Champions League:Leipzig brilliert

AS Monaco - RB Leipzig

Zwei Tore gegen Monaco: Timo Werner.

(Foto: dpa)
  • Leipzig schlägt die AS Monaco mit 4:1 und wahrt seine Minimalchance auf das Achtelfinale.
  • Timo Werner glänzt als Doppeltorschütze gegen den Tabellenzweiten aus Frankreich.

Von Sebastian Fischer

Timo Werner brüllte kurz, streckte die Arme aus, doch größerer Jubel schien ihm unangebracht zu sein, peinlich beinahe. Auch seine Mitspieler umringten ihn nur ein paar Sekunden, um ihm auf die Schultern zu schlagen, dann trabten sie in die eigene Hälfte zurück. Es war ein Torjubel, wie man ihn aus Erstrundenpartien im DFB-Pokal kennt, wenn das Spiel der Profis gegen Amateure entschieden ist und der Favorit mal wieder trifft. Die Szenerie am Dienstag passte auch zum Amateurfußball, schließlich waren hinter Werner lauter leere Sitzschalen zu sehen. Im Stade Louis II von Monaco waren nach offiziellen, wohl eher wohlwollend geschätzten Angaben, bloß 9029 Zuschauer.

Allerdings handelte es sich bei der Begegnung zwischen der AS Monaco und RB Leipzig um ein Champions-League-Spiel. Eines, das die Leipziger mit 4:1 (4:1) gewannen und somit ihre Tauglichkeit für den wichtigsten Vereinswettbewerb unter Beweis stellten. Dass der Jubel nach Werners 3:0 dennoch verhalten ausfiel, lag vielleicht daran, dass Leipzigs Einzug ins Achtelfinale durch den Sieg nicht viel wahrscheinlicher wurde. Immerhin steht fest, dass der Klub mindestens in der Europa League weiterspielt.

Timo Werner trifft doppelt: seine Saisontore zehn und elf

"Es ist wie ein Endspiel", hatte Trainer Ralph Hasenhüttl vor der vorletzten Begegnung der Gruppenphase gesagt. Doch schon das Ergebnis des bereits um 18 Uhr angepfiffenen zweiten Spiels der Gruppe G hatte Leipzigs Auftritt in Monaco etwas an Spannung genommen. Durch das 1:1 zwischen Istanbul und Porto muss Leipzig auch bei einem Sieg gegen Istanbul in zwei Wochen auf einen Punktverlust des FC Porto gegen Monaco hoffen.

Der misslichen Ausgangsposition zum Trotz war Leipzigs Leistung beeindruckend. Schließlich ist Monaco immerhin Zweiter der französischen Liga. Die Leipziger, die beim 2:2 am Wochenende in Leverkusen noch mit sich gehadert hatten, da sie zweimal nach eigenem Führungstor nachließen, hatten in Monaco offenbar beschlossen, so stark zu beginnen, dass sich Monacos Hoffnungen sofort erübrigen. Schon nach sechs Minuten spielte Kevin Kampl Marcel Sabitzer auf der rechten Seite frei, der schlug den Ball in den Strafraum in Richtung Yussuf Poulsen - doch Jemerson kam ihm zuvor, verlängerte den Ball ins eigene Tor. Nur drei Minuten später fing Kampl einen Pass des verunsicherten Jemerson ab, schickte diesmal Werner mit einem Pass aufs Tor zu - und Werner traf. Der Nationalspieler scheint nach ein paar schwierigen Wochen endgültig wieder in bester Form zu sein. Werners Treffer zum 3:0 per Foulelfmeter (31.) war wettbewerbsübergreifend bereits sein elftes Saisontor. Nach Falcaos Tor zum 1:3 (43.) traf vor der Pause Naby Keita zum 4:1 für Leipzig. Davor hatte Hasenhüttl Sabitzer auswechseln müssen. Der Österreicher kugelte sich bei einem Sturz die Schulter aus.

War es in der ersten Halbzeit schon ruhig, wurde es in der zweiten noch stiller im Stadion, Leipzig kontrollierte das Spiel. Hörbar lauter, sodass es auch die Außenmikrofone einfingen, wurde es nur noch einmal nach 58 Minuten: Da wechselte Hasenhüttl Timo Werner aus. Und rund 1300 Leipziger Fans, die mit nach Monaco gereist waren, sangen seinen Namen.

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