtelfinale: Gruppe A: Bayern München; Gruppe B: Inter Mailand; Gruppe C: Benfica Lissabon; Gruppe D: Real Madrid; Gruppe E: FC Chelsea, Bayer Leverkusen; Gruppe F: FC Arsenal, Olympique Marseille; Gruppe G: APOEL Nikosia, Zenit Sankt Petersburg; Gruppe H: FC Barcelona, AC Mailand.

In der Europa League, 1/16-Finale: FC Valencia, Olympiakos Piräus, FC Porto, Viktoria Pilsen.

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