Champions League:Wolfsburg steht kurz vor dem Achtelfinale - dank Joker Schürrle

VfL Wolfsburg - Bayer 04 Leverkusen

Nationalspieler André Schürrle könnte sich einen Wechsel zu Borussia Dortmund vorstellen.

(Foto: dpa)

Der zuletzt stark kritisierte André Schürrle hat das Tor zum Champions-League-Achtelfinale für den VfL Wolfsburg unverhofft weit aufgestoßen. Nach dem schmeichelhaften 2:0 (0:0) am Mittwoch bei ZSKA Moskau durch die Treffer des eingewechselten Nationalspielers in der 67. Minute und 88. Minute reicht dem deutschen Vizemeister in zwei Wochen gegen Bastian Schweinsteigers Manchester United schon ein Punkt zum Erreichen der K.o.-Runde der Königsklasse. Es wäre das erste Mal. Nicht mehr zu nehmen ist den Niedersachsen schon jetzt Platz drei und die damit verbundene Qualifikation für die Europa League.

Vor allem in der zweiten Halbzeit hatte Wolfsburg in der Moskauer Kälte vor 16 450 Zuschauern etwas Glück. Schürrles erstes Champions-League-Tor für Wolfsburg kam nur unter gütiger Mithilfe von Moskaus Schlussmann Igor Akinfejew zustande. Kurz vor Schluss setzte der Offensivmann dann den Schlusspunkt. Die Moskauer, die zum dritten Mal in der Gruppenphase scheiterten, hatten zuvor die besseren Chancen gehabt. Wolfsburg musste kurzfristig ohne Julian Draxler auskommen, was die Offensivoptionen weiter einschränkte. Der Siegtorschütze aus dem Hinspiel hatte sich im Abschlusstraining verletzt. Nach Ricardo Rodriguez und Luiz Gustavo fehlte schon der dritte Stammspieler.

Ein Rasen weit unter dem Bundesliga-Niveau, fand zumindest Klaus Allofs

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt übernahmen die Niedersachsen die Initiative und hatten auch mehr Spielanteile. Die Russen agierten zunächst eher defensiv, was überraschte, denn sie brauchten noch eher einen Sieg als der VfL. Die optische Überlegenheit nutzte Wolfsburg zunächst nichts. Zu statisch ging man im Spielaufbau zu Werke.

Das hatte neben der defensiven Ausrichtung des russischen Liga-Spitzenreiters einen weiteren Grund: Der holprige Rasen - laut VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs weit unter dem Bundesliga-Niveau - verhinderte immer wieder einen gepflegten Aufbau. Zu offensiv durfte Wolfsburg auch nicht agieren. ZSKA setzte über die schnellen Angreifer Ahmed Musa und Seydou Doumbia auf Konter. Als Marcel Schäfer den Ball gegen Zoran Tosic (30.) vertändelte, wäre Doumbia beinahe entwischt. Doch Dante konnte in höchster Not klären.

Kurz darauf hatte auch Wolfsburg eine erste gefährliche Aktion, aber Bas Dost verpasste die Hereingabe von Schäfer (33.). In der bislang schwungvollsten Phase des Spiels traf Musa (34.) das Außennetz. Für Wolfsburg vergab Max Kruse (35.) kurz darauf mit einem Schuss direkt auf Akinfejew die beste Chance. Moskau startete deutlich offensiver in die zweite Halbzeit und setzte die VfL-Abwehr nun richtig unter Druck. Als Doumiba (47.) flankte, war es wieder Dante, der klären konnte. Wenig später musste Benaglio binnen Sekunden gleich zweimal klären. VfL-Trainer Dieter Hecking brachte Schürrle (61.), um wieder selbst mehr Offensivaktionen setzen zu können. "Er ruft nicht ab, was wir uns erhoffen, was er sich selber erhofft", hatte der Coach seinen 32-Millionen-Einkauf kürzlich kritisiert. Schürrle war kaum auf dem Platz, da hätte Moskau fast getroffen. Ein Schuss des Ex-Kölners Tosic krachte gegen den Pfosten.

Was eher wie ein Verlegenheitsangriff begann, endete dann mit dem glücklichen Führungstor. Einen langen Ball von Dante verlängerte Dost auf Schürrle. Dessen Schuss, wohl eher als Hereingabe gedacht, lenkte Akinfejew ins Tor. Moskau drängte nun auf den Ausgleich - rannte sich aber in der VfL-Abwehr immer wieder fest. Kurz vor Schluss retttet Naldo gegen Musa (85.), dann setzte Schürrle mit seinem zweiten Tor den Schlusspunkt.

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